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Winterkaelte

Winterkaelte

Titel: Winterkaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie M. Schwartz
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überrascht.
    »Nein. Sorry, aber ich wollte einfach interessanter wirken.«
    »Indem du eine Geschichte über eine tote Zwillingsschwester erfindest?«
    »Diese Geschichte sowie alles andere gehört zu Lea. Sie war anfangs nur eine Kunstfigur hinter der ich mich versteckte, damit mich niemand mehr finden konnte. Doch mit der Zeit wurde ich immer mehr zu ihr. Die Zwillingsschwester steht für mein altes Ich, dass ich begraben habe.
    Mein Vater hat mich nicht missbraucht. Er hat mich auch nicht rausgeworfen, ich bin abgehauen.«
    »Warum hast du mir das nicht früher erzählt?«, fragte Elena.
    »Ich weiß es nicht. Es tut mir wirklich leid.«
    »Ok. Wie war die echte Geschichte?«
    »Die Wahrheit ist, dass es viele Streitereien gab. Deshalb bin ich schließlich abgehauen. Meine Eltern waren sehr streng katholisch und konnten nicht akzeptieren, dass ihre Tochter nicht…«
    Sie brach ab und starrte aus dem Fenster. Die großen Casinos zogen an ihnen vorbei, während Elena darauf wartete, dass Lea fortfuhr. Doch die war in Gedanken.
    »Nicht, was?«, fragte sie schließlich ungeduldig.
    »Nicht normal war«, führte Lea ihren Satz, beinahe erschrocken, zu Ende.
    »Normal?«
    »Ich steh auf Frauen.«
    Dieses Geständnis fiel ihr offensichtlich schwer und es traf Elena wie ein Faustschlag. Gerade hatte sie für sich noch die Möglichkeit einer Beziehung begraben und nun stand diese Türe plötzlich weit offen.
    »D RECKSLESBE! W IRF DIE S CHLAMPE AUS DEM A UTO! «
    Elena ignorierte die Stimme. Sie hatte Mühe die richtigen Worte zu finden. Ihr Herz schlug wild vor Aufregung in ihrer Brust. Könnten sie sich vielleicht wirklich näher kommen?
    Elena hatte bereits mit vielen Frauen Sex gehabt. Das hatte ihr immer gut gefallen und sie tat es auch gerne. Doch bislang glaubte sie, sie könnte sich emotional niemals mit einer aus ihrem Geschlecht einlassen. Sie konnte es probieren und wenn es nicht funktionierte, dann wäre Lea in vier Wochen wieder in Deutschland und die Beziehung damit so oder so hinfällig.
    Wenn es allerdings funktionierte, dann könnte das der Beginn von etwas ganz Besonderem werden.
    »Ich dachte du hattest bis vor kurzem einen Freund«, fragte sie schließlich und versuchte ihre eigenen Absichten zu verbergen.
    »Der Name meines Freundes war Evelyn. Sie hatte lange, blonde Haare und so ein süßes Gesicht. Aber es hat einfach nicht geklappt. Es kamen von meiner Seite einfach keine Gefühle auf. Sie hat sich allerdings in mich verliebt und ich wollte ihr das nicht antun.«
    »Das ist schade, aber äußerst nobel von dir. Und was neues in Aussicht?«
    »Ich hab mich ein bisschen in ein Mädchen verguckt, aber das wird nichts, sie ist hetero.
    Auf jeden Fall war das der wahre Grund für meine Flucht von meinem Elternhaus. Ich habe weder meine Eltern noch meine Geschwister seither wieder gesehen.
    Das mit dem Missbrauch habe ich zwar erfunden, aber ich bin wirklich vergewaltigt worden.«
    »Das tut mir leid«, antwortete Elena, der das Thema immer unangenehmer wurde.
    Doch der genaue Grund war ihr nicht klar. Sie hatte viele solcher Geschichten gehört. Einige der Mädchen in ihrem Business waren häuslicher Gewalt ausgesetzt gewesen, wurden vergewaltigt oder hatten als Prostituierte gearbeitet. Es war beinahe schon erschreckend alltäglich.
    Bei Lea war es anders. Ihre Geschichte berührte Elena tief in ihrem Innersten. Doch warum?
    War es, weil sie ihr näher stand, als diese anderen Frauen?
    Nein, es war etwas anderes.
    »E RINNERE DICH ZURÜCK. O DER HAT DAS Z EUG, DAS DU STÄNDIG EINWIRFST, SCHLUSSENDLICH DEIN H IRN ZERSETZT? «
    Elena schüttelte den Kopf. Doch die Worte ihrer Gedankenstimme hallten in ihrem Schädel nach. Was sie damit wohl meinte?
    »Ein Typ hat mir in einem Park aufgelauert. Ich habe mich tot gestellt und ihn einfach machen lassen. Da war‘s wenigstens schnell vorbei.«
    Wieder fühlte die junge Schauspielerin ein kurzes Aufblitzen in ihrem Kopf, als würde der Lichtstrahl einer Taschenlampe in völliger Dunkelheit auf einen Reflektor treffen und das zurückgeworfene Licht einen blenden.
    »Hast du eigentlich dieses Arschloch endlich vor die Tür gesetzt?«, meinte Lea und wechselte damit endlich das Thema.
    Elena war dankbar darüber. Sie wusste nicht, was mit ihr los war, doch das bisherige Gespräch verstörte sie zusehends.
    »Ja, Phil ist weg. Die Polizei hat ihn wegen dem Angriff auf mich festgenommen, aber er war schnell wieder frei und hat versucht bei mir ins Haus zu

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