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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Augen habe, dann kenne ich ihn. Wir haben zusammen in Canhusen
...“
    „... geboßelt.“
    „Richtig.“
    „Typ Schrank, Mittelalter, kaum
noch Haare.“
    „Ja, ja, das ist er. Ist ein ...
war ein guter Freund von Hauke. Was wollte er denn?“
    „Er hat mir diesen Stapel Zettel
auf den Schreibtisch gelegt und gesagt, du sollst sie dir mal anschauen.“
    „Was steht drin?“ Maarten war
sich sicher, dass Franziska ihm diese Arbeit schon abgenommen hatte, und genauso
war es auch.
    „Leider nicht viel Gutes. Es
sieht so aus, als hätte Kalle die Ursache der Verätzungen gefunden, die der
armen Frau Fellinger das Leben gekostet haben.“ Franziska schob Maarten die
Zettel hin, auf denen sie einige Stellen mit grünem Textmarker angestrichen
hatte.
    Er warf einen Blick darauf und
schluckte. „Wenn ich das richtig verstehe, sind Säuren aus unserer Produktion
in die Nordsee gelangt.“
    „Und das nicht aus Versehen, ja“,
nickte Franziska und runzelte die Stirn.
    „Du meinst, sie wurden
absichtlich draußen im Meer verklappt?“
    „Sieht ganz so aus. Was hätten
sie sonst auf der Plattform zu suchen?“
    Maarten setzte sich Franziska
gegenüber auf einen Stuhl und rieb sich die Schläfen. So langsam konnte er die
Hiobsbotschaften nicht mehr ertragen. In was für ein Moloch war er hier nur
geraten? Gab es eigentlich irgendeine kriminelle Handlung, die bei der N.S.OffshorePower
Ltd. noch nicht verübt worden war?
    „Wir müssen es der Polizei
sagen“, sagte Franziska in seine Gedanken hinein.
    „Ja, das müssen wir. Gibt es
irgendeinen Hinweis darauf, wer für diese Schweinerei verantwortlich ist? Hat
Kalle was dazu gesagt?“
    „Leider nein.“
    „Hm. Wäre ja auch zu einfach
gewesen. Weißt du, wo Kalle jetzt ist?“
    „Er sagte, du findest ihn an
seinem Arbeitsplatz.“
    „O. k., ich gehe mal schnell zu
ihm und mache mit ihm für heute Abend ein Treffen aus.“
    Er stand auf und ging zunächst in
sein Büro. Was er da sah, trieb ihm trotz der erneuten Hiobsbotschaft ein
Lächeln auf das Gesicht. Inka saß, einen kleinen Jungen an jeder Seite, im
Schneidersitz auf dem Teppichboden und kritzelte irgendwas in einen
Schreibblock. Die Jungen schauten ihr mit offenen Mündern zu, die Augen vor
Staunen weit aufgerissen. „Guck mal, Maarten“, rief Nicolas, als er ihn
eintreten sah, „Inka kann ganz toll zeichnen und Geschichten dazu erzählen! Und
in den Geschichten reimt sich alles, obwohl sie sagt, sie hat sich das gerade
erst ausgedacht. Boah, das will ich auch können!“
    „Bestimmt kannst du das auch,
wenn du mal groß bist“, lachte Inka und knuffte ihm in die Seite. Sie schien
sichtlich Spaß an den Jungen zu haben.
    „Hast du noch ein wenig Zeit,
Inka?“, fragte Maarten. „Ich müsste noch mal schnell weg in die Produktion.“ Er
schilderte ihr in schnellen Worten, was Kalle herausgefunden hatte und bemerkte,
wie bei seinen Worten mehr und mehr die Farbe aus ihrem Gesicht wich. „D-das
kann d-doch nicht sein“, stotterte sie und war sichtlich geschockt.
    „Leider doch. Sieht ganz so aus,
als wären hier noch mehr Leichen im Keller als gedacht. Also“, fügte er hinzu,
„hast du noch ein paar Minuten Zeit?“
    „K-klar. Kein Problem. Geh du
nur.“
    „Au ja“, rief Nicolas begeistert,
der von dem Stimmungswandel anscheinend nichts mitbekommen hatte. „Erzählst du
noch mal die Geschichte vom kleinen Pinguin, Inka?“
    Maarten drehte sich um und ging
in sein Vorzimmer. „Ich bin dann mal weg“, sagte er.
    „Ich müsste mal schnell zu Tomkes
Sekretärin rüber, sie hat da ein paar Sachen, die sie nicht auf die Reihe
kriegt. Ist das o. k. oder soll ich auf dich warten?“, rief Franziska ihm hinterher.
    „Nee, geh ruhig, Inka ist ja da“,
rief er zurück.
    Kopfschüttelnd kam Maarten einige
Zeit später zurück. Er hatte nur wenige Minuten mit Kalle gesprochen aber das
reichte, um ihm das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. „Das kann doch alles
nicht wahr sein“, murmelte er vor sich hin. Franziska war nicht an ihrem Platz,
aber die Tür zu seinem Büro stand sperrangelweit offen. War Inka etwa mit den
Jungen hinausgegangen? Maarten stutzte, als er aus dem Büro ein leises Wimmern
hörte, dann ein Stöhnen. Mit schnellen Schritten ging er hinein um zu sehen,
womit diese seltsamen Geräusche zu erklären waren.
    Doch was er dann sah, raubte ihm
für einen Moment den Atem und er japste laut auf. Vor ihm auf den Boden, ganz
in der Nähe der Tür, lag Inka mit einer Platzwunde am

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