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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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irgendwann in New York zu finden.
    Heute Nacht aber sah es gar nicht
so aus, als würden sich Tomke und Maarten aus dem Weg gehen. Im Gegenteil hingen
sie wahrscheinlich gerade jetzt gemeinschaftlich bis zu den Hüften in einem
Aktenschrank und suchten nach den Bauplänen der Windlady II . Franziska
hatte die Aufgabe übernommen, den Wachmann abzulenken. Sie war ein paar hundert
Meter von der Firma entfernt aus dem Auto gestiegen und war den Rest des Weges
gelaufen, damit sie möglichst zerzaust aussah, wenn sie das Firmengelände
betrat. Am Werkstor angekommen, war sie schnurstracks auf den Wachmann zugeeilt
und hatte ihm, mit ein paar herausgepressten Tränen auf der Wange, die rührende
Geschichte aufs Ohr gedrückt, sie sei mit ihrem Freund zu einem nächtlichen
Spaziergang an der Knock gewesen, um den hohen Seegang zu bestaunen. Dort sei
es dann wegen einer Lappalie zum Streit gekommen und er habe sie einfach stehen
lassen und sei mit seinem Auto davongefahren.
    Der sichtlich empörte Wachmann
hatte sich alles angehört, einen heißen Tee aufgegossen und ihr dann
seinerseits erzählt, was er in dieser Beziehung schon alles erlebt habe. „Woran
man mal wieder sieht, dass Männer und Frauen einfach nicht zueinander passen“,
hatte er abschließend mit einen energischen Kopfnicken kundgetan. Da konnte ihm
Franziska nur zustimmen.
    Maarten und Tomke hatten die
Ablenkung des Wachmannes genutzt, um ungesehen das Firmengebäude zu betreten.
Zur Sicherheit hatten sie sich von oben bis unten vermummt, denn man konnte ja
nie wissen, ob sich nicht irgendwer aus irgendeinem Grund die Bilder der
Überwachungskamera ansehen würde. Nun hingen sie zwar nicht gemeinsam im
Aktenschrank, wie Franziska es sich ausgemalt hatte, aber nervös waren sie
trotzdem. Maarten mehr, Tomke weniger. Sie leuchtete mit der kleinen Lampe, die
sich an ihrem Handy befand, den Aktenschrank aus, um die gesuchten Konstruktionspläne
der Windlady II zu finden. Maarten stand derweil auf dem Flur Schmiere
und zuckte bei jedem Geräusch zusammen, das sich ungewöhnlich anhörte. „Bist du
bald soweit?“, zischte er Tomke zu. Wieso brauchte sie so lange, um die
verdammten Pläne zu finden?
    „Ich hab sie“, rief Tomke in
diesem Moment aufgeregt und wedelte mit einem Stapel Zettel in der Luft herum.
    „Schscht, sei doch leise!“, zischte
Maarten. „Oder willst du, dass uns jemand hört?“
    „Hier ist doch keiner“,
antwortete sie kess. „Komm, jetzt schnell zum Kopierer.“
    Der Kopierer stand auf dem Gang
in der Nähe des Aufzugs, und sie hofften, dass Franziska ihre Aufgabe gut
erledigen würde und den Wachmann davon abhielt, auch nur den kleinsten Blick
auf oder in das Gebäude zu werfen. Denn dann würde er unweigerlich den Lichtstreifen
des Kopierers sehen, der sich bei jeder Kopie vor und zurück bewegte.
    Es war eine Heidenarbeit, die
großen, mehrfach zusammengefalteten Pläne zu kopieren, denn der Kopierer
schaffte maximal DIN A3-Format. Also falteten Maarten und Tomke die Seiten hin
und her und hofften, sich nicht irgendwann zu vertun. Wenn sich hinterher
herausstellte, dass sie auch nur einen Teil des Planes gar nicht, einen anderen
dafür aber womöglich doppelt hätten, wäre alle Mühe umsonst gewesen. Und so
arbeiteten sie sich verbissen vor. Maarten spürte, wie ihm vor Aufregung der
Schweiß über den Rücken lief. Sie waren so in ihre Arbeit versunken, dass sie
es nicht bemerkten, als sich von der Seite Schritte näherten.
    „Darf ich fragen, was Sie hier
machen, mitten in der Nacht?“, fragte plötzlich eine dunkle, sehr energische
Stimme. Maarten und Tomke erstarrten. Wie in Zeitlupe drehten sie sich um und
versuchten, ihr Gegenüber zu erkennen. Aber aufgrund des schummrigen Lichtes
dauerte es eine Weile, bis sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt
hatten, schließlich hatten sie die ganze Zeit auf das grelle Licht des
Kopierers gestarrt.
    „Ich ... wir ... wir wollten nur
...“
    „Wir machen ein paar Kopien“,
unterbrach Tomke mit scheinbar sicherer Stimme Maartens Gestammel. „Wir brauchen
sie ... ähm ... morgen, ja, ähm ... ganz früh.“
    „Bist du es, Tomke?“, fragte die
Stimme barsch. Anscheinend war sie in ihrer Vermummung wirklich nicht zu erkennen.
    „Richtig.“
    „Frau Coordes ist nur auf meine
Anweisung hier“, meldete sich Maarten zu Wort, der sich vom ersten Schreck
erholt hatte und sich jetzt schützend vor Tomke stellte.
    „Dr. Sieverts?“
    „Ja, und ich kann

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