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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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Mädchen, die sich allein um Ihre Wäsche kümmern. Und Pazel wüsste nicht einmal das Wort für ›Socke‹.«
    »Oh doch!«, sagte sie verzweifelt, und ihre Stimme wurde schrill. »Oh, beim Himmel! Warum bringst du mich nicht einfach zu ihm?«
    »Ich bin schon da, Tascha.«
    Pazel trat um die Treppenbiegung und legte Neeps eine Hand auf die Schulter. »Danke, Kumpel.«
    »Hüte dich vor ihr«, brummte Neeps. »Sie ist mit allen Wassern gewaschen. Sie will mich wegen Diebstahls ins Gefängnis bringen.«
    »Das hätte ich nicht wirklich getan!«
    »Hier können wir nicht lange bleiben«, sagte Pazel. »Tascha, was ist das für ein Geheimnis, das du mir anvertrauen willst? Was du mir sagen kannst, darf auch Neeps hören.«
    »Ich habe zwei«, sagte Tascha. »Aber ihr müsst schwören, mich nicht zu verraten.«
    Neeps grinste nur verächtlich, aber Pazel nickte. »Wenn du willst, schwören wir auch. Wir sind keine Klatschbasen.«
    Nachdem sie Schweigen gelobt hatten, erzählte ihnen Tascha von Hercól und dem geheimnisvollen Angreifer. Wie erwartet, hatte keiner der Jungen von dem Zwischenfall gehört. Fiffengurt war es bislang gelungen, die Gerüchte niederzuhalten.
    »Ein Mörder an Bord«, sagte Neeps. »Das ist ja großartig. Aber wenn sein Handgelenk so schwer verletzt ist, sollte er nicht allzu schwer zu finden sein. Wir müssen nur in Erfahrung bringen, wer vom Dienst befreit wurde.«
    »Und wie?«, fragte Pazel. »Solche Dinge vermerkt Mr. Uskins, und Rin weiß, dass er uns nichts verraten wird. Wir könnten Doktor Rain fragen, wen er behandelt hat, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der Mann, der Hercól überfallen hat, hinterher ins Lazarett gegangen ist.«
    Neeps seufzte. »Du hast vermutlich Recht. Aber Sie hatten noch ein zweites Geheimnis, Lady Tascha. Worum geht es dabei?«
    Tascha holte tief Luft. Dann sagte sie: »Ich werde diesen Prinzen nicht heiraten. Nicht Papa zuliebe, nicht Arqual zuliebe, nicht dem Frieden zuliebe und auch aus keinem anderen Grund. Hercól wollte mich irgendwie aus der Sache rausholen. Wenn er stirbt …«
    Sie brach in haltloses Schluchzen aus. Die beiden Jungen sahen sich an. Man konnte die Tochter eines Botschafters doch nicht einfach in den Arm nehmen? Endlich fassten sie sie ungeschickt an den Ellbogen, als wollten sie eine wackelige Leiter halten, konnten aber nicht feststellen, ob sie die Berührung als tröstlich oder aufdringlich empfand.
    Nach einer Weile zog sie ein rotes Tuch aus der Tasche, putzte sich die Nase und sprach weiter. »Wenn Hercól stirbt, muss ich eben selbst einen Ausweg finden. Vielleicht lasse ich mich von Ramachni entführen oder in ein Stinktier verwandeln. Oder ich laufe einfach weg. Ich habe genügend Gold, um zweimal um die ganze Welt zu segeln.«
    »Man wird dir eine Flotte hinterherschicken«, sagte Pazel.
    »Zwei Flotten«, verbesserte Neeps. »Eine Mizzi- und eine Arqual-Flotte. Aber wer ist dieser Ramachni?«
    »Dann verlasse ich lange vor Simja das Schiff«, fuhr Tascha fort, als hätte sie Neeps’ Frage nicht gehört. »Am besten gleich hier in Uturphe. Mit dir, Pazel! Und ich bezahle für uns beide einen Platz auf einem Schiff, das uns weit weg bringt, in die Herrenlosen Lande oder zu den Äußeren Inseln. Deshalb möchte ich dich ja in meine Dienste nehmen, verstehst du? Als meinen Führer.«
    Schweigen trat ein, sie hörten die Kühe in ihren Verschlagen gemächlich wiederkäuen.
    Neeps ergriff als Erster das Wort. »Ich wusste es doch, Kumpel, sie ist nicht bei Trost.«
    »Ganz deiner Meinung«, sagte Pazel. »Ich habe die Äußeren Inseln noch nicht einmal zu Gesicht bekommen. Und was wird dein Vater sagen, wenn du einfach verschwindest?«
    »Er kann sagen, was er will«, fuhr Tascha auf. Sie war plötzlich wütend geworden. »Er hat mich zu den Lorg geschickt! Jahrelang habe ich Syrarys die Schuld dafür gegeben, aber es war seine Entscheidung. Er wollte eine Tochter, die geeignet wäre, mit einem Prinzen vermählt zu werden, und dafür bildeten die Schwestern mich aus. Du hast Recht, Neeps – ich bin für diese Leute nicht mehr als ein Stück Frachtgut.«
    »Einer von ›diesen Leuten‹ ist der Kaiser«, gab Pazel zu bedenken. »Glaubst du, der lässt dich einfach so entkommen?«
    »Nicht so ohne weiteres. Deshalb brauche ich ja deine Hilfe.«
    »Seine Hilfe!«, lachte Neeps. »Ist das nicht großartig? Nicht genug damit, dass er Ihretwegen auf keinem Schiff mehr unterkommt. Nun wollen Sie ihn auch noch zum Flüchtling

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