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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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Bauch und hoben die Köpfe nur so weit, dass sie die Volpek und ihre Gefangenen studieren konnten. Sie sah ihre Halstätowierungen – ein kleines Symbol für das Reich, zu dem sie gehörten, ein kalligrafischer Buchstabe für den Stamm.
    Was wollten sie hier? Wie waren sie hergekommen? Sie würden doch wohl kaum wagen, so viele Volpek anzugreifen?
    Wenn ich doch nur mit ihnen reden könnte. Und plötzlich erkannte sie, wie töricht, wie unverzeihlich töricht es gewesen war, kein Mzithrin zu lernen, als sie die Gelegenheit dazu hatte.
    Doch trotz ihres inneren Widerstands waren ein paar Brocken hängen geblieben. Sie hörte immer noch Pazels Stimme gereizt rezitieren: Ich genieße, du hast genossen, wir hätten genossen.
    Oh, Pazel.
    Sie ließ sich rückwärts die Düne hinuntergleiten, bis sie außer Sicht war. Dann drehte sie sich um – und sah sich einer Schwertspitze gegenüber, nur wenige Zoll entfernt.
    Ein Mzithrini stand vor ihr, das Schwert in einer Hand, ein Messer in der anderen, und starrte mit offenem Mund auf ihr blondes Haar. Die Augen über den schwarzen Kajalflecken auf seinen Wangen waren weit aufgerissen.
    Er spie ihr ein Wort entgegen – auf das er sicher keine Antwort erwartete. Dann machte er eine heftige Bewegung mit dem Messer: Aufstehen. Tascha gehorchte. Der Mann stieß einen leisen Pfiff aus, und Sekunden später standen zwei seiner Kameraden neben ihm. Alle drei sahen sie wortlos an. Dann begannen sie zu reden. Sie verstand ›Arqual-Mädchen‹ und ein paar andere Worte, konnte aber keinen sinnvollen Zusammenhang herstellen. Sie versuchte es mit Gesten, deutete zur Küste und schüttelte den Kopf: Ich gehöre nicht zu ihnen. Aber die Männer beachteten sie nicht.
    Endlich steckte der Erste, der sie gefunden hatte, sein Schwert – aber nicht sein Messer – in die Scheide, trat vor und packte sie unsanft am Arm.
    Wer wie Tascha im Thojmélé-Kampf ausgebildet war, konnte seinen Bewegungen (der Waffe in der Scheide, dem lässigen Griff) alles entnehmen, was er wissen musste. Dieser Mann war nur auf Angst und Schwäche gefasst. Sie ließ sich ein paar Schritte weit ziehen. Dann stemmte sie die Füße ein und wimmerte. Sie zerrte leicht an seiner Hand, wie um zu protestieren, und blinzelte, als wäre sie den Tränen nahe.
    Die beiden anderen hatten sich nicht bewegt. Der eine, der sie festhielt, runzelte die Stirn und gab sie kurz frei – lange genug, um ihr mit dem Handrücken ins Gesicht zu schlagen. Tascha krümmte sich zusammen, ließ die Tränen kommen und folgte ihm scheinbar reumütig den Rest der Düne hinab.
    Die falschen Tränen brannten ihr auf der Zunge. Nein, das war Blut. Falsch! , hätte Hercól gerufen. Lass dich nicht ablenken! Worauf kommt es jetzt an, Kind? Ihr Feind war ungeduldig. Seine Füße rutschten im Sand. Er spielte zerstreut mit dem Messer.
    Als sie die anderen Männer gut zwanzig Fuß über sich zurückgelassen hatten, prallte sie scheinbar versehentlich gegen ihren Peiniger. Sie taumelte und schrie auf – immer noch das verängstigte kleine Mädchen. Der Mann drehte sich um, vielleicht, um sie noch einmal zu schlagen, doch im gleichen Augenblick warf sich Tascha nach vorn und rammte ihm den Ellbogen wie eine Keule gegen die Schläfe, sodass sein Kopf zur anderen Seite gerissen wurde.
    Er war ein erfahrener Kämpfer und holte trotz der Überraschung mit dem Messer aus, aber er war nicht gut genug, um auch zu treffen. Sie umfasste mit der Rechten sein Handgelenk, stieß ihm das rechte Knie von unten in den jetzt ungeschützten Unterleib, und als seine Knie nachgaben, schmetterte sie ihm die linke Faust von oben gegen das Kinn. Dann riss sie ihm das Messer aus der Hand.
    Er war so verblüfft, dass er nicht einmal mehr aufkeuchte. Seine Augen rollten nach hinten. Bevor er stürzte, zog sie ihm das Schwert aus der Rückenscheide und wandte sich den anderen zu, mit wildem Blick und blutverschmiertem Mund, in jeder Hand eine Klinge, zum Angriff bereit.

31
     
    S TRANDRAUB AN DER G EISTERKÜSTE
     
     
    3. Teala 941
    82. Tag nach Etherhorde
     
    Die Bewacher trieben die Gefangenen weiter. Als sie sich dem Hauptlager näherten, kam ein weiterer Bestandteil der Anlage in Sicht. An den Seilen zwischen dem Land, dem Frachtschiff und der Barkasse mit der Bathysphäre hingen Eisenkäfige. Pazel beschattete seine Augen und sah, dass die Taue in einem riesigen Ring durch ein System von Rollen und Flaschenzügen liefen und dass die Käfige ständig zwischen den Schiffen

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