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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Ich habe mich über ihn erkundigt. Seine Mutter war eine Haushälterin!«
    »Sie ist die beeindruckendste Frau, der ich je begegnet bin.«
    »Dir ist klar, dass niemand weiß, wer sein Vater gewesen ist?«
    Ironischer geht es nicht, dachte Daisy. »Ich weiß, wer sein Vater ist«, entgegnete sie.
    »Wer denn?«
    »Das werde ich dir bestimmt nicht sagen.«
    »Na, meinetwegen.«
    »Dieses Gerede bringt uns nirgendwohin, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Vielleicht sollte ich einen Anwalt an dich schreiben lassen.« Sie erhob sich. »Ich habe dich geliebt, Boy«, sagte sie traurig. »Ich war gern mit dir zusammen. Schade, dass ich dir nicht genügt habe. Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst. Ich hoffe, du heiratest eine Frau, die besser zu dir passt und dir viele Söhne schenkt. Ich würde mich für dich freuen, wenn es so käme.«
    »So kommt es aber nicht«, sagte er.
    Sie hatte sich bereits zum Gehen gewandt; nun blickte sie zu ihm zurück. »Wieso?«
    »Ich habe den Bericht des Arztes bekommen, bei dem wir gewesen sind.«
    Die Untersuchung! Daisy hatte sie ganz vergessen. Nach ihrer Trennung war es ihr bedeutungslos erschienen. »Was schreibt er denn?«
    »Mit dir ist alles bestens – du kannst eine ganze Schar von Bälgern bekommen. Ich allerdings kann keine Kinder zeugen. Bei erwachsenen Männern führt Mumps manchmal zur Unfruchtbarkeit, und leider bin ich einer dieser Fälle.« Er lachte bitter auf. »Da schießen die verfluchten Deutschen jahrelang auf mich, und dann werde ich von den drei Gören eines Pfarrers runtergeholt.«
    »Oh, Boy, das tut mir leid«, sagte Daisy aufrichtig.
    »Du wirst es noch mehr bedauern.«
    »Wieso?«
    »Ich lasse mich nicht scheiden.«
    Ihr wurde plötzlich kalt. »Was soll das heißen? Warum nicht?«
    »Warum sollte ich? Ich will nicht wieder heiraten. Ich kann keine Kinder haben. Andys Sohn erbt den Titel.«
    »Aber ich möchte Lloyds Frau werden!«
    »Was kümmert mich das? Warum sollte er Kinder haben, wenn ich es nicht kann?«
    Daisy war am Boden zerstört. Sollte ihr wieder das Glück entrissen werden, wo sie es schon mit den Fingerspitzen spürte? »Boy, das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Mir ist noch nie etwas so ernst gewesen.«
    Gequält brachte sie hervor: »Aber Lloyd möchte eigene Kinder haben!«
    »Das hätte er sich überlegen sollen, ehe er die Frau eines anderen Mannes gefickt hat.«
    »Also gut«, erwiderte sie trotzig, »dann lasse ich mich von dir scheiden.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Ehebruch.«
    »Du hast keinen Beweis.« Als Daisy erwidern wollte, dass es kein Problem darstellte, Beweise zu beschaffen, grinste er boshaft und fügte hinzu: »Und ich werde dafür sorgen, dass du keine Beweise bekommst.«
    Wenn er bei seinen Liebschaften diskret vorging, war es tatsächlich so gut wie unmöglich, ihm etwas nachzuweisen, begriff Daisy mit wachsendem Entsetzen. »Aber du hast mich hinausgeworfen!«.
    »Ich werde dem Richter sagen, dass meine Tür dir jederzeit offen steht.«
    Daisy versuchte, die Tränen zu unterdrücken. »Ich hätte nie gedacht, dass du mich so sehr hasst«, sagte sie kläglich.
    »Nein? Na, dann weißt du es jetzt.«

    Lloyd suchte Boy Fitzherberts Haus in Mayfair am Vormittag auf, weil der Viscount um diese Zeit vermutlich nüchtern war. Er sagte dem Butler, er sei Major Williams, ein entfernter Verwandter.Seiner Ansicht nach war ein Gespräch von Mann zu Mann einen Versuch wert. Boy wollte bestimmt nicht den Rest seines Lebens der Rache widmen. Lloyd kam in Uniform, in der Hoffnung, dass Boy ihn als Waffenkameraden betrachtete. Bestimmt würde die Vernunft den Sieg davontragen.
    Er wurde in den Morgensalon geführt, wo Boy die Zeitung las und eine Zigarre rauchte. Boy brauchte einen Augenblick, bis er ihn erkannte. »Sie!«, rief er und fügte grob hinzu: »Sie können sich gleich wieder verpissen.«
    »Ich bin gekommen, weil ich Sie bitten wollte, sich von Daisy scheiden zu lassen.«
    »Raus!« Boy erhob sich.
    Lloyd sagte: »Ich sehe Ihnen an, dass Sie mit dem Gedanken spielen, mir eine runterzuhauen, aber der Fairness halber sollte ich Ihnen mitteilen, dass es nicht so einfach sein wird, wie Sie es sich vorstellen. Ich bin kleiner als Sie, aber ich boxe im Weltergewicht und habe eine Reihe von Turnieren gewonnen.«
    »Keine Angst, an Ihnen mache ich mir nicht die Hände schmutzig.«
    »Eine kluge Entscheidung. Also, werden Sie die Scheidung in Erwägung ziehen?«
    »Absolut nicht.«
    »Es gibt da etwas, das Sie nicht wissen«, sagte

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