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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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neben Tascha nieder.
    »Lady Tascha!«, sagte er. »Allen Göttern sei Dank! Ich habe Tag und Nacht nach Ihnen gesucht …«
    »Das kann ich mir denken«, kommentierte Pazel.
    »Chadfallow«, empörte sich Isiq, »sind Sie verrückt geworden? Sie setzen diesen unverschämten Burschen neben meine Tochter, Sie beschuldigen meine Gemahlin, meinen Tod zu wünschen …«
    »Oh!«, rief Syrarys.
    »Sie wird ganz bleich!«, sagte Uskins. »Sie braucht einen Schluck Wein!«
    »Sie braucht Ruhe!«, brüllte Isiq, und alle verstummten.
    Syrarys klammerte sich schluchzend an seinen Arm. Dann tastete sie nach ihrem Becher und trank in tiefen Zügen.
    »Liebste Syrarys«, sagte Tascha, »der Doktor hat dich ganz aus der Fassung gebracht.«
    »Er lügt! Er hasst mich!«
    »Du siehst elend aus«, bedauerte Tascha.
    »Schick sie fort! Oh, Eberzam, ich wünschte, ich wäre tot!«
    Tascha griff nach ihrer Hand. »Du brauchst etwas zur Beruhigung. Wie wäre es mit Papas Spezialtropfen?«
    Syrarys erstarrte. Der Blick ihrer feuchten Augen wanderte langsam in Taschas Richtung. »Wenn ich sie nur hätte«, sagte sie. »Sie sind in meiner Kabine.«
    »Oh nein.« Tascha zog ein blaues Fläschchen unter dem Tisch hervor. »Ich musste vor dem Essen noch kurz auf die Chathrand«, sagte sie. »Ich sah wirklich fürchterlich aus. Und irgendwie ahnte ich, dass wir das noch würden brauchen können. Ein harmloses Tonikum zur Beruhigung der Nerven – so hast du dich doch ausgedrückt? Deshalb habe ich ein paar Tropfen in deinen Wein gegeben.«
    Syrarys wurde blass.
    »Du hast nichts zu befürchten«, sagte Tascha. »Weißt du noch, was du sagtest? Geschmacklos und völlig unschädlich. Man könnte es glasweise trinken.«
    »Ein paar Tropfen?«, flüsterte Syrarys.
    »Neunzehn, um genau zu sein.«
    Syrarys’ Tränen waren versiegt. Sie saß vollkommen still. Doktor Chadfallow öffnete seine Tasche und zog seinerseits ein Fläschchen heraus.
    »Darf ich Sie mit Madenwurzelöl bekannt machen, Lady Syrarys? In Ihrer Lage gibt es nichts Besseres.«
    Syrarys wurde steif wie ein Brett. Dann verzerrte sich ihr Gesicht, und die hemmungslose Wut, von der Tascha immer gewusst hatte, dass sie sie insgeheim empfand, kam endlich zum Vorschein.
    »Du närrischer Tattergreis!«, schrie sie Isiq an. »Nur zwei Tage mit dir und deiner Höllenbrut von Tochter fehlten uns noch! Mehr hätten wir nicht gebraucht! Zwei Tage!« Sie riss Chadfallows Fläschchen an sich und rannte damit in die Küche.
    »Lassen Sie sie nicht entkommen, Statthalter«, sagte Chadfallow ruhig.
    Isiq sah aus, als hätte man ihn geohrfeigt. Er warf Tascha einen flehentlichen Blick zu. »Ich wollte es nicht wahrhaben«, sagte er.
    Tascha schlang die Arme um ihn. »Du bist nicht krank, Papa. Du warst es nie.«
    Dann fragte Fiffengurt leise: »Mehr hätten … wir nicht gebraucht?«
    »Quartiermeister«, befahl Kapitän Rose, »Sie werden jetzt auf das Schiff zurückkehren.«
    Fiffengurt sah ihn scharf an. »Oppo, Kapitän. Wie Sie befehlen.«
    Er stand auf und verneigte sich vor der Gemahlin des Statthalters, die jetzt über alles, was sich bewegte, das Zeichen des Baumes machte.
    »Aber … aber … aber«, sagte der Statthalter und schaute von einem zum anderen. »Die F-Frage ist doch b-berechtigt? Wen meinte sie denn nun wirklich mit wir?«
    »Sie meinte sich selbst«, sagte Chadfallow, »und ihren Liebhaber Sandor Ott.« Er deutete auf den Meister der Spione.
    Isiq drehte sich auf seinem Stuhl um und rief: »Nein!«
    Rose lachte heiser. »Der alte Blechrock soll Sandor Ott sein? Der gefährlichste Meuchelmörder des Erhabenen? Ich würde ihm nicht einmal zutrauen, einen Hund zu ermorden.«
    »Allzu große Vertrauensseligkeit war Ihre Schwäche noch nie«, sagte der Doktor kalt. »Aber Sie wissen ja, wen Sie vor sich haben.«
    »Natürlich weiß ich das. Er ist Ehrengardist. Ein Kammerdiener mit einem Schwert.«
    »Ein gefährlicher Kammerdiener, der fähig ist, jeden in diesem Raum zu töten und ungeschoren davonzukommen«, verbesserte Hercól von der Tür her. »Ich grüße Sie, mein alter Meister.«
    Bevor es jemand gewahr wurde, hatte Ott mit einem Satz den Raum durchquert, stellte sich mit dem Rücken zur Wand und zog sein Schwert.
    »Haben denn hier alle den Verstand verloren?«, fragte er. »Ich bin Hauptmann Chtel Nagan. Sandor Ott ist der Spion des Kaisers, und niemand weiß, wie er aussieht!«
    »Früher mag das so gewesen sein«, sagte Chadfallow. »Aber in den letzten Jahren war

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