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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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stieg er die Treppe hoch, eine Stufe nach der anderen.
    Kein Geräusch drang aus der Mansarde.
    Er klopfte.
    »Winter …«
    »Geh weg.«
    Die Stimme des Mädchens kippte.
    Gareth seufzte.
    »Kommt nicht in Frage. Lass mich rein.«
    »Bitte …«
    Der Junge lehnte sich an die Wand.
    »Sag mir, was los ist …«
    »Geh weg«, wiederholte sie.
    »Ich bitte dich, Win. Wir sind doch Freunde …«
    Winter betrachtete seltsam unbeteiligt das eigene Spiegelbild. Sie sah eine neue Qual darin. Wie gern würde sie die Tür aufmachen und sich in Gareths Arme flüchten. Sich in der Illusion wiegen, dass es eine Lösung gäbe.
    Doch sie konnte es nicht tun. Sie durfte ihn nicht in ihren Fluch mit hineinziehen. Was, wenn der heftige, unkontrollierbare Instinkt von Neuem geweckt würde? Er war schließlich ein Teil von ihr …
    Was, wenn er sich plötzlich gegen sie selbst oder gegen Gareth richtete, so wie er gegen den Exekutor entbrannt war?
    Das konnte sie nicht zulassen.
    Eine unnatürliche Ruhe breitete sich in ihr aus.
    »Du brauchst mir ja nicht zu sagen, was los ist.«
    Sie hörte, dass der Junge sich bewegte, vernahm das gedämpfte Geräusch schleifender Kleider auf dem Holzboden.
    Gareth setzte sich auf den obersten Treppenabsatz, mit dem Rücken an ihre Tür gelehnt.
    »Ich ertrage es einfach nicht, dich leiden zu sehen. Und Eleri auch nicht. Ich wollte dir bloß sagen … Du kannst auf uns zählen. Falls du irgendetwas brauchst … Wir sind für dich da.«
    »Ich brauche einfach nur Zeit.«
    Weder Vampir noch Mensch
.
    »Einverstanden.«
    Gareth erhob sich mit angespannten Bewegungen.
    »Denk daran, dass dies auch dein Zuhause ist.«
    In der Schwebe zwischen zwei Welten
.
    »Und dass wir dich gernhaben, Win.«
    Winter empfand die Wärme in seiner Stimme wie eine Liebkosung.
    Gareth und Eleri hatten sie gern. Ihre Oma hatte sie gern … und ihre Eltern, die sie ungeachtet jeder Vernunft gewollt hatten.
    Und Winter hatte sie auch alle gern.
    Sie dachte an die vielen Nuancen von Gefühlen, und ein kleines bisschen Wärme überkam sie.
    Sie hatte ihre Großmutter. Ihre Freunde.
    Sie berührte den Kristallanhänger.
    Und sie hatte Rhys.
    Nun, sie war vielleicht ein Scheusal, doch solange es diese Personen gab, hatte sie einen Grund zu kämpfen.
    Die kleine, durchsichtige Kugel fing einen Lichtstrahl ein und Winter verlor sich, ruhiger atmend, in der Betrachtung des Schimmers.
    Zu viel Schmerz hatten sie alle ertragen müssen bisher, sie und all diejenigen, die ihr nahestanden. Ihr schien, als würde ihr langsam wärmer.
    Sie würde ihre Freunde nicht aufgeben. Und sie würde nicht zulassen, dass jemand ihnen etwas antat.
    »Ich will damit sagen, du bist nicht allein …«, sagte Gareth in einem letzten Versuch.
    Sie würde ihre Freunde belügen, zu ihrem eigenen Wohl, und um jeden Preis.
    Weder Vampir noch Mensch
.
    Sie gehörte weder ganz zur einen noch zur anderen Welt.
    Vielleicht, begriff sie endlich, musste sie selbst eine neue Welt schaffen, eine Dimension, in der sie all diejenigen, die sie liebte, für immer beschützen konnte.
    Unvermittelt stand Winter auf und drückte entschlossen die Türklinke herunter.
    R hys, immer noch im Kerker eingesperrt, richtete einen feindseligen Blick auf den Mann, der eben in sein Sichtfeld getreten war. Er wusste, dass er sich die Situation selbst eingebrockt hatte, aber er hasste es, in der Falle zu sitzen.
    Wütend riss er an den stählernen Ketten, mit denen seine Handgelenke gefesselt waren.
    »Ich bin sehr enttäuscht von dir«, sagte sein Vater und sah ihn mit leiser Verachtung an.
    Rhys sagte kein Wort.
    »Weißt du eigentlich, was du da getan hast?«, fuhr Hywel Llewelyn unerbittlich fort und schaute auf ihn hinunter.
    Es war erniedrigend, in Ketten zu liegen und Vorwürfe über sich ergehen lassen zu müssen. Rhys fragte sich, ob der Wächter der Loge von Cardiff die Situation nicht insgeheim sogar genoss.
    »Hast du eine Ahnung, wie deine Mutter und ich uns in diesen Tagen gefühlt haben?«
    »Winter?«, fragte Rhys nur.
    Hywel Llewelyn bebte vor Empörung.
    »Ihr Schicksal ist nicht mehr deine Sache.«
    Sie starrten sich eine Zeit lang an. Schließlich riss Rhys erneut an seinen Ketten.
    »Sag mir, was sie mit ihr tun werden!«
    Hywel Llewelyn kehrte ihm den Rücken zu.
    »Benimm dich, du hast einen Gast. Und zeig wenigstens etwas Dankbarkeit.«
    Er verließ den Raum und Rhys schluckte, als er die Gestalt erkannte, die eintrat.
    »Du bist dir doch im Klaren, mein

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