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Wings of Love (German Edition)

Wings of Love (German Edition)

Titel: Wings of Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CatTheMad
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nach. Dann sprach er weiter: "Mom war genauso hager wie ich, sie hat nie mit mir darüber gesprochen, wer mein Vater war. Der Alte hat versucht es aus ihr herauszuprügeln, aber auch da hat sie geschwiegen und erklärt, sie wüsste nicht, wie der Name des Mannes gewesen sei. Das hat es nur noch schlimmer gemacht. William hat sie fast totgeschlagen, das hat sie mir mal erzählt, als sie betrunken war. Sie hat die letzten Jahre viel getrunken. Ich werde vieles wohl nie ganz verstehen und Antworten kann mir niemand mehr geben. Vielleicht hat der Alkohol ihr den Mut gegeben sich aufzuhängen?"
Gedämpft drang Lachen von dem Haus herüber. Noahs Gesicht verzog sich schmerzlich.
"Hast Du sie gesehen? Ich habe noch nie eine so widerliche Frau gesehen. Wie kann man so ungepflegt und fett sein, so gar nicht auf sich achten? Der Alte hat sich schon immer gehen lassen, seit ich denken kann."
Der Junge schüttelte sich, und als ein lautes Stöhnen aus dem Haus durch den Wald klang, verzog Noah angewidert das Gesicht.
"Komm, lass uns ein Stück weiter hineingehen, ich will das nicht hören", sagte er. Als wäre es das selbstverständlichste der Welt, schob er behutsam den Arm unter den Raben, sodass dieser darauf Platz nehmen konnte.
Noah erhob sich geschickt, spürte das Balancieren des Vogels und kurz darauf vorsichtig die Krallen, um mehr Halt zu finden.
Langsam ging er mit dem Tier tiefer in den Wald, bis die Geräusche aus dem Haus nicht mehr vernehmbar waren. Noah musste sich eingestehen, dass er froh war, nur eine kurze Strecke zurücklegen zu müssen, denn das Gewicht des Raben war beachtlich.
Behutsam ließ der Junge sich an einem Stamm nieder und als er den Arm auf seinem Schoß abgelegte, ließen die Krallen umgehend los.
Noah wusste nicht, wie lange er so da saß. Seine Finger strichen gleichmäßig über die Federn des Raben und er verlor jedes Gefühl für Zeit. Erneut kehrte die Ruhe in ihm ein, von der er bereits am Morgen eingenommen worden war.
Das zornige Brüllen Williams riss ihn aus den Tiefen empor. Angst durchfuhr Noah, als er feststellte, dass die Sonne bereits im Begriff war zu verschwinden.
Der Rabe schien ebenso wie er selbst aufzuschrecken und sprang von seinem Arm.
"Ich muss los", erklärte Noah, erhob sich und rannte in Richtung des Hauses.
Außer Atem kam er an und der Zorn stand William ins Gesicht geschrieben. Gerade als der Junge dachte, dass der Abend fürchterlich enden würde, hörte er die Stimme von der widerlichen Frau aus dem Hintergrund: "Komm wieder ins Bett, Du weißt mit Deiner Zeit doch besseres anzufangen, ich auf jeden Fall!"
Noah stieß leise die Luft aus den Lungen, als der Alte sich umdrehte und die Treppe hinauf stapfte. Kurz kämpfte er gegen die Übelkeit, die sich in ihm über den Geruch breitmachen wollte, den der große Mann mit sich trug.
Der Junge trat in das Haus, und als er sich umdrehte, um die Tür zu schließen, sah er den Raben in unmittelbarer Nähe auf einem Ast sitzen.
"Gute Nacht und Danke", sagte Noah, ehe er die Tür hinter sich schloss.
Leise räumte er das Geschirr der beiden weg und versuchte so gut es ging, die Geräusche aus der oberen Etage auszublenden, aber es gelang ihm nur bedingt.
Als er im Bett lag, hielt er sich aus Verzweiflung die Ohren zu. Noah begann eine Melodie zu summen, mit der seine Mutter ihn oft beruhigt hatte und so fand er irgendwann, mit Tränen in den Augen, in den Schlaf.

Das Auffliegen der Tür riss ihn aus seinen Träumen. Der Alte sagte lediglich: "Räum die Kartons weiter aus!", ehe er, mit der Frau im Schlepptau, das Haus verließ.
Noah erhob sich aus dem Bett und sah aus dem Augenwinkel etwas auf dem Fenstersims liegen. Zögernd ging der Junge darauf zu, und als er sah, was dort hinterlegt war, bekam er große Augen.
"Obst?", fragte Noah ehrfürchtig und öffnete vorsichtig das Fenster.
Automatisch sammelte sich Spucke in seinem Mund, als er die Äpfel, eine Birne und den Pfirsich dort liegen sah, gleichzeitig wurde ihm allerdings mulmig.
Hatte ihn womöglich gestern jemand im Wald belauscht? Anders konnte es nicht sein, denn ein Rabe konnte ihn wohl kaum verstehen, geschweige denn, für ihn Obst hinterlegen.
Sein Blick glitt über den Wald, aber er konnte nichts ausmachen, außer Bäumen.
Vorsichtig, als wäre es aus purem Gold, nahm Noah jedes Stück Obst in die Hand, erfreute sich nur an dem Anblick und legte es vorsichtig auf das Bett.
Noah versteckte die Früchte, und erst nachdem er geduscht und angezogen war,

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