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Winterfest

Winterfest

Titel: Winterfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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abtransportiert worden. Mortensen war im Präsidium gewesen, um Illustrationsmappen zusammenzustellen und einen vorläufigen Bericht zu schreiben, der die Leiche ins Rechtsmedizinische Institut begleiten sollte. Der Beginn der Obduktion war für neun Uhr geplant gewesen.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte er und setzte sich.
    »Gut. Wir gehen so lange einen Kaffee trinken.«
    Wisting stellte seine Tasse ab und legte auf. Dann wählte er die Nummer von Espen Mortensen. Der meldete sich am anderen Ende kurz angebunden, so als sei er in Gedanken ganz woanders.
    »Die Rechtsmedizin wartet immer noch auf die Leiche«, erklärte Wisting.
    Den Geräuschen nach zu urteilen, nahm Espen Mortensen den Hörer in die andere Hand.
    »Was sagst du da?«
    »Die Leiche ist nicht angekommen.«
    »Hast du mit dem Bestattungsinstitut gesprochen? Sie haben die Unterlagen gegen sechs abgeholt.«
    »Welche Firma?«
    »Memento. Der Fahrer war ein neuer Mitarbeiter. Sie hätten vor acht da sein müssen. Samstag früh um die Zeit ist ja nichts los auf den Straßen. Willst du, dass ich da anrufe?«
    »Das kann ich machen.« Wisting kannte das Unternehmen. Es war dasselbe, das er mit der Beerdigung von Ingrid beauf tragt hatte. »Hat die Tatortuntersuchung was Neues ergeben?«
    »Eigentlich nicht. Im Blut, das sich im Flur befand, waren gute Fußabdrücke, ich brauchte nur die Dielen richtig auszuleuchten. Ich habe sie mit denen des Nachbarn verglichen, der die Leiche gefunden hat. Seine Schuhe waren es nicht. Er war auch gar nicht so weit in der Hütte. Sie müssen vom Täter sein. Das Sohlenprofil ist so gut zu erkennen, dass sich der Schuhtyp wahrscheinlich ermitteln lässt. Ich werde es in der Fotomappe und in der Berichtsdatei ablegen.«
    Wisting hörte nur mit halbem Ohr zu, während er die Telefonnummer des Bestattungsinstituts heraussuchte, das die Transporte ins Rechtsmedizinische Institut für sie durchführte. Er beendete das Gespräch mit Mortensen und wählte die Nummer der Rufbereitschaft, die er in den Gelben Seiten fand.
    Der Bestattungsmitarbeiter meldete sich nur mit Firmen namen. Wisting erkannte die ruhige, volle Stimme von Ingvar Arnesen, bereits in dritter Generation Inhaber des Bestattungsinstituts.
    »Ihr Leichenwagen ist nicht angekommen«, sagte Wisting, nachdem er sich vorgestellt hatte. Er musste den Satz wiederholen, damit Arnesen begriff, was er meinte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte der Mann am anderen Ende. Etwas von der Ruhe in seiner Stimme war verflogen. »Ottar ist kurz vor sechs losgefahren. Er hätte längst angekommen sein müssen. Haben Sie überprüft, ob es einen Unfall auf der Strecke gegeben hat?«
    »Habe ich nicht«, räumte Wisting ein. »Aber vielleicht können Sie ihn anrufen?«
    »Ja, warten Sie. Ich mache es vom anderen Telefon aus.«
    Wisting hörte, wie Telefontasten gedrückt wurden, und dann die Stimme eines Anrufbeantworters.
    »Nein«, meldete sich Arnesen zurück. »Könnte es einen Unfall gegeben haben?«
    »Ich werde mich erkundigen. Ottar, und wie weiter?«
    »Ottar Mold. Er ist noch nicht lange bei uns, und wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich noch nicht, ob ich ihn nach der Probezeit behalte.«
    »Warum nicht?«
    »Wegen mehrerer Sachen. Er ist frisch geschieden und hat in dem Zusammenhang ziemlich oft freigenommen. Dagegen ist ja nichts zu sagen, aber er hat nicht immer vorher Bescheid gesagt und das können wir uns in unserer Branche nicht erlauben. Unsere Klienten müssen sich auf uns verlassen können.«
    »Meinen Sie, er hat das jetzt auch gemacht? Ist zu seiner Exfrau gefahren anstatt nach Oslo?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen, aber ich kann sie anrufen und sie fragen, ob sie etwas von ihm gehört hat.«
    »Gut. Haben Sie die Autonummer?«
    Wisting wartete, während Ingvar Arnesen in irgendwelchen Unterlagen blätterte, bevor er ihm das Kennzeichen nannte.
    »Es ist ein schwarzer Voyager«, fügte er hinzu.
    »Mit Kreuz auf dem Dach?«
    »Mit Kreuz auf dem Dach und dem Firmennamen auf den Seiten. Es dürfte nicht schwer sein, ihn zu erkennen.«
    Wisting rief Torunn Borg über die Lautsprecheranlage aus. Er schilderte ihr die Situation und bat sie nachzuforschen, ob der Leichenwagen in einen Unfall verwickelt worden sein könnte. Dann warf er einen Blick auf die Uhr. Noch zwanzig Minuten bis zur Pressekonferenz. Sein Blick wanderte zum Fenster. Der Nebel hatte sich aufgelöst. Der graue Himmel war von Wolken bedeckt, die unablässig, aber kaum merklich ihre Form

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