Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Miller
Vom Netzwerk:
einem langen Zopf. Die ganze Zeit versuchte sie sich nicht vorzustellen, dass Doss sich unten nackt wie ein Neugeborenes in der Badewanne vor dem Herd räkelte.
    Ob er später zu ihr kommen würde?
    Vor dem Gesetz war er ihr Ehemann und hatte jedes Recht, neben ihr zu schlafen. Sie auf der anderen Seite hatte jedes Recht, ihn abzuweisen, Ehering hin oder her.
    Würde sie das tun?
    Sie wusste es wirklich nicht, und letztlich spielte es auch keine Rolle.
    Seufzend löschte sie die Lampe, legte sich aufs Bett und wartete.
    Bald darauf hörte sie Doss die Treppe heraufkommen, über den Flur laufen und an ihrem Zimmer Vorbeigehen.
    Dann fiel seine Tür ins Schloss.
    Hannah redete sich ein, dass sie erleichtert war, um sich anschließend in den Schlaf zu weinen.
     

Heute
     
    Inzwischen waren die Straßen geräumt und Sierra insgeheim ein wenig stolz darüber, wie gut sie mit dem Blazer umgehen konnte. Schließlich war sie in Mexiko aufgewachsen und hatte die letzten Jahre in Florida verbracht, was Autofahren bei Schnee unmöglich machte.
    Sie meldete Liam in der Grundschule an und sah ihm hinterher, wie er in seine Klasse flitzte, noch bevor sie ihn bitten konnte, es langsam angehen zu lassen. Dass er es kaum erwarten konnte wegzukommen, kränkte sie ein wenig.
    Doch dann schüttelte sie dieses Gefühl entschieden ab. Er hatte seinen Inhalator dabei. Die Schulkrankenschwester war über sein Asthma informiert. Sie musste ihn jetzt loslassen.
    Ein Jahr würden sie auf Triple M leben, so war es mit Eve abgesprochen. Also konnte sie ruhig einmal durch die Stadt fahren und sie sich ansehen.
    Eine halbe Stunde später hatte Sierra bereits alles gesehen.
    Den Supermarkt. Die Bibliothek. Die Cattleman’s Bank. Zwei Cafés, drei Bars, eine Tankstelle. Eine Reinigung und den allgegenwärtigen McDonald’s-Laden. Die historische Gesellschaft von Indian Rock. Eine Immobilienfirma. Ein paar Hundert Häuser, die meisten von ihnen alt und, am Rande der Stadt, ein funkelnagelneues Bürogebäude mit dem Namen 1 McKettrickCo über den automatischen Türen.
    Ich bin sicher, dass es für dich eine Stelle gibt, wenn du willst, hörte sie Eves Stimme.
    Sie trat auf die Bremse, mu sterte das Gebäude und stellte sich vor, wie sie da hineinginge, in Jeans, Sweatshirt und abgewetztem Mantel, die Haare so geschwind gekämmt, dass nicht mal ein Spiegel not wendig gewesen war. Vollkommen ungeschminkt. „Hallo“, würde sie zu ihrem Cousin Keegan sagen, der natürlich nicht besonders erfreut über ihren Besuch !
    wäre, die Tatsache aber hinter einem höflichen Lächeln verstecken würde. „Mein Name ist Sierra, was sagst du dazu? Wie sich herausgestellt hat, bin ich zufällig eine McKettrick - wie du. Stell dir mal vor. Oh, und übrigens, meine Mutter sagt, dass du mir einen Job gibst. Spitzenbezahlung und alle dazugehörigen Sonderleistungen, falls es dir nichts ausmacht.“ Mit einem betrübten Lächeln fuhr sie in Gedanken fort: „Zwar kann ich nichts als Cocktails servieren und Spanisch sprechen. Aber das ist bestimmt kein Problem.“
    Vor der Cattleman’s Bank parkte Sierra und schnappte sich ihre Tasche, in der sich ein paar Hundert Dollar in Reiseschecks befanden, alles Geld, das sie besaß. Sie ging hinein, um ein Konto zu eröffnen.
    „Sie haben bereits ein Konto, Ms. McKettrick“, verkündete ihr eine muntere junge Bankangestellte, nachdem sie etwas in ihren Computer getippt hatte. Dann starrte sie mit aufgerissenen Augen auf den Bildschirm. „Mit einem beträchtlichen Kontostand, wenn ich so sagen darf.“
    „Das muss ein Irrtum sein. Ich bin erst seit ein paar Tagen in der Stadt, und ich habe noch kein ..."
    Dann begriff sie. Eve hatte wieder einmal ihr Unwesen getrieben.
    Damit Sierra sich selbst überzeugen konnte, drehte die Angestellte ihren schwenkbaren Bildschirm zu ihr. Als sie das Guthaben auf dem Konto las, musste sie sich am Tisch festkrallen, um nicht ohnmächtig zu werden.
    Zwei Millionen Dollar?
    „Natürlich müssen Sie eine Unterschrift hinterlegen“, erklärte die Bankangestellte weiterhin fröhlich. „Haben Sie einen Ausweis dabei?“
    „Ich müsste mal eben telefonieren“, brachte Sierra hervor. Der Boden wies noch immer eine merkwürdige Neigung auf, und ihre Handknöchel schmerzten, so fest hatte sie die
    Tischplatte umklammert.
    Das Mädchen blinzelte überrascht. „Haben Sie denn kein Handy?“, wunderte sie sich in einem Ton, als wäre sie soeben von Aliens entführt worden.
    „Nein.“ Sierra

Weitere Kostenlose Bücher