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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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ihre Mühe. Alle Beutestücke von der Lythra warfen sie klugerweise ins Meer zurück. Viele Volpek, aber auch einige der Leute, die gegen sie gekämpft hatten, fanden den Tod. Aber außer den beiden Jungen, die Opfer der See-Murten wurden, blieben alle Taucher am Leben. Ich weiß nicht, ob Arunis tot ist, aber auf jeden Fall wurden seine Pläne vereitelt.«
    »Und der Rote Wolf?«, fragte Pazel. »Was ist aus ihm geworden?«
    Chadfallow und Hercól wechselten einen Blick. Dann schloss der Arzt die Tür.
    »Er ist hier«, sagte er, »im Frachtraum. Aber sprich mit niemandem darüber. Wenn die Chathrand nach Etherhorde zurückkehrt, werde ich die besten Köpfe des arqualischen Reiches zusammenrufen, und wir werden zu ergründen suchen, warum Arunis ihn unbedingt haben wollte.«
    »Sie sollten zuerst Ramachni fragen«, schmollte Tascha, als erwähnte sie das nicht zum ersten Mal. Chadfallow sah sie nicht einmal an.
    »Meine größte Sorge war, Pazel, dass Arunis es auf den Nilstein abgesehen hätte, einen Gegenstand von schrecklicher Macht. Er befand sich in der Obhut der Mzithrin-Könige und verschwand während des letzten Krieges. Der Schaggat Ness begehrte ihn so sehr, dass er darüber den Verstand verlor, und einem Gerücht zufolge befand er sich in seinen Händen, als die Lythra sank. Zweifellos träumt auch Arunis davon, den Nilstein zu besitzen – und wenn der Stein hier wäre, würde sich der Magier sicher um nichts anderes mehr kümmern. Dennoch spüre ich, dass dieser Wolf unter einem starken Bann steht. Vielleicht ist auch er so etwas wie eine Waffe.«
    »Glauben Sie, Arunis wollte ihn für den Schaggat Ness?«, fragte Pazel.
    Der Arzt sah ihn scharf an. »Was meinst du mit für ihn?«
    Bevor Pazel antworten konnte, erhob sich auf dem Oberdeck eine Stimme: »Schiff hafenklar machen! Stadt Ormael in Sicht! Aufgeien, Jungs! Holt die Volpek-Fetzen ein!«
    Alle sprangen auf. »Das können wir auch später besprechen«, sagte Hercól. »Jetzt müssen wir handeln. Tascha, du weißt, was du zu tun hast?«
    Taschas Augen begannen zu funkeln. »Und ob ich das weiß! Ich kann es kaum erwarten. «
    »Ausgezeichnet«, sagte Hercól. »Dann hör gut zu, Pazel Pathkendle, denn wir werden auch deine Hilfe brauchen. Wir haben einen Verschwörer erledigt, aber zwei weitere erwarten uns noch.«
     
    *     *     *
     
    Für den Kaiserlichen Statthalter der Kaiserlichen Territorien Ormael und Trutzbund von Chereste war es kein guter Abend.
    Der Schwertfisch war ungenießbar. Sein Leibkoch hatte die Masern. Er hasste diesen Flügel des Palasts von Ormael (wo hinter ihm die Abendsonne durch das berühmte rote Rundfenster schien und ihm langsam den Nacken verbrannte), aber wo sonst sollte er Gäste empfangen? Der Große Speisesaal war auch fünf Jahre nach der Errettung noch immer eine Ruine ohne Dach. Die Mittel für seine Instandsetzung waren – wie fast alle Gelder, die der Stadt versprochen worden waren – in dunklen Kanälen versickert. Wobei ihn der Diebstahl Kaiserlichen Goldes nicht halb so sehr störte wie der Gedanke, dass ihn niemand aufgefordert hatte, daran teilzuhaben.
    Seine Untertanen verabscheuten ihn, weil er aus Etherhorde stammte und von einem grausamen Eroberer nach Ormael geschickt worden war, um die Stadt zu regieren. Und nun hörte man zum ersten Mal, seit er vor fünf Jahren sein Amt angetreten hatte, Geschützfeuer vor der Küste! Waren es Piraten, Freibeuter, Mzithrini? Er wagte es sich kaum auszumalen.
    Dies war das dritte Bankett an ebenso vielen Tagen mit Gästen von der Chathrand, und die Freundlichkeiten waren längst zur Neige gegangen. Uskins und Fiffengurt, zwei Offiziere, die eigentlich mitgekommen waren, um Konversation zu machen, starrten sich über den Tisch hinweg nur finster an. Und jedes Mal, wenn Botschafter Isiqs Blick auf ihn fiel, spürte der Statthalter einen stummen Vorwurf. Warum sitzt du hier beim Abendessen? Warum hast du eben geniest? Warum bist du nicht da draußen und suchst nach ihr?
    Denn natürlich hatte die große Katastrophe, die über ihm hing, alles andere in den Hintergrund gedrängt. Isiqs Tochter war verschwunden. Sechshundert Schiffe waren unterwegs nach Simja, zu einer Hochzeit, die nicht stattfinden konnte.
    Jeder Tag brachte sie einer Blamage näher, die noch Jahrhunderte schmerzen würde. Und er stünde mitten im Zentrum des Geschehens – der Dummkopf in Ormael, der die Friedensbraut verloren hatte.
    »Der Wein ist köstlich, Statthalter«, sagte

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