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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Sekunde die Augen von McHugh. Der Physiker beachtete die Leuteneben ihm gar nicht. Er schien ganz in die Musik versunken zu sein und nahm den Blick nur von der Bühne, um seine Frau anzuschauen, eine blasse englische Rose. Hatte Oppenheimer sich in McHugh getäuscht? Oder war »Oppies« Beschuldigung bloß ein Manöver, um den Verdacht von sich selbst zu lenken?
    Special Agent Bicks, der oben im ersten Rang saß, beobachtete den Physiker ebenfalls.
    In der Pause folgte Greg den McHughs ins Foyer und stellte sich in der gleichen Schlange für Kaffee an. Weder das unscheinbare Paar noch die beiden alten Damen waren in der Nähe.
    Greg fühlte sich übertölpelt. Er wusste nicht, welche Schlüsse er ziehen sollte. War sein Verdacht unbegründet? Oder hatte ausgerechnet dieser Konzertbesuch der McHughs nichts mit ihrer gewohnten Spionagetätigkeit zu tun?
    Als Greg mit Margaret an ihre Plätze zurückkehrte, erschien plötzlich Special Agent Bicks neben ihm. Der Agent war im mittleren Alter, mit schütterem Haar und leicht übergewichtig. Er trug einen hellgrauen Anzug mit Schweißflecken in den Achselhöhlen. Leise sagte er: »Sie hatten recht.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wegen dem Kerl, der neben McHugh sitzt.«
    »Der in dem grauen gestreiften Anzug?«
    »Ja. Das ist Nikolai Jankow, ein Kulturattaché an der sowjetischen Botschaft.«
    »Verdammt!«
    Margaret sah ihn an. »Was ist?«
    »Nichts«, sagte Greg. »Entschuldige.«
    Bicks schlich sich unbemerkt fort.
    »Du hast doch etwas auf dem Herzen«, sagte Margaret, als sie wieder Platz nahmen. »Ich glaube, du hast keine einzige Note Saint-Saëns gehört.«
    »Ich komme nicht von der Arbeit los.«
    »Sag mir, dass es nicht um eine andere Frau geht, und ich vergesse es.«
    »Es geht nicht um eine andere Frau.«
    Während der zweiten Hälfte des Konzerts wurde Greg immer nervöser. Er hatte keinerlei Kontakt zwischen McHugh und Jankow beobachtet. Sie redeten nicht miteinander, und Greg konntenicht feststellen, dass sie irgendetwas austauschten: keine Akte, keinen Briefumschlag, keine Filmrolle.
    Nach dem Ende des Konzerts verbeugte sich der Dirigent unter dem Applaus der Zuschauer. Der Saal leerte sich. Greg fluchte in sich hinein. Die Agentenjagd war fehlgeschlagen.
    Als sie ins Foyer kamen, ging Margaret auf die Damentoilette. Während Greg wartete, näherte sich ihm Special Agent Bicks.
    »Nichts«, sagte Greg.
    »Bei mir auch nicht.«
    »Vielleicht war es nur Zufall, dass McHugh neben Jankow saß.«
    »Es gibt keine Zufälle.«
    »Möglicherweise hatten sie ein Problem. Ein falsches Codewort vielleicht.«
    Bicks schüttelte den Kopf. »Die haben irgendwas ausgetauscht. Wir haben es nur nicht mitbekommen.«
    Auch Mrs. McHugh ging zur Damentoilette, und wie Greg wartete ihr Mann in der Nähe. Greg musterte ihn aus der Deckung einer Säule. McHugh hatte keine Aktentasche und keinen Regenmantel dabei, unter dem er ein Paket oder eine Akte verstecken konnte; dennoch stimmte etwas nicht mit ihm. Aber was?
    Plötzlich begriff Greg. »Die Zeitung!«
    »Was?«
    »Als McHugh reinkam, hatte er eine Zeitung. Er und seine Frau haben das Kreuzworträtsel gelöst, als sie auf den Beginn des Konzerts gewartet haben. Jetzt hat er die Zeitung nicht mehr!«
    »Dann hat er sie entweder weggeworfen …«
    »Oder an Jankow weitergegeben, und irgendetwas war darin versteckt«, fiel Greg dem FBI -Mann ins Wort.
    »Jankow und seine Frau sind gerade gegangen.«
    »Vielleicht sind sie noch draußen.«
    Bicks und Greg rannten zur Tür. Der FBI -Mann drängte sich durch die Menge, die zum Ausgang strebte. Greg blieb dicht hinter ihm. Sie erreichten den Gehsteig, blickten in beide Richtungen. Greg entdeckte Jankow nicht, aber Bicks hatte scharfe Augen. »Auf der anderen Straßenseite!«, sagte er.
    Der Attaché und seine ungepflegte Frau standen am Bordstein. Eine schwarze Limousine näherte sich ihnen.
    Jankow hielt eine zusammengefaltete Zeitung in der Hand.
    Greg und Bicks rannten über die Straße.
    Die Limousine hielt.
    Greg war schneller als der FBI -Agent und erreichte die andere Straßenseite als Erster.
    Jankow hatte ihn nicht bemerkt. Ohne Eile öffnete er den Fond; dann trat er zur Seite, damit seine Frau zuerst einsteigen konnte.
    Greg warf sich auf den Mann und riss ihn zu Boden. Mrs. Jankow schrie auf.
    Der Chauffeur stieg blitzschnell aus und kam um den Wagen herum, doch Bicks rief: » FBI !«, und hielt seine Dienstmarke hoch.
    Jankow hatte die Zeitung fallen gelassen und

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