Winterfest
Mauritius?«, fragte er plötzlich.
Er wusste, was sie davon hielt. Es war noch nicht lange her, dass sie im Bett gelegen und an die Decke gestarrt hatten und dabei über exotische Reiseziele sprachen, die sie gerne besuchen würden. Für Line war die kleine afrikanische Inselgruppe im Indischen Ozean ein solcher Ort. Eine fruchtbare Insel mit wogenden Zuckerrohrfeldern und großartigen Wasserfällen, die an den Berghängen herabstürzten. Lagunen mit bunten Korallenriffen und schöne Strände, von Palmen gesäumt.
Tommy zog etwas aus der Hosentasche, ging zurück zu ihr und legte ein Stück Papier vor sie.
»Ich möchte, dass wir beide dorthin fahren«, sagte er. »Dann haben wir endlich Zeit für uns. Nur wir beide.«
Line blickte auf das Ticket hinunter, ohne es in die Hand zu nehmen, und sah, dass es mehr gekostet hatte, als Tommy besaß.
»Wie …«, begann sie.
»Ich habe es billig bekommen«, sagte er.
»Du kannst dir das doch gar nicht leisten«, protestierte sie.
»Das geht schon in Ordnung«, sagte er lächelnd und setzte sich neben sie. »Mein Anteil am Restaurant wird mir einiges einbringen. Alles kommt in Ordnung. Ich muss nur erst ein paar Sachen erledigen, dann fahren wir.«
Sie schaute auf das Abflugdatum. Es war in acht Tagen. Stumm sah sie Tommy an. Es war unmöglich zu sagen, was hinter dem katzenartigen Blick vor sich ging.
Er legte seine Hand in ihren Schoß. »Es wird schön sein, eine Weile zu verreisen«, sagte er.
Sie wandte den Blick ab und betrachtete wieder das Ticket. Sie griff danach und sah, dass er keine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen hatte.
Er legte seinen Kopf an ihre Brust. Ihr fiel auf, wie gut er roch. Ein angenehmer, vertrauter, männlicher Duft.
»Du hast mir gefehlt«, flüsterte er.
Sein Atem kitzelte auf ihrer Haut. Plötzlich hatte sie das Bedürfnis, ihn zu umarmen. Er war im Moment das einzige Warme und Vertraute. Vorsichtig strich sie ihm mit einer Hand über die Wange. Spürte seinen Atem auf ihrem Handrücken. Sie erforschte seine Ohren, ließ die Finger in seinen warmen Nacken wandern. Die Haut unter ihren Fingerspitzen fühlte sich gut an.
Sein Mund war weit geöffnet. Er sah sie an, erforschte sie mit seinem Blick. Dann legte er die Lippen an ihren Hals und küsste die weiche Haut an der Stelle, wo Nacken und Schulter sich trafen.
Das weckte Gefühle in ihr, Gefühle, von denen sie geglaubt hatte, sie würde sie nicht mehr für ihn empfinden.
Sie legte die Hände an seinen Hinterkopf, wo das Haar am dicksten war.
»Ist es okay?«, fragte er und blickte ihr tief in die Augen. Als sie nicht antwortete, beugte er sich vor und küsste sie.
Sie berührte seine Zähne mit der Zunge. Ihre Finger wickelten sich in seine Haare, wanderten den Rücken entlang, fanden den Weg unter sein T-Shirt und streichelten die Muskeln, die sich unter der Haut bewegten.
Er richtete sich auf, zog ihr den Pullover aus und warf ihn durch das halbe Zimmer. Sie legte ihre Stirn ein wenig schüchtern an seine Brust und spürte gerade noch, wie sein Herz klopfte, als er sich auch schon über sie beugte und erneut küsste.
Sie schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss. Spielte mit seiner Zunge, knabberte an seinen Lippen, teilte ihren Atem mit seinem und wollte einfach nur mehr.
Kurz darauf waren sie beide nackt. Heiß, stark und hart glitt er in sie hinein. Line keuchte auf. Das Gefühl war so überwältigend, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen, während er sich in seinem guten, vertrauten Tempo bewegte.
Eine Flutwelle der Lust wuchs in ihr, bis sie die Augen schloss, sich auf die Unterlippe biss und mit einem kleinen Aufstöhnen kam.
Danach lag sie atemlos und mit klopfendem Herzen in seinem Arm. Tommy strich ihr übers Haar. Sie spürte sein Herz an ihrer Brust und seine starken Arme um ihre Schultern. Es fühlte sich gut an, aber gleichzeitig erfüllte es sie mit einer Art Reue.
Sie setzte sich auf und zog die Decke um den nackten Körper. Er griff nach einem Zipfel und bedeckte sich damit.
»Wie hast du mich gefunden?«, fragte sie.
»Das war gar nicht so einfach«, lächelte er. »Aber ich wusste ja ungefähr, wo du warst, also bin ich herumgefahren, bis ich dein Auto sah. Danach brauchte ich nur noch von einer Hütte zur nächsten zu gehen. Ich habe sie fast alle abgeklappert, bevor ich dich fand.«
»Mit wessen Auto bist du hier?«
Tommy stand auf, ging nackt zum Fenster und blickte hinaus. »Eine unserer Kellnerinnen hat mir
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