Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)
sie allein war, streckte die Frau sich erst und setzte sich dann ans Steuer. Es war ein seltsames Bündnis zwischen ihnen …
Sie wusste bereits, dass die Polizei ihr Haus versiegelt hatte, und fuhr deshalb direkt zur Polizeiwache.
Dort saß Danny Roberts ganz allein und niedergeschlagen vor dem Computer.
Der Tod von Siarl Philipps’ Sohn hatte ihn tief getroffen und ihm zusätzlich ein Gefühl der eigenen Nutzlosigkeit vermittelt.
»Junger Mann!«, sagte Bethan und er schreckte hoch.
Er war so in seine unergiebigen Recherchen vertieft gewesen, dass er ihre Schritte nicht gehört hatte.
»Um mein Haus herum ist eine Absperrung, wissen Sie etwas darüber?«
Danny Roberts erbleichte, als hätte er ein Gespenst gesehen.
»Das Absperrband haben wir angebracht, Mrs Davies«, erwiderte er mit unsicherer Stimme.
Die Frau, die nach wochenlanger Abwesenheit wie aus dem Nichts wieder aufgetaucht war, nickte hastig.
»Dann darf ich die Absperrung also entfernen?«
»Selbstverständlich, Mrs Davies.«
»Gut!«
Sie hatte ein großes Bedürfnis, endlich nach Hause zu kommen.
Als sie die Polizeiwache verließ, rannte der Polizist hinter ihr her.
»Sie waren also verreist?«, fragte er. Er war erleichtert, aber auch verwirrt.
»Ich hatte etwas zu erledigen.«
Aus einem seltsamen Grund klang die Feststellung unheilvoll in seinen Ohren.
E s war schön, mit Madison den Nachmittag in der Mansarde zu verbringen. Sie hatten sogar die traditionelle heiße Versöhnungs-Schokolade zubereitet, wie jedes Mal, wenn sie einen Konflikt lösen mussten, und hatten miteinander gesprochen.
»Ich wollte dich nie anlügen, Mad«, sagte Winter.
»In Wahrheit wünschte ich mir fast, du könntest es immer noch tun …«, gab Madison mit entwaffnender Ehrlichkeit zu. »Aber wenn du, die du bis zum Hals drinsteckst, die Sache in den Griff bekommst, dann kann ich das auch, denke ich.«
Sie lächelten sich an, in der Gewissheit, dass das, was in London geschehen war, zwischen ihnen nichts verändert hatte.
»Ich brauche nur ein bisschen Zeit, um alles zu verdauen. Ich meine … Es ist einfach viel zu absurd! Ich hätte nie gedacht, dass … dass es so was gibt wie …«
Madison konnte das Wort nicht aussprechen.
»Vampire«, beendete Winter den Satz an ihrer Stelle. Sie war stolz auf ihre Freundin, dass sie den Mut gehabt hatte, zu ihr zu kommen.
Madison strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Sie war noch immer verstört, versuchte aber, die Existenz der Familien und des Ordens zu akzeptieren.
Sie nickte.
»Wir sitzen hier, und statt über die Sin und deine neue Schule reden wir über Vampire. Und du bist auch noch in diese ganze Geschichte involviert, und dein Freund hat mich …«
»Es tut mir leid, was geschehen ist«, unterbrach Winter sie. Sie konnte Madison nicht erklären, was in London passiert war, doch sie musste einen Weg finden, es ihr verständlich zu machen.
»Er … wollte mich nur vor den anderen Vampiren schützen, die uns verfolgten. Er hätte nie ein menschliches Wesen angegriffen, und schon gar nicht meine beste Freundin!«
An Rhys zu denken, schmerzte sie immer noch sehr.
»Entschuldige. Ich will dir gern glauben, Win«, sagte Madison sanfter, »aber du musst mir dabei helfen.«
Für ihre Freundin war sie bereit, den Albtraum zu akzeptieren. Und auch wenn sie nicht alles wissen durfte, hatte sie ein Recht auf eine Erklärung.
»Es ist alles ziemlich kompliziert, Mad. Zwischen den Familien und dem Orden gibt es Regeln. Rhys und ich haben sie gebrochen, indem wir zusammen waren. Deshalb hat man uns verfolgt und … Nun ja, kurz gesagt, man hat uns verboten, zusammen zu sein.«
Winter seufzte bitter. Es wäre schön gewesen, wenn sie ihr wahres Geheimnis mit Madison hätte teilen können, aber sie würde sie dadurch nur einer Gefahr aussetzen.
»Es tut mir schrecklich leid, dass du so leiden musst, Süße. Ich würde dir so gern helfen!«
»Seit wir zurück sind, haben wir noch kein Wort miteinander gesprochen. Ich weiß nicht einmal, wie er über das Ganze denkt.«
Winters graue Augen waren umwölkt, regenschwer wie der walisische Himmel.
»Das steht für mich außer Frage, Win«, erklärte Madison unerwartet. »Er liebt dich.«
Sie sagte es ohne die Spur eines Zögerns, denn sie erinnerte sich an Rhys’ Gesichtsausdruck in der Kellerwohnung der Sin-derella, als sie miteinander gesprochen hatten. Winter errötete.
»Ihr müsst nur einen Weg finden.«
»Es gibt keinen. Mama und Papa
Weitere Kostenlose Bücher