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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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Weg zurück nach Cae Mefus.«
    Vor Erleichterung ließ Susan Bray sich gegen die Wand fallen, eine Hand an die Brust gedrückt. Sie musste beinahe lachen.
    »Ab jetzt werden wir dich nicht mehr aus den Augen lassen, Winter, mach dich drauf gefasst.«
    Die Türen des Aufzugs öffneten sich mit einem leisen Hauch und gingen wieder zu.
    »Ich weiß, dass ihr das könnt«, erwiderte das Mädchen bitter.
    Die Chiplins hatten Susan Bray erzählt, wie Winter die Wahrheit herausgefunden hatte. Die Anwältin fragte sich, welche Veränderungen diese Neuigkeit mit sich bringen würde.
    Sie hatte Winter aufwachsen sehen, und dennoch schien es ihr in letzter Zeit, als würde sie sie nicht kennen, ihre Reaktionen nicht vorhersehen können.
    »Es war zu deinem Besten. Es tut mir leid, dass du die Wahrheit so erfahren musstest. Deine Großmutter war nur um deine Sicherheit besorgt. Sie wollte dir ein ganz normales Leben ermöglichen.«
    Winter gab keine Antwort.
    Die Dinge lagen völlig anders, und Susan wusste das selbst am besten. Es war der Rat gewesen, der Marion Starr zum Schweigen gezwungen hatte. Er war vielleicht sogar für den Tod ihrer Eltern verantwortlich.
    »Du hast sicher viele Fragen …«, sagte die Frau etwas liebevoller.
    Zum ersten Mal hatte Winter die klare Gewissheit, Susan Bray nicht mehr vertrauen zu können.
    Jawohl
, dachte sie erneut, um sich Mut zu machen,
es ist die einzig mögliche Lösung …
    »Nein, Susan, du täuschst dich. Ich habe für meinen Geschmack schon viel zu viel erfahren. Ich will nichts mehr damit zu tun haben.«
    Winter steckte sich mit Tränen in den Augen das Handy in die Jackentasche. Der Zug raste über das Land.
    N euigkeiten verbreiteten sich in Cae Mefus rasend schnell, wenn man sie hören wollte, und Rhys Llewelyn interessierte sich seit Kurzem auffällig für alles, was Winter Starr betraf.
    Nach einem langen, ziellosen Streifzug war er beim Bahnhof angekommen. Es war keine bewusste Entscheidung gewesen. Vielleicht war es einfach unvermeidlich.
    Er spürte die Vibration des Bodens lange, bevor der Zug hinter dem Hügel hervorkam. Er musste über sich selbst lächeln: Er war genau rechtzeitig angekommen.
    Rasch stellte er sich hinter eine Baumgruppe und wartete, bis Winter ausgestiegen war. Er wollte nicht, dass sie ihn sah.
    Der Zug hielt quietschend am Bahnsteig an, die Türen gingen auf und die Passagiere stiegen aus. Es waren nicht viele, aber Winter hätte er sogar inmitten einer Menschenmenge erkannt.
    Im Schatten der Bäume sah Rhys, wie sie mit einer kindlich faszinierenden Geste ihre Haare anhob, damit sie nicht im Rucksack eingeklemmt würden.
    Er beobachtete jeden Zentimeter ihres Gesichts, die weichen Linien ihres Mundes, die längliche Form der Augen.
    Winters Gesichtsausdruck war anders, als er ihn in Erinnerung hatte, ihr oft trauriger Blick war jetzt voller Entschlossenheit.
    Ob er das gut oder schlecht finden sollte, hätte Rhys nicht zu sagen vermocht.
    In drei Tagen
, dachte er bei sich,
kann einen das Leben verändern 

    Rhys verstand nicht, was ihn so anzog, ob es das Mädchen war oder nur die MACHT , die sie begleitete.
    Als er sicher war, dass sie ihn nicht mehr sehen konnte, folgte er ihrer feinen Duftnote.
    Winter klingelte bei den Chiplins und hielt die Augen gesenkt.
    Sie hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde, dann traten die farbigen Wollpantoffeln, die Morwenna immer trug, in ihr Blickfeld.
    »Willkommen zu Hause«, war alles, was die Frau sagte.
    Dann öffnete sie die Tür, um sie eintreten zu lassen.
    Winter hob den Blick erst, als sie drinnen war. Sie sagten nichts, aber Mrs Chiplin drückte sie fest in ihre Arme.
    »Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht!«
    Nach einem leichten Zögern erwiderte Winter ihre Umarmung.
    »Es tut mir leid, Morwenna«, murmelte sie, »ich musste einfach mal ein bisschen allein sein, denke ich.«
    Sie spürte Morwenna an ihrer Schulter nicken.
    »Ich verstehe dich. Wenigstens weißt du’s jetzt.«
    »Ja.«
    Winter musste beinahe ein Lachen unterdrücken. Sie war tatsächlich nach Wales zurückgekehrt, schluckte den Schmerz und die Wut hinunter und tat so, als wäre alles gut. Sie wollte, dass das alle glaubten.
    Mrs Chiplin nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah sie mit einer Mischung aus Strenge und Zuneigung an.
    »Wir wollten dich schützen.«
    Winter nickte.
    »Ich weiß. Deshalb bin ich zurückgekommen.«
    Sie hatten ihr Leben völlig durcheinandergebracht, doch sie war bereit, es zu

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