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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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machen. Obwohl die Männer des Erhabenen und die Schwarzlappen die Meere nach ihm absuchen werden.«
    »Warum musst du alles so schlechtmachen?«, fragte Tascha.
    »Hören Sie zu, Sie Dummerchen, ich mache es nicht schlecht, es ist schlecht. Wenn man Sie fängt, zwingt man Sie, einen Mizzi zu heiraten. Aber was wird man wohl mit Pazel anstellen? Schon dafür, dass er Ihrem Papa widerspricht, wird er ausgepeitscht wie ein Sklave. Wenn er Ihnen auch noch zur Flucht verhilft …«
    »Werden sie mich töten«, sagte Pazel leise.
    Tascha setzte sich auf eine Stufe und schlug die Hände vor das Gesicht. Aber diesmal weinte sie nicht. Nach einer Weile schaute sie zu den beiden auf. »Ihr habt Recht«, sagte sie. »Ich muss das alleine durchziehen. Selbst Hercól würden sie töten, wenn er versuchen würde, mir zu helfen. Ich bin viel zu wichtig. Der Frieden steht vor der Tür, und diese erzwungene Heirat soll ihn gewährleisten.«
    »Aber sie wollen doch gar keinen Frieden«, flüsterte Pazel. »Sie wollen den Krieg.«
    Die anderen sahen ihn sprachlos an.
    »Wer will den Krieg?«, platzte Neeps heraus.
    » Leise , du Esel!« Pazel packte ihn am Arm. »Ich weiß nicht, wer!«
    »Wie in den Schwefelhöllen kommst du überhaupt auf den Gedanken?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Aber es ist die Wahrheit, Tascha. Die ganze Friedensmasche ist ein einziger Schwindel. Ramachni hat gesagt, an Bord verstecke sich ein böser Zauberer.«
    »Wer ist Ramachni?«, wiederholte Neeps und stampfte mit dem Fuß auf.
    »Er sagte nicht, dass der Zauberer etwas mit mir zu tun hätte«, sagte Tascha. »Oder mit dieser Friedensbrautgeschichte.«
    »Was sonst sollte an dieser Reise so wichtig sein?«, fuhr Pazel fort. »Und begreifst du denn nicht, Tascha? Wenn jemand tatsächlich versucht, einen Krieg anzuzetteln, spielst du ihm genau in die Hände, wenn du die Heirat platzen lässt.«
    »Ich begreife es nicht, und es kümmert mich auch nicht«, sagte Tascha. »Sollen sie den Mizzis doch jemand anderen ausliefern.«
    »Da hat sie ausnahmsweise Recht«, sagte Neeps. »Ich kenne nicht die Hälfte der Geschichte – aber Pazel, was du redest, ergibt keinen Sinn. Wenn ein paar Dummköpfe einen neuen Krieg mit den Schwarzlappen vom Zaun brechen wollten, könnten sie das einfacher haben.«
    Darauf sagte niemand etwas. Pazel kamen Chadfallows Worte vor zehn Jahren am Esstisch seiner Mutter in den Sinn. Lügen, Suthinia. Wir treiben ohne Karten auf einem Meer von Lügen. Und was hatte er noch gesagt? Eine einzige Lüge kann die Welt ins Verderben stürzen. Eine einzige furchtlose Seele kann sie retten.
    »Tascha«, sagte er, »wer weiß sonst noch, dass du weglaufen willst?«
    »Niemand.«
    »Dann denk einmal nach«, sagte Pazel. »Es hat noch nie eine Heirat zwischen Mizzis und Arqualiern gegeben. Aber es hat auch seit vierzig Jahren keinen Krieg mehr gegeben.«
    »Und?«
    »Angenommen, die Heirat selbst soll den Krieg auslösen?«
    »Das ist Unfug!«, sagte Tascha. »Die ganze Sache wird seit Jahrzehnten geplant. Erst hörten die Kämpfe auf, dann die Beschimpfungen. Dann setzten sich ein paar wichtige Männer von beiden Seiten, Männer wie Doktor Chadfallow, zusammen und verhandelten. Und jetzt nimmt ein Mzithrin-Prinz ein … eine …«
    »Einen Geschenkkorb«, sagte Pazel. »Mit einer großen Schleife.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der Milch zum Gerinnen bringen konnte. »Die Tochter eines feindlichen Soldaten, nur darauf kommt es an. Und wenn ich sieben Jahre in Babqri gelebt habe, sollen mich die Mzithrin-Priester für geeignet, nicht ansteckend oder zumindest für menschlich erklären, und das heißt, dass auch Arqual selbst nicht mehr als Feind des Alten Glaubens gilt. Und danach werden wir alle Freunde.«
    »Wie schön«, sagte Neeps.
    »Blühender Unsinn!«, rief Tascha. »Aber damit soll ein Krieg vermieden und nicht begonnen werden. Pazel, du spielst nicht ehrlich. Ich habe dir meine Geheimnisse anvertraut und nichts dafür bekommen als abwegige Vermutungen. Wenn diese Hochzeit wirklich nur ein Schwindel ist, findest du nicht, dass ich ein Recht darauf habe, es zu erfahren?«
    »Dagegen ist nichts zu sagen, Kumpel«, mahnte Neeps. »Vertrauen gegen Vertrauen.«
    Sie warteten, aber Pazel schüttelte nur den Kopf. »Wenn ich es erklären könnte«, sagte er, »dann würdest du auch verstehen, warum ich es nicht kann.«
    »Das ist das Verrückteste, was ich bisher gehört habe«, sagte Neeps. »Rin sei uns gnädig, wenn … He! Was willst

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