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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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ewige Zehengejammer ein Ende hat«, sagt die Oma.
    »Gartengeräte im Ausverkauf!!!«, steht auf dem Zettel.
    Wir fahren los.
    Eine kleine Blonde mit Ohrringen so weit die Muschel reicht, bedient uns recht freundlich. Führt uns schnurstracks zu den Rasenmähern und zeigt uns die Modelle im Traktorenformat.
    Man merkt, sie kennt sich aus: »MT D-Rasenmäher , Modell RS hundertfünfzehn Strich sechsundneunzig. Mit Seitenauswurf und Zwei-Messer-Turbo-Schneidsystem. Viertaktmotor. Schnittbreite sechsundneunzig Zentimeter. Bis zu zehn Stundenkilometer. Mit dem Sonderrabatt: keine tausend Euro. Ist übrigens unser Kronjuwel. Ein Supermodell. Modell des Jahres zweitausendzehn«, singt sie uns her.
    »Wir suchen so mehr das Modell Auslauf«, sag ich, und die Oma weiß gleich, was ich gesagt hab, und nickt.
    »Auslauf?«
    Die Blonde macht jetzt einen auf Blöde und runzelt die Stirn.
    »Ja billiger haben wir so ein exklusives Teil natürlich nicht. Werden Sie auch beim Praktiker oder beim Bauhaus nicht billiger finden.«
    »Vorjahresmodell?«, frag ich.
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Vorvorjahresmodell?«
    »Ich muss mal unsern Lagermeister fragen. Vielleicht hat der noch was hinten.«
    »Tun Sie das.«
    Eine halbe Stunde später haben wir für knappe fünfhundert Euro ein Auslaufmodell allererster Klasse, Lieferung frei Haus, Anfang nächster Woche.
    Na, also.
     
    Noch am selben Abend leg ich mich beim Heizungs-Pfuscher auf die Lauer. Nachdem ich mich beim Wolfi überzeugt hab, dass der Flötzinger dort nicht rumhängt, geh ich direkt zu ihm heim. Das Haus ist dunkel und offenbar verwaist. Sein Wagen steht nicht in der Auffahrt. Aber irgendwann muss er ja kommen. Und ich werd hier nicht eher weggehen, bevor das geschehen ist. Schließlich muss ich endlich wissen, ob er die Susi im Schlepptau hat oder nicht. Ich setz mich auf der Veranda in einen Lehnstuhl und warte.
    Es dauert gar nicht lange und ich merk, wie meine Augen und Nasenlöcher protestieren. Vermutlich kleben hier überall die Haare von den blöden Katzen, auch an meinem Lehnstuhl. Grad wie ich aufgeben will, kommt der Flötzinger und ist zweifellos nicht allein. Ich höre Stimmen, die flüstern und kichern. Sehen kann ich mittlerweile leider nichts mehr. Meine Prioritäten verlagern sich schlagartig, weil ich nur noch heim will. Heim, zu meinen Allergietropfen und um zu duschen. Wen auch immer der Flötzinger da grad flachlegt interessiert mich einen Scheißdreck.
     
    Wie sich am nächsten Tag herausstellt, hätt ich mir diese Qualen sparen können, aber alles der Reihe nach.
    Ich bin früh im Büro und das ist gut so, weil nämlich gleich das Telefon läutet. Dran ist die Mooshammer Liesl und die sagt, ich muss kommen.
    »Was ist denn los, Liesl? Wohin soll ich denn kommen und warum?«, frag ich so und kann mir ein Gähnen nicht verkneifen.
    »Ja, weil der Flötzinger grad gehauen wird, so was hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Wenn er das überlebt, hat er ein Glück gehabt!«, sagt die Liesl. Mir bleibt mein Gähnen direkt im Hals stecken und ich frag: »Ja, von wem wird denn der Flötzinger gehauen?«
    »Ja, das weiß ich doch nicht. Ein Riesenkerl halt. Weißt, ich koch mir da grad so meinen Kaffee und schau aus dem Küchenfenster. Da seh ich, wie der Flötzinger über den Hof fliegt, von einer Ecke in die andere. Immer wieder. Und er hat nur eine Unterhose an.«
    »Eine Unterhose?«
    »Ja, so Boxershorts halt. Blau-weiß kariert, glaub ich.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, genau weiß ich das nicht. Es kann auch grün-weiß sein. Das sieht man jetzt nicht so gut auf die Entfernung«, sagt die Liesl, und ich hör sie am Kaffee schlürfen.
    »Nein, ich mein nicht die Unterhose. Ich will wissen, ob du sicher bist, dass es der Flötzinger ist, der gehauen wird. Nicht, dass die bloß einen Spaß machen.«
    »Spaßig schaut es nicht aus, Franz. Soviel ich seh, hat der Flötzinger bald keinen Zahn mehr im Mund.«
    »Keinen Zahn mehr. Ja, gut, ich komm vorbei und schau mir das an.«
    Wie ich hinkomm, ist die Situation unverändert und genau so, wie’s die Liesl gesagt hat. Der Flötzinger in Unterhosen wird beinah in Stücke zerlegt und fliegt mehrfach direkt vor meinen Augen durch die Luft.
    Ich nehm die Pistole aus dem Halfter und leg an.
    »Aufhören, Polizei! Hände aufs Autodach und Beine auseinander!« Und der Schläger hört auf, nimmt die Hände aufs Autodach und die Beine auseinander. Na gut, nicht gleich vielleicht. Ein paarmal haut er dem

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