Winterkaelte
dass sie niemals teilen würde?
So viel ging in ihrem Kopf vor sich, doch schließlich sprach Andrea ein stilles Machtwort. Sie warf einen Blick auf die anderen Menschen im Raum und deren unverklemmten Umgang mit Nacktheit und entschied für sich, es würde sich nichts an ihrer Beziehung ändern.
»Du kannst gerne mitkommen«, sagte sie deshalb und öffnete die Tür.
Die Luft im Inneren war angenehm warm und nicht so brennend heiß, wie sich Andrea 60 Grad Lufttemperatur vorgestellt hatte.
Alexander hatte seinen Kilt außen an einen Haken gehängt und sein Handtuch geschultert. Ein kurzer Blick zeigte Andrea, dass er wirklich nichts mehr an hatte und ein weiterer machte ihr abermals klar, wie attraktiv er, für einen Mann, eigentlich war.
Sein durchtrainierter Körper, das kantige Gesicht, mit dem markanten Bart. Die schulterlangen, braunen Haare und die durchdringenden blauen Augen, gepaart mit dem sanften Wesen und der Einfühlsamkeit machten aus ihm einen Traummann. Zumindest wenn man darauf stand.
Im gleichen Atemzug wurde Andrea klar, wie lange sie nun bereits Solo war und wie sehr sie sich mittlerweile nach Berührung und körperlicher Nähe sehnte.
Alexander kletterte die hölzernen Stufen hinauf und legte sein Handtuch auf der obersten aus, ehe er sich darauf legte. Sein Blick wanderte zu Andrea, die noch etwas unschlüssig vor dem großen Panoramafenster stand und den Bergblick bewunderte.
»Du kannst dich ruhig hinsetzen. Je weiter nach oben, desto heißer wird es. Hier drin ist es auch nicht die Hitze, die dich umbringt, sondern die Feuchtigkeit. Wenn auch nicht so schlimm, wie in einem Dampfbad.«
Andrea nickte und setzte sich auf die unterste Stufe. Sie konnte fühlen, wie sie bereits nach der kurzen Zeit leicht zu schwitzen begann.
»Normalerweise bleibe ich zwischen fünf und fünfzehn Minuten hier drin. Danach gibt es eine erfrischende Dusche und ein kurzer Besuch im kalten Tauchbad. Dann wird gerastet oder auch nicht, kommt ganz auf meine Verfassung an.«
»Ich weiß nicht, ob ich es so lange aushalte.«
»Ich würde vorschlagen, du legst dich hin. Da ist es für mich immer etwas leichter zu ertragen.«
Andrea versuchte es. Sie rückte den Holzkeil, der als Kopfstütze gedacht war näher heran und legte sich auf die Bank. Doch ihre Füße lagen nun einfach so auf dem Holz und das wollte sie nicht. Sie versuchte, das Handtuch etwas weiter nach unten zu schieben, doch es würde nicht reichen um ihren Körper und ihre Füße zu umhüllen. Dazu musste sie es ausgerollt hinlegen.
Eine Frau kam in die Sauna. Sie war Mitte zwanzig. Ihr noch nicht ganz zurückgegangener Bauch und die Streifen darauf zeugten davon, dass sie vermutlich vor kurzem eine Schwangerschaft hinter sich gebracht hatte. Sie grüßte, legte ihr Handtuch auf die zweite Stufe und legte sich mit geschlossenen Augen darauf.
Andrea war fasziniert, die Frau hatte keinerlei Scheu gezeigt, als sie Alexander gesehen hatte. Sie versteckte ihren Bauch nicht und auch nicht die rote Kaiserschnittnarbe. Für sie war das ein starkes, selbstbewusstes Verhalten, welches Andrea eigentlich von sich selbst auch erwartet hätte. Doch in diesem Punkt war sie nicht stark. Sie war nur ein verängstigtes kleines Mädchen. Nackt und hilflos.
Das leise Keuchen Alexanders riss sie aus ihren Gedanken. Sie blickte hoch und schalt sich selbst dafür, dass sie zuallererst auf seinen Penis geschaut hatte. Doch zum Glück hatte er das nicht bemerkt. Sein Blick war auf das Panoramafenster gerichtet.
Die Ruhe, die er ausstrahlte, gab Andrea schließlich die Kraft ihre eigene Scham zu überwinden. Für einige Augenblicke war sie nur Beifahrer in ihrem Körper. Während ihr Gehirn laut gegen die Handlungen protestierte, hatten ihre Arme und Beine ein Eigenleben entwickelt.
Sie stand auf der untersten Stufe auf und nahm, genau in Alexanders Sichtachse, das Handtuch ab. Völlig ungeschützt, nackt, stand sie nun vor ihm, was er mit einem Lächeln quittierte. Dann legte Andrea das Handtuch auf die zweite Stufe, direkt unterhalb von Alexander und legte sich darauf.
»Hast du deinen Kopf besiegt?«, fragte Alexander flüsternd.
»Mehr oder weniger.«
»Du hast wirklich keinen Grund dich zu schämen. Du bist hübsch, interessant und einfach nur toll. Ich verstehe nicht, warum du nach Caro keine Beziehung mehr hattest.«
Damit war etwas ausgesprochen, worüber sie sich bislang noch nie eingehend unterhalten hatten. Alexander hatte das Thema vermieden, denn er
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