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Winter

Winter

Titel: Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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sind.«
»Zugegeben, der Range Rover kam mir gleich komisch vor. Als ich den sah, wunderte ich mich das erste Mal über die beiden. Ich kenne mich bei Autos ja nicht aus, aber die Dinger sind doch mindestens hunderttausend Dollar wert.«
»Ja. Fast so viel wie Hutch.« Er tätschelte das Pferd am Hals, während wir umkehrten und uns auf den Rückweg machten.
»Ist er viel wert?«
»O ja, aber nicht so viel, wie er denkt.«
»Er ist ein Prachtpferd. Und du hältst ihn so gut in Schuss.«
»Danke.«
»Mit ihm würde ich mich aber auch nicht anlegen wollen.«
»Nein.« Er sah mich erstaunt an. »He, dafür, dass du nicht reitest, kannst du das ziemlich gut beurteilen. Vielleicht hast du den Blick deiner Mutter geerbt.«
»Was macht ihr mit euren Pferden? Züchtet ihr sie? Du hast gesagt, ihr habt einen Stall. Sind das Rennpferde?«
»Ja, sowohl als auch. Hutch ist der Star unter den Rennpferden. Er hat zwei große Preise gewonnen. Den Summer Cup und das Rennen in Memsie. Nächste Woche fängt er wieder zu trainieren an. Keine gemütlichen Buschwanderungen mehr für dich, du alter Angeber«, sagte er und schlug ihm mit der flachen Hand auf die Flanke. Hutch schien das nichts auszumachen, er verdrehte bloß ein Auge zu Matthew hin und trottete weiter. Vielleicht dachte er an den Stall und an einen Eimer voll Hafer. Mir fiel auf, dass Matthew ihn auf der Straßenseite führte, damit er nicht an das Gras rankam.
»Also«, fuhr Matthew fort, »was meinst du? Komm doch mit und ich bringe dich dann um sechs zurück. Bis dahin sollten Ralph und Sylvia vom Hof sein. Oder besser noch, wir rufen Mr McGill an und er soll dich gleich bei uns abholen. So müsstest du erst gar nicht mehr nach Warriewood.«
»Spinnst du? Ich geh doch nicht in diesem Aufzug zum Abendessen.« Ich zeigte auf meine verdreckten Arbeitshosen. »Aber ich komme gerne mit. Ich kann ja zu Fuß nach Hause gehen und mich umziehen. Wenn ich um halb sechs aufbreche, dürfte das kein Problem sein.«
»Na ja, es ist aber so…« Er zögerte. »Die Sache ist die, ich möchte dich lieber fahren. Weil, ich meine, stell dir vor, Sylvia und Ralph sind noch da und werden unangenehm. Das könnte ziemlich gefährlich sein. Stell dir vor, du kommst zur Tür rein und sie zertrümmern gerade deine Bude und schmieren ›Winter, du Aas‹ an die Wände.«
»Inklusive Lakenfalle im Bett?«
»Genau. Verstehst du, was ich meine? Es könnte sogar so hässlich werden.«
Jetzt zögerte ich. Ich war es nicht gewohnt, dass jemand auf mich aufpasste. Ich war nicht einmal sicher, ob ich das mochte. In Canberra hatte ich mit der Zeit gelernt, jeden Kampf für mich auszufechten. Im Alleingang. Andererseits jagte mir die Vorstellung, Sylvia und Ralph in dem großen leeren Haus anzutreffen, noch dazu in der Dämmerung und alleine, wirklich Angst ein.
»Okay. Danke«, sagte ich und fragte mich insgeheim, was die Robinsons sagen würden, hörten sie diesen Ton aus meinem Mund. Diese weiche und dankbare Stimme. Wahrscheinlich hätten sie sich nach dem Bauchredner umgesehen.
»Pass auf«, sagte Matthew und setzte seinen Helm wieder auf. »Dieser große Faulsack braucht noch ein wenig Bewegung, sonst tritt er heute Abend den Stall zu Kleinholz. Weißt du, wo unsere Einfahrt ist?«
»Ja.«
»Okay. Bis du da bist, hab ich ihn abgeschrubbt und dann warte ich oben beim Tor auf dich. In Ordnung?«
»Klar. Wir sehen uns dort. Oh… und… danke noch mal, ja?«
Er winkte ab und schwang sich in den Sattel, fasste die Zügel und trieb Hutch mit einem Schnalzen der Zunge in einen leichten Galopp. Ich staunte auch diesmal über die schiere Größe des Pferds. Es schien so hoch wie eine Garage.
Als ich weiterging, fühlte ich mich etwas besser. Was heißt, ich fühlte mich viel besser. In Gedanken ging ich die Lieder durch, die ich kannte, bis ich schließlich eines fand.
    Wenn du da draußen bist im Nirgendwo Und die Dinge mulmig werden,
Sei nicht traurig, sondern froh,
Außer Liebe brauchst du nichts auf Erden.
    Liebe ist die Antwort, nicht die Frage, Liebe gibt dem Leben einen Sinn…
14
    Matthews Vater war der witzigste und freundlichste Mensch, dem ich je begegnet war. Für ihn war alles ein Grund zum Lachen. Als ich mit Matthew in ihre Küche kam, sprang Mr Kennedy auf die Beine, hob mich in seinen enorm starken Armen hoch und drückte mich fest an sich.
    »Fantastisch«, dröhnte er. »Einfach großartig. Du bist eine echte De Salis. Da versuche ich seit Jahren diese beiden Schnorrer loszuwerden und du

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