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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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fragte Tascha. »Der Doktor oder dieser Mizzi-Gesandte?«
    »Beide«, sagte Pazel nach kurzem Zögern.
    »Aha!«
    »Sie war … sie ist wunderschön«, fuhr Pazel fort. »Und sie hatte Ignus sehr gern. Ich begreife nur nicht, warum sie so lange zögerte, dem Mzithrini den Laufpass zu geben.«
    »Stell dir nur vor!«, lachte Tascha. »Wenn sie ihn geheiratet hätte, wärst du vielleicht nach Babqri gezogen und hättest die Gebete an den Sarkophag gelernt, man hätte dir den Namen seines Stammes auf den Hals tätowiert und dir beigebracht, auf einem Kriegselefanten zu reiten.«
    »Und er hätte Kapitän Gregory wiedergefunden«, sagte Hercól.
    Pazel sah ihn scharf an.
    »Und wenn sie Chadfallow geheiratet hätte«, fuhr Tascha fort, »hätte er dich vielleicht mit nach Etherhorde genommen, und wir hätten uns schon vor Jahren kennengelernt. Dann hätte Hercól auch dich im Thojmélé-Kampf unterrichten können …«
    »Tascha«, mahnte Hercól sanft.
    »… und du wärst erst gar kein Teerjunge geworden. Dein Name wäre Pazel Chadfallow! Wir hätten gemeinsam auf tausend langweiligen Dinnerpartys gesessen, du hättest mir helfen können, von den Lorg wegzulaufen, und du wärst während der gesamten Errettung Ormaels im Haus des alten Chadfallow völlig sicher gewesen.«
    »Errettung?« , fragte Pazel bass erstaunt und sah sie an. »Die Errettung Ormaels? Nennt man das hier wirklich so?«
    »Aber ja«, sagte sie überrascht. »Es war doch eine Rettungsmission, oder etwa nicht? Sonst hätten euch die Mzithrin-Könige alle miteinander getötet und euer Blut mit Milch vermischt und getrunken.«
    »Komm, Tascha, das ist Unsinn, und du weißt es auch«, schalt Hercól.
    Tascha war inzwischen knallrot geworden. »Weiß ich das wirklich? Papa sagt, es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand in Ormael einmarschierte. Zumindest haben wir nicht alle umgebracht.«
    »Aber Sie haben sich redlich bemüht«, sagte Pazel.
    »Mr. Pathkendle!«, rief Hercól.
    »Bei der Invasion – denn es war eine Invasion, Tascha, nichts anderes – haben die Arqualier die Hälfte der Männer getötet und alle anderen zu Sklaven gemacht. Die Jungen haben sie an die Bergwerke verkauft und unsere Schwestern an fette alte Männer.«
    »Dich hat niemand an ein Bergwerk verkauft«, sagte Tascha, aber sie konnte ihm dabei nicht in die Augen sehen.
    »Sie haben die Stadt niedergebrannt!«
    »Nicht sie«, sagte eine Stimme hinter ihnen. »Ich.«
    Admiral Eberzam Isiq stand massig und mit grimmiger Miene in der Tür. An seinem kahlen Schädel trat eine hellblaue Ader hervor. Niemand hatte ihn eintreten hören.
    »Wer ist der Junge, der meine Tochter beim Vornamen nennt? Und was hat er in ihrer Kabine zu suchen?«
    »Sir«, sagte Hercól und senkte den Kopf. »Ich bitte demütig um Verzeihung. Das ist der Teerjunge, den Sie beglückwünschen wollten, der Zähmer der Augrongs. Ich hörte, Sie hielten Ihren Mittagsschlaf, und während wir auf Sie warteten, offenbarte uns der Junge, dass er die Sprache der Mzithrini spricht.« Er nahm ein Buch von Taschas Tisch. »Ich hielt es für sinnvoll, ihn auf die Probe zu stellen.«
    »Das ist also Pathkendle!«, dröhnte der Botschafter. »Kapitän Gregorys Sohn! In dem Mantel habe ich ihn nicht erkannt – aber natürlich, das ist ja der Mantel, den ich ihm schenkte, nicht wahr? Hmmm! Sag an, Pathkendle: Was ist aus meinem Arzt geworden?«
    »Ich … ich habe keine Ahnung, Sir.«
    »Chadfallow ist verschwunden«, erklärte Isiq. »Normalerweise schreibt er mir alle ein bis zwei Wochen einmal, aber jetzt sind fast sechs Wochen vergangen. In seinem letzten Brief stand, er hätte eine Passage auf der Eniel nach Sorrophran gebucht, um dort an Bord unseres Schiffes zu gehen. Warst du nicht auf der Eniel ?«
    Dumm ist er nicht, dachte Pazel. Wer hat ihm das erzählt?
    »Hast du ihn gesehen, mein Junge? Hast du mit ihm gesprochen?«
    Pazel nickte.
    »Und was hat er gesagt? Heraus damit!«
    »Wir sprachen über die Chathrand, Sir«, sagte Pazel vorsichtig. »Und über den letzten Krieg gegen das Mzithrin. Waren Sie mit in diesem Krieg, Sir?«
    »Selbstverständlich. Weiter.«
    Pazel zögerte. Chadfallow hatte unter dem Siegel der Verschwiegenheit mit ihm gesprochen. Er und Isiq waren alte Freunde, und vielleicht hatte der Doktor auch gehofft, dass Pazel die Botschaft weitergeben würde – aber wie sollte er da sicher sein?
    »Er … hat gewisse Andeutungen gemacht, Exzellenz. Zum Beispiel, dass die Chathrand Kurs auf das

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