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Winterfest

Winterfest

Titel: Winterfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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das? Er könnte dort gewesen sein und den Einbrecher überrascht haben.«
    »Das reicht, solange bis wir etwas anderes erfahren«, erwiderte Wisting. »Außerdem war nicht Holmberg der Einbrecher. Die Litauer bestätigen, dass sie die Hütte ausgeräumt haben, bevor Holmberg und Muller aufgekreuzt sind.«
    Christine Thiis ergriff das Wort, ohne abzuwarten, bis sie an der Reihe war. »Wissen wir eigentlich, dass es Muller war, der mit Holmberg zusammen dort war?«, fragte sie.
    Wisting schüttelte den Kopf. »Wir stützen uns auf die Vermutung der Quelle und auf die Tatsache, dass Muller kaum den Leichenwagen gestohlen, den Fahrer umgebracht und die Leiche des kleinen Bruders seiner Freundin entführt hätte, wenn es ihm nicht darum gegangen wäre, seine Verstrickung in den Fall zu vertuschen.«
    »Aber wir wissen, dass es Muller war, der den Leichenwagen gestohlen hat?«
    »Das ist weiterhin nur eine Theorie«, unterstrich Wisting. »Wenn wir das beweisen könnten, hätten wir Rudi Muller längst festgenommen.«
    Mehrere der Ermittler hatten Kommentare und Fragen. Wisting blieb hinter seinem Stuhl stehen, die Hände auf die Rückenlehne gestützt wie ein Kapitän, der das Steuerruder eines Segelschiffes in unruhigem Fahrwasser festhält. Er ließ alle zu Wort kommen, ehe er zum letzten Teil der Besprechung überleitete.
    »Wir haben sichere Anhaltspunkte dafür, dass Rudi Muller und das Milieu um ihn herum einen Überfall planen«, sagte er und packte die Lehne fester. »Das Zielobjekt ist die Zählzentrale von Nokas am Elveveien hier in Larvik«, fuhr er fort und fasste die Informationen der Quelle zusammen, ehe er sich hinsetzte und Nils Hammer das Wort überließ.
    »Nokas ist das drittgrößte Security-Unternehmen Skandinaviens«, begann Hammer. »Die Firma hat über zweitausendfünfhundert Angestellte in Norwegen und ist der größte Lieferant von Sicherheitssystemen. Im Bereich Werttransporte und Bargeldservice sind sie nahezu führend.«
    Er schaltete den Projektor ein, und zog die Leinwand vor der Tafel mit Wistings Skizzen herunter.
    »Die Zählzentrale in Larvik soll im Januar geschlossen werden«, erklärte er, als das Bild des rotbraunen Backsteingebäudes auftauchte. Die Reklameschilder an der Fassade zeigten, das im selben Gebäude noch fünf andere Firmen untergebracht waren. »Die Zentrale ist Depot und Umschlagplatz für Münzen und Scheine von Banken und Einzelhandelsgeschäften in Vestfold und Telemark. Die Verwaltung befindet sich im ersten Stock, während das Depot in der Kelleretage untergebracht ist, mit Eingang von der Rückseite.«
    Hammer rief das nächste Bild auf. Das Gebäude lag an einem leichten Hang. Eine Zufahrt führte um das Haus herum und auf der Rückseite hinunter ins Kellergeschoss. Die Einfahrt war durch ein Tor und eine Stahltür gesichert.
    »Das Gebäude ist durch eine Alarmanlage gegen Einbruch gesichert. Zusätzlich verfügt es über einen Überfallalarm und einen Zwangsalarm.«
    »Was bedeutet das, Zwangsalarm?«, fragte Christine Thiis.
    »Falls die Mitarbeiter gezwungen werden, die Alarmanlage abzuschalten, haben sie Anweisung, eine extra Ziffer einzutippen, die einen stillen Alarm in einer rund um die Uhr besetzten Wachzentrale in Oslo auslöst«, erklärte Hammer. »Der Außenbereich wird von Kameras überwacht, ebenso befinden sich Kameras im gesamten Kellergeschoss. Die Bilder werden direkt an die Wachzentrale weitergeleitet.«
    Er wechselte zu einem Foto, das den Innenbereich der Zählzentrale zeigte. Der erste Raum ähnelte einer normalen Garage mit Werkzeug und eingelagerten Winterreifen. An der Längsseite des Raums befand sich eine breite Tür.
    »Hier geht es zum Münzraum«, erklärte Hammer und zeigte auf die Tür, ehe er das nächste Bild aufrief. Es zeigte einen Raum, in dem mehrere Paletten mit Stahltresoren standen, die vermutlich Münzgeld enthielten. Mitten im Bild waren zwei Hubwagen zu sehen. »Die Tresore sind als Überfallobjekte allerdings ungeeignet. Viel zu schwer und unhandlich.« Er zeigte auf eine grüne Stahltür und fuhr fort: »Der Banknotenraum liegt tief im Inneren des Gebäudes.« Das Bild zeigte einen engen Raum mit vier großen Safes. »Der Raum ist mit einem Räucheralarm ausgestattet, das heißt, alle Räume werden vernebelt, sobald der Alarm ausgelöst wird.«
    »Was haben die sich vorgestellt, wie sie damit fertigwerden wollen?«
    Nils Hammer schaltete den Projektor aus, blieb jedoch stehen. »Die Schwachstelle ist ja immer, wenn

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