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Winslow, Don

Winslow, Don

Titel: Winslow, Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tage der Toten
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schuldig, und -
    - er fühlt sich gut.
    Es ist die Macht.
    Du schnippst
nur mit dem Finger, und - Adiós, Motherfucker. Das ist wie Sex, nur besser.
    Zwei Wochen später rafft er seinen ganzen Mut zusammen und redet mit Raúl übers Geschäft.
Sie steigen in Rauls roten Porsche und machen eine Fahrt.
    »Wie komme ich da rein?«, fragt Fabián.
    »Wo rein?«
    »La pista secreta«, sagt Fabián. »Ich hab nicht
viel Geld. Ich meine, Geld für mich.«
    »Geld brauchst
du keins«, sagt Raúl. »Was denn?«
    »Hast du eine
Green Card?«
    »Klar.«
    »Das ist deine Grundausstattung.«
    Und mehr war nicht nötig. Zwei Wochen später stellt ihm Raúl einen Ford
Explorer hin und sagt, er soll ihn über die Grenze fahren, nach Otay Mesa. Nennt ihm
Uhrzeit und die Wartespur, die er am Kontrollpunkt benutzen soll. Fabián hat eine höllische
Angst, aber es ist eine prickelnde Angst, ein Adrenalin-Kick. Er passiert die
Grenze, als wäre sie gar nicht da, der Mann winkt ihn einfach durch. Fährt zu
der Adresse, die Raúl ihm genannt hat, dort steigen zwei Typen in den Explorer ein, er steigt
um in das andere Auto und fährt zurück nach Tijuana.
    Raúl blättert ihm
zehntausend Dollar hin. Cash.
    Fabián holt Alejandro mit ins
Geschäft. Sie sind schließlich cuates.
    Ein paar Fahrten machen sie zusammen, dann übernimmt Alejandro seine eigenen
Touren. Es läuft wie geschmiert, sie machen Kohle, aber -
    »- ich finde, nicht genug«, sagt er eines Tages zu Alejandro.
    »Ich bin zufrieden.«
    »Richtig Kohle verdient man mit Coke.« Er geht zu Raúl und sagt, er
möchte aufsteigen. »Das ist cool«, sagt Raúl. »Aufwärtsmobilität ist das Gebot der Stunde.«
    Er erklärt Fabián, wie es läuft, und bringt ihn sogar zu den Kolumbianern. Sitzt dabei,
während sie einen hübschen Standardvertrag aushandeln - Fabián übernimmt
fünfzig Kilo Kokain, die vor Rosarito von einem Fischkutter geworfen werden.
Er bringt es über die Grenze für tausend Dollar pro Kilo. Zehn Prozent davon
gehen allerdings an Raúl, als Schutzgebühr.
    Rumms.
    Fünfundvierzig Riesen, einfach so.
    Fabián macht noch zwei
weitere Deals und kauft sich einen Mercedes.
    Nach dem Motto: Den Miata kannst du behalten, Daddy. Stell den japanischen
Rasenmäher in die Garage und pass auf ihn auf. Vor allem: Nerv mich nicht wegen
meiner Zensuren, den Marketing-Kurs hab ich schon bestanden. Ich bin längst
Broker, Dad, und zerbrich dir nicht den Kopf, wie du mich in deiner Firma unterbringst,
denn das Letzte, was ich will, ist ein J-O-B.
    Und so was wie Lohnsteuer könnte ich mir gar nicht leisten.
    Fabián und Erfolg bei
Mädchen? Jetzt legt er erst richtig los.
    Denn Fabián hat G-E-L-D.
    Er ist einundzwanzig und lebt wie ein Fürst.
    Die anderen Jungs sehen das, die Söhne der Anwälte, Ärzte und
Immobilienmakler. Sie sehen das und wollen auch mitmachen. Und es dauert nicht
lange, da sind die meisten, die vorher mit Raúl unter dem Baum
standen, Karate übten und kifften, ins Geschäft eingestiegen. Sie fahren für
ihn über die Grenze, oder sie machen ihre eigenen Deals und liefern Prozente an
ihn ab.
    Jetzt stecken sie drin - bis zum Stehkragen. Sie sind die kommende
Machtelite von Tijuana.
    Bald hat die Truppe einen Spitznamen.
    Die Juniors.
    Und Fabián wird so was wie der Juniorchef.
    Eines Abends, als er in Rosarito abhängt, kriegt er sich mit einem Boxer
in die Haare. Dem Boxer Eric Casavales und seinem etwas älteren Promoter José Miranda. Eric ist ein
ziemlich guter Boxer, aber an dem Abend hat er zu viel geladen, und er unterschätzt
den Yuppie-Schnösel, mit dem er da aneinandergeraten ist. Drinks werden
verschüttet, Hemden bekleckert, Worte gewechselt. Lachend zieht Casavales
seine Pistole und richtet sie auf Fabián, bevor ihn José daran hindern kann.
    Dann stakst Casavales lachend davon, und er lacht immer noch über das
erschrockene Gesicht des Yuppie-Schnösels, als Fabián von seinem
Mercedes zurückkommt, wo er seine eigene Pistole aus dem Handschuhfach genommen
hat, sie vor ihrem Auto stehen sieht und beide - Casavales und Miranda - kurzerhand
erschießt.
    Fabián wirft die
Pistole in den Ozean, geht zu seinem Mercedes und fährt zurück nach Tijuana.
Und fühlt sich prächtig. Wie gut er das hingekriegt hat.
    Das ist die eine Version der Geschichte. Die andere - die man sich im El
Big erzählt - geht anders. Dort erzählt man sich, dass die Begegnung mit dem
Boxer kein Zufall war, dass Miranda einen Kampf blockierte, den Cesar
Felizardo

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