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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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dagegen.
    »Roosevelt weiß, dass Sie der Liga Geld zukommen lassen«, sagte Gus. »Er möchte, dass Sie damit aufhören.«
    »Woher weiß Roosevelt, wem ich Geld gebe?«
    »Vom FBI . Es überwacht solche Dinge.«
    »Leben wir in einem Polizeistaat?«
    Gus blieb gelassen. »Ich versuche alles, damit es kein Fall für die Polizei wird.«
    Lev grinste. »Weiß der Präsident, dass ich Ihnen die Verlobte ausgespannt habe?«
    Das war Greg neu, aber es musste wohl stimmen, denn sein Vater hatte den Senator sichtlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Gus Dewar wirkte erschrocken, wandte den Blick ab und lief rot an. Eins zu null für uns, dachte Greg.
    Sein Vater erklärte ihm: »Der Senator war 1915 mit Olga verlobt. Dann hat sie es sich anders überlegt und mich geheiratet.«
    Gus erlangte seine Fassung zurück. »Damals waren wir blutjunge Leute.«
    »Jedenfalls sind Sie schnell über Olga hinweggekommen.«
    Der Senator musterte Lev kühl. »Sie aber auch.«
    Greg merkte seinem Vater an, dass es ihm peinlich war. Gus Dewar hatte ins Schwarze getroffen.
    Einen Moment herrschte betretenes Schweigen; dann sagte Gus: »Sie und ich haben im Krieg gekämpft, Lev. Ich war mit meinem Schulfreund Chuck Dixon in einem Maschinengewehrbataillon. In einer kleinen französischen Stadt namens Château-Thierry wurde er vor meinen Augen in Stücke gerissen.« Gus sprach in beiläufigem Ton, doch Greg ertappte sich dabei, wie er gebannt den Atem anhielt. »Es ist mein oberstes Ziel, dafür zu sorgen, dass meine Söhne niemals durchmachen müssen, was wir durchgemacht haben. Deshalb müssen Organisationen wie die Freiheitsliga im Keim erstickt werden.«
    Greg erkannte seine Chance. »Ich interessiere mich ebenfalls für Politik«, sagte er, »und würde gern mehr darüber lernen. Könnten Sie mich einen Sommer lang als Praktikanten beschäftigen?« Er hielt den Atem an.
    Gus musterte ihn überrascht. »Einen intelligenten jungen Mann, der in einem Team zu arbeiten bereit ist, kann ich immer brauchen.«
    Das war weder ein Ja noch ein Nein. »Ich bin Klassenbester in Mathematik und Kapitän der Eishockeymannschaft«, machte Greg kräftig Eigenwerbung. »Fragen Sie Woody nach mir.«
    »Das mache ich.« Gus wandte sich an Lev. »Werden Sie die Bitte des Präsidenten überdenken? Es ist wirklich sehr wichtig.«
    Greg stutzte. Es kam ihm beinahe so vor, als würde der Senator seinem Vater einen Austausch von Gefälligkeiten vorschlagen.
    Lev zögerte; dann drückte er seine Zigarette aus. »Ich glaube, wir sind uns einig.«
    Gus erhob sich. »Gut«, sagte er. »Der Präsident wird zufrieden sein.« Er blickte auf Greg. »Und Ihr Sohn sicher auch.«
    Ich hab’s geschafft, jubelte Greg innerlich.
    Sie verließen das Clubhaus und gingen zum Wagen.
    Als sie vom Parkplatz fuhren, sagte Greg: »Danke, Vater. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«
    »Du hast dir den richtigen Moment ausgesucht«, erwiderte Lev. »Du bist ein kluger Bursche.«
    Das Kompliment freute Greg. In mancher Hinsicht war er sogar klüger als sein Vater – ganz bestimmt wusste er mehr überNaturwissenschaft und Mathematik –, aber er fürchtete, dass er seinem alten Herrn in puncto Verschlagenheit nicht das Wasser reichen konnte.
    »Ich möchte, dass du einer von den Cleveren wirst«, fuhr Lev fort. »Keiner von den Trotteln.« Greg wusste nicht, wen sein Vater mit »Trotteln« meinte. »Du musst immer die Nase vorn haben. Nur so kommst du voran.«
    Lev fuhr zu seinem Büro, das in einem modernen Gebäude in der Innenstadt lag. Als sie durch das Marmorfoyer gingen, sagte Lev: »Jetzt werde ich diesem Narren Dave Rouzrokh eine Lektion erteilen.«
    Als sie im Aufzug nach oben fuhren, fragte sich Greg, wie diese Lektion aussehen sollte.
    Levs Filmstudio, die Peshkov Pictures – er hatte die Schreibweise seines Namens längst an die amerikanischen Gepflogenheiten angepasst – nahm das oberste Stockwerk ein. Greg folgte seinem Vater durch einen breiten Flur und ein Vorzimmer mit zwei attraktiven jungen Sekretärinnen. »Holen Sie mir Sol Starr ans Telefon«, sagte Lev, ehe er und Greg in seinem Büro verschwanden.
    Lev setzte sich an den Schreibtisch. »Solly gehört eines der größten Studios in Hollywood«, erklärte er.
    Das Telefon klingelte, und Lev hob ab. »Sol!«, rief er. »Wie hängt’s denn so?« Greg hörte ein, zwei Minuten lang dem Macho-gerede zu; dann kam Lev zum Geschäftlichen. »Ein kleiner Tipp«, sagte er. »Hier im Staat New York haben wir eine mistige

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