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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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dich hin.“ Sie machte eine Pause und nahm
einen Schluck von ihrem Sherry, den sie sich als Aperitif bestellt hatte. „Ist
übrigens nicht nur mir aufgefallen, sondern allen anderen auch“, fügte sie dann
hinzu.
    „Wer sind denn alle anderen?“,
knurrte Maarten und schaute sie düster an.
    „Siehste, das meine ich.“ Mit
einem Seufzer wandte sie sich der Speisekarte zu. „Gibt’s hier eigentlich auch
Carpaccio?“, murmelte sie vor sich hin.
    Maarten schaute sich im
Restaurant um, ob ihm jemand zuhörte. Aber das Lokal am Emder Delft war an
diesem Abend nicht besonders gut besucht und so wandte er sich wieder Tomke zu.
„Es geht um Hauke.“
    Tomke ließ langsam die
Speisekarte sinken und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Hauke? Was ist mit
Hauke?“
    „Ich bin da auf etwas gestoßen,
zum Teil auch gestoßen worden, was mir seit Tagen keine Ruhe lässt.“
    „Nämlich?“
    „Nun, ich glaube nicht mehr
daran, dass Hauke eines natürlichen Todes gestorben ist.“
    Tomke, die gerade wieder an ihrem
Sherry nippen wollte, starrte ihn mit offenem Mund an. „Du ... du meinst er
wurde ...“
    „Ermordet.“
    Tomke nahm ihr Sherryglas und
schüttete den Inhalt in einem Zug hinunter. “Aber ich dachte, das sei nur so
`ne Spinnerei von Hauke, aus der Verzweiflung heraus, weil niemand sich seine
Krankheit richtig erklären konnte.“
    Maarten sah sie ernst an. „Das
dachte ich zunächst auch. Das heißt, nein, ich wollte es denken. Mein
Bauchgefühl sagte mir von Anfang an etwas anderes.“
    „Und nun ist es mehr als ein
Bauchgefühl?“
    „Ja, nun ist es ...“, setzte
Maarten an, wurde aber von der jungen Kellnerin unterbrochen, die die
Bestellung aufnehmen wollte. Als sie wieder gegangen war, fuhr er fort und
erzählte vom Zusammentreffen mit Steffen Rautschek auf der Bauplattform in der
Nordsee.
    „Das ist ja wirklich seltsam“,
sagte Tomke. „Hauke und Rautschek haben tatsächlich sehr eng
zusammengearbeitet. Sie waren ein wirklich gutes Team. Rautschek war praktisch
Haukes rechte Hand, ein sehr guter Ingenieur, wenn du mich fragst. Nun hat er
Haukes Posten übernommen. Und er meint, da stimmt was nicht mit den Plänen?“
    „Das hat er zumindest angedeutet,
ja.“
    „Und was genau soll daran nicht
stimmen?“
    „Nun, das gilt es herauszufinden.
Noch habe ich keine Ahnung. Ich habe schon versucht, die Pläne bei Georg
Hufschmidt einzusehen, der ja auch an diesem Projekt beteiligt war. Aber, keine
Chance. Er rückt sie nicht raus.“
    „Kann ich mir denken, er traut
keinem über den Weg. Ich glaube, dem mangelt es an Selbstbewusstsein. Der denkt
immer, man nimmt ihm was weg. Auf der anderen Seite klagt er ständig über
Arbeitsbelastung. Paradox.“ Für eine Weile starrte Tomke auf ihren Kleinen
Gruß aus der Küche , den die Kellnerin soeben serviert hatte, und stocherte
gedankenverloren mit ihrer Gabel darin herum. „Vielleicht hast du ja auch
zuviel in die Worte von Rautschek hineininterpretiert“, fuhr sie dann unvermittelt
fort.
    „Ja, das hab ich zwischendurch
auch gedacht. Aber es hat mir keine Ruhe gelassen und dann habe ich die
Polizeiakte von Hauke eingesehen?“
    „Polizeiakte? Hauke hatte eine
Polizeiakte?“ Das schien das erste zu sein, was Tomke hörte. Sie wirkte ehrlich
überrascht.
    „Ja. Harry Veldkamp hat mir
erzählt, dass Hauke Anzeige erstattet hatte.“
    „Wer ist Harry Veldkamp?“
    „Du kennst ihn nicht? Hm. Kann
sein, er ging in meine Parallelklasse in der Mittelstufe. Na, egal. Harry ist
Polizist in Pewsum.“
    „Und weswegen hatte Hauke nun
Anzeige erstattet?“
    „Er meinte, man habe ihn
vergiftet.“
    Tomke sah von ihrer Suppe auf.
„Ja, von einer angeblichen Vergiftung habe ich auch gehört, das hatte ich ja
schon mal erwähnt. Aber ich dachte ...“
    Maarten machte eine abwehrende
Handbewegung. „Ja, alle dachten“, sagte er, und sein Tonfall klang bitter. „Und
ich glaube, alle haben falsch gedacht. Aus der Anzeige geht nicht wirklich viel
hervor. Ich habe den Eindruck, dass man sich mit dem Protokoll bei der Polizei
nicht allzu viel Mühe gegeben hat, weil man Haukes Ausführungen für eine Paranoia
hielt. So hat Harry sich zumindest ausgedrückt, als ich zum ersten Mal mit ihm
über Hauke sprach. Und Sonja sagt, die Ärzte gingen von einem Medikamentenmissbrauch
aus, obwohl Hauke gar keine Medikamente genommen habe.“
    „Und was genau steht nun drin, in
der Anzeige?“
    „Da steht, wie gesagt, dass Hauke
glaubt, in seiner Firma vergiftet

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