Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi
hochkommt.
»Nein, das geht nicht, weil ich heim muss zu der Mary«, sagt er. Und dann erfahr ich, dass er heim muss wegen
Liebet und mehret euch
!
»Weil nämlich die Simmerl Gisela der Mary erzählt hat von Silvester. Dass ich halt den Ferrari angemacht hab, dass es eine wahre Freude war. Die Mary hat sich aber nicht sehr gefreut darüber. Eher geärgert. Nachdem sie dann das ganze Geschirr kurz und klein geschlagen hat, quasi Dampf abgelassen, hat sie sich den Flanell vom Leib gerissen und ist scharf geworden wie Nachbars Lumpi.«
So hat er’s erzählt, der Gas-Wasser-Heizungs-Pfuscher. Und jetzt lebt er im Paradies und kann die ganze Nacht lang nudeln, so viel wie er mag.
Ist – scheint’s – was dran: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Bin dann noch kurz allein zum Wolfi und da steht der Ferrari und trinkt einen Prosecco! Den hat der Wolfi extra für sie besorgt, sagt er, und sie freut sich. Sie trinkt also den Prosecco und erzählt, dass jetzt ihr Urlaub vorbei ist und sie wieder zurück muss nach München.
»Ich komm dann an den Wochenenden her, weil ja das Haus so nach und nach fertig werden soll. Weil nämlich meine Eltern im Sommer aus Quebec zu Besuch kommen. Bis dahin soll alles so sein, dass es halt passt«, sagt sie.
Dann erscheint der Architekten-Ossi. Und bevor der wieder seine Lach- und Sachgeschichten mit dem Klaus zum Besten gibt, brech ich auf.
Kapitel 7
Am nächsten Tag fahr ich zuerst einmal nach Landshut ins Amtsgericht. Ich brauch eine Durchsuchungserlaubnis für den Neuhofer. Für das Haus, bevor es die OTM niederwalzt, und für die hundert Kartons in seiner neuen Wohnung. Jetzt muss ich sagen, der Richter Moratschek, der zuständig ist, ist eine Seele von Mensch. Schwer schnupftabaksüchtig und immer ein paar Krümel Gletscherprise im Gesicht. Reden tut er, als wär ihm die Nase zugetackert, wegen kaputter Schleimhäute, aber wie gesagt, eine Seele. Wir sitzen da so in seinem Büro und ich erklär ihm meinen Dreifachmord.
»Lieber Eberhofer«, sagt er. »Meinens’ nicht, dass Sie sich jetzt da in was verrennen? Schauns’, außer, dass der Neuhofer jetzt ein neues Auto hat, haben wir doch nix. Und das ist nicht strafbar, gell. Ein neues Auto darf ein jeder haben«, sagt er und nimmt eine Prise.
»Aber finden Sie das normal, dass innerhalb von ein paar Wochen drei von vier Familienmitgliedern abschmirgeln?«, frag ich.
»Normal! Was heißt jetzt da normal? Ja, glauben Sie denn wirklich, dass irgendwas normal ist, von dem, was ich den ganzen Tag lang hier mach?«, sagt er.
Dann schüttelt er mir die Hand und sagt, ich soll wiederkommen, wenn ich was Brauchbares hab.
Anschließend fahr ich zum Neuhofer. Leider niemand daheim. Ich mach mich grad wieder auf den Rückweg, und kurz vor Niederkaltenkirchen kommt er mir entgegen. Mit dem neuen A8. Ich kehr um und fahr ihm hinterher. Wie er mich sieht, tritt er aufs Gas und zieht ab, dass ich nur so schau.
Blaulicht an und Sirene.
Kurz vor Landshut muss er runter vom Gas, und da hab ich ihn fast. Die haben da so einen Verkehrskreisel gebaut, einwandfreie Sache, weil: da kann ein jeder fahren und keiner muss lang an der Ampel stehen. Da fährt er dann rein, der Neuhofer, und nicht mehr heraus. Dreht Runde um Runde und ich hinterher. Mir wird langsam schwindlig, und plötzlich ist er weg. Bei mir dauert’s noch ein bisschen, wegen Schwindel, aber dann fahr ich auch aus dem Kreisel. Leider kann ich jetzt nicht genau sagen, in welche Richtung dass er weg ist. Und so fahr ich zu mir ins Büro. Jetzt ist er fällig! Ich ruf gleich den Moratschek an, kann ihn aber leider nicht erreichen, weil er grad in einer Verhandlung ist. Ich sag der Frau am Telefon, er soll mich unbedingt dringend zurückrufen.
Zurückrufen tut er dann nicht, der Richter, dafür aber der Herr Dr. Dr. Spechtl. Der ruft nämlich jetzt an, weil er sich Sorgen macht.
»Weil mir nämlich zu Ohren gekommen ist, dass Sie ermitteln. Und zwar in einer Sache, die jeglicher Grundlage entbehrt«, sagt er. Und dass ich einen hilflosen Dolmetscher mit der Waffe bedroht hab. Auf aggressivste Art und Weise.
Und dann kommt er mir wieder mit den alten Kamellen. Und dass ich doch nicht so enden will wie der Birkenberger Rudi, sagt er. Und wenn ich drüber reden will, stehter mir Tag und Nacht zur Verfügung, der Spechtl. Einfach kurz anrufen. Nur keine Hemmungen, sagt er. Dann legt er auf.
Mir wird jetzt die Sache langsam zu blöd, und ich mach mich auf den
Weitere Kostenlose Bücher