Windkämpfer
Statthalter gerade. »Sie spielten mit dem Leben des Botschafters des Erhabenen, arrangierten eine Ehe zwischen Angehörigen zweier Großreiche …«
»Ohne Taschas Hochzeit hätte es keinen Botschafterposten gegeben«, sagte Chadfallow, »und damit auch keine Möglichkeit für Ott und Syrarys, Arqual zu verlassen. Was wiederum der einzige Weg zu einem gemeinsamen Leben für sie war. Der Erhabene hätte nie erlaubt, dass Ott sich zur Ruhe setzte. Er war zu nützlich, man konnte ihm nicht gestatten, dass er sich verliebte.«
»Während ich«, sagte Isiq, »gerade deshalb nützlich war, weil ich mich verliebt hatte.«
»Sie bringen uns also gar keinen Frieden!«, rief die Frau des Statthalters. »Die Hochzeit war nur ein Winkelzug, wir müssen weiterhin mit der Bedrohung und den überfallen durch die Mizzis und mit der Angst vor einem dritten Seekrieg leben!«
»Falsch, gnädige Frau«, sagte Chadfallow.
Pazel und Tascha sahen überrascht zu ihm auf.
»Sandor Ott hat das Geschehen nach seinen eigenen Wünschen gesteuert«, fuhr Chadfallow fort, »aber die Hochzeit von Tascha und Prinz Falmurqat ist mehr als nur ein Winkelzug. Die Mzithrini wollen den Frieden, und der Kaiser will ihn ebenfalls.«
»Was?«, riefen Tascha und Pazel wie aus einem Munde.
»Still, Kinder …«
»Der Kaiser will keinen Frieden!«, platzte Pazel heraus. »Er will, dass die Mizzis sich untereinander bekämpfen! Er will einen Bürgerkrieg!«
Chadfallow ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Du solltest nicht von Dingen reden, die du nicht verstehst, Pazel.«
»Und wie erklären Sie sich dann, was an der Geisterküste geschah?«
»Die beiden Ereignisse haben nichts miteinander zu tun«, sagte Chadfallow. »Arunis hat die Volpek angeheuert, um mit ihrer Hilfe die Schätze aus einem Wrack zu bergen. Hätte er dazu nicht die Söhne und Töchter von Tholjassanern entführt – und wäre Tascha nicht im rechten Moment Hercól und den Schmugglern begegnet –, es wäre ihm vielleicht sogar gelungen. Aber wie sollte ein einziger gieriger Taschenspieler die Chance auf eine Ära des Friedens zerstören?«
»Ein einziger gieriger Taschenspieler?«, wiederholte Tascha. »Sie sprechen doch von Arunis?«
»Oh Tascha«, sagte der Doktor. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass es um diesen Arunis geht? Der Mann wurde vor vierzig Jahren gehängt! Wir haben es mit einem Schnösel zu tun, der meint, uns erschrecken zu können, wenn er unter dem Namen dieses großen Zauberers auftritt.«
»Wie bei den Piraten, wie?«, warf der Statthalter ein. »Billy Schwarzzunge gab es sechsmal.«
»Genau«, bestätigte der Arzt. »Und man sieht, wie erfolgreich er mit diesem Vorgehen war. Sogar Tascha hat ihm geglaubt.«
Nun wagten die jungen Leute nicht mehr, die Stimme zu erheben.
»Hercól?«, fragte Tascha ruhig.
Der Tholjassaner sah Chadfallow durchdringend an. »Ich bin kein Staatsmann«, sagte er.
»Ich hingegen schon«, gab Chadfallow zurück. »Und ich hoffe, dass Sie meinem Urteil vertrauen werden, wie Sie es immer getan haben, Hercól. Dieser sogenannte Arunis fuhr zwar mit auf der Chathrand, aber er hatte mit den anderen Verbrechern an Bord nichts zu tun.«
»Es sei denn, ihr beiden hättet … eine besondere Quelle?«, fragte Rose.
Pazel und Tascha sahen sich an. Sie saßen in der Falle. Wenn sie die Ixchel erwähnten, verurteilten sie Diadrelu und ihren Clan zum Tode.
»Aber sie haben doch zusammengearbeitet«, flehte Tascha. »Es ist eine einzige große Verschwörung!«
Chadfallow schüttelte den Kopf. »Nur zwei kleine«, widersprach er. »Und wir haben sie soeben beide aufgedeckt.«
»Sie sind wahnsinnig!«, schrie Pazel. »Der Schaggat Ness ist an Bord der Chathrand!«
Die Erwachsenen lachten – alle bis auf Hercól. Sogar Eberzam Isiq ließ ein mattes Glucksen hören.
Tascha sprang Pazel bei. »Es ist wahr, Papa! Du wirst schon wieder belogen und betrogen!«
»Diese Ratte von einem Ormalier hat ihr nichts als Flausen in den Kopf gesetzt«, knurrte Uskins.
Pazel und Tascha schauten von einem zum anderen und riefen: »Auf dem Schiff ist Gold im Wert von Millionen versteckt!«
»Wir fahren von Simja aus nicht nach Hause, sondern überqueren die Herrschersee!«
»Arunis ist nicht tot! Er ist der Leibmagier des Schaggat!«
»Statthalter«, mahnte Isiq, »können Sie an Ihrer Tafel nicht für Ordnung sorgen?«
Der Statthalter schluckte, doch dann klatschte er in die Hände. »Kinder! Wenn ihr nicht still seid, dann … müsst ihr
Weitere Kostenlose Bücher