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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Miller
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das Album zurück in die Schublade des Küchenschranks und ging nach oben, um nach Tobias zu sehen, während Doss das Geschirr spülte.
    Ihr Sohn saß aufrecht im Bett, als sie sein Zimmer betrat, den noch halbvollen Teller hatte er auf den Nachttisch gestellt. „Der Junge ist nicht hier“, platzte er heraus. „Ich frage mich, ob er gegangen ist.“
    „Welcher Junge?“, fragte Hannah, obwohl sie es wusste.
    „Der, den ich manchmal sehe. Mit den komischen Kleidern.“
    Hannah strich über sein Haar und setzte sich dann auf sein Bett. „Hat dieser Junge jemals mit dir gesprochen? Hat er einen Namen?“
    Tobias schüttelte den Kopf. Seine Augen wirkten riesig in dem blassen Gesicht. Die Heimreise von Indian Rock war anstrengend für ihn gewesen, doch sie wollte sich ihre Sorgen nicht anmerken lassen.
    „Wir sehen uns eigentlich meistens nur an. Ich schätze, er ist genauso überrascht, mich zu sehen, wie ich es bin, ihn zu sehen.“
    „Wenn er das nächste Mal auftaucht, wirst du es mir dann sagen?“
    Tobias kaute auf der Unterlippe, dann nickte er. „Glaubst du mir?“
    „Natürlich glaube ich dir, Tobias.“
    „Pa sagt, dass ich ihn mir einbilde. Als wir darüber gesprochen haben, meine ich.“
    Hannah seufzte. „Tobias, Doss ist dein Onkel, nicht dein Pa.“
    Plötzlich glitzerten Tränen in seinen Augen. „Warum lässt du ihn nicht meinen Pa sein? Er ist dein Ehemann, oder nicht? Wenn du einen Ehemann haben kannst, warum kann ich dann keinen Pa haben?“
    Wäre Tobias älter gewesen, hätte Hannah ihm vielleicht erklärt, dass Doss kein richtiger Ehemann war und es sich um eine reine Vernunftehe handelte. Doch er war viel zu jung, um das zu verstehen.
    Um genau zu sein, verstand sie die Situation ja selbst nicht so ganz.
    „Eine Frau kann mehr als einen Ehemann haben“, sagte sie leise. „Ein Junge hat aber nur einen Vater. Und dein Vater ist Gabriel Angus McKettrick. Ich möchte nicht, dass du das vergisst.“
    „Das werde ich auch nicht! Und du kannst mir den Mund mit Seife auswaschen, wenn du willst, aber ich werde Onkel Doss trotzdem Pa nennen. Ich habe genug Onkel - Jeb und Kade und Rafe und John Henry. Was ich brauche, ist auf jeden Fall ein Pa.“
    Da sie sowieso nicht gewinnen konnte, gab sie endlich nach. „Gut, solange du versprichst, dass du nie vergessen wirst, wer dein wirklicher Vater ist. Und ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn du deinen Onkel David - meinen Bruder - ebenfalls in deine Liste auf nehmen würdest.“
    Wie ein Leuchtfeuer hellte sich Tobias’ Gesicht auf, er streckte ihr eine Hand hin. „Abgemacht“, rief er. „Ich mag Onkel David. Er kann echt weit spucken.“
    „Schlaf jetzt“, befahl Hannah ihm mit einem Lächeln und drehte den Docht der Laterne hinunter.
    „Ich habe mir weder das Gesicht gewaschen noch die Zähne geputzt“, gestand er.
    „Dieses eine Mal tun wir einfach so als ob.“
    Das Licht ging aus.
    Sie küsste seine Stirn, stellte dankbar fest, dass sie kühl war, und steckte die Bettdecke um ihn fest. „Gute Nacht, Tobias.“
    „Gute Nacht, Ma“, antwortete Tobias gähnend.
    Wahrscheinlich war er bereits eingeschlafen, als sie die Tür erreichte.
    Insgeheim hatte sie gehofft, dass Doss sich inzwischen zurückgezogen hätte, damit sie nicht mit ihm allein den Abend verbringen musste. Aber er war in der Küche, hatte die Badewanne aufgestellt und wärmte in Kesseln und Töpfen Wasser auf dem Herd.
    „Ich bin nur hinuntergekommen, um Gute Nacht zu sagen“, log sie. Tatsächlich hatte sie vorgehabt, noch eine Weile in der Küche zu sitzen und über ihren Plan nachzudenken. Noch war er nicht sehr konkret, doch sie war wild entschlossen, etwas über diese merkwürdigen Geschehnisse im Haus herauszufinden.
    „Du kannst das Bad nehmen, wenn du magst“, schlug Doss vor. „Ich kann immer noch später baden.“
    „Nein, nimm du es“, entgegnete sie, obwohl es herrlich gewesen wäre, ihre noch immer durchfrorenen Glieder in heißem Wasser zu wärmen. Sie fragte sich, ob er vorhatte, das Bett mit ihr zu teilen, hätte sich aber lieber splitternackt ausgezogen und ins eiskalte Wasser des Bachs gestürzt als zu fragen.
    Er nickte nur.
    „Vergiss nicht, das Feuer zu löschen.“
    „Das habe ich noch nie vergessen, Hannah“, grinste er.
    Mit roten Wangen wandte sie sich ab und ging wieder nach oben. In ihrem Zimmer angekommen, dem Zimmer, das sie mit Gabe geteilt hatte, zog sie ihr Nachthemd an, öffnete ihr Haar, bürstete es und flocht es zu

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