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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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spontan nichts Besseres einfällt.
    »Ach, nix!«, sagen beide und verschmelzen zu einem Mund.
    »Ja, Susi, danke dann. Wir sehen uns!«, sagt der Flötzinger.
    »Schon gut«, flötet die Susi und streift eine Haarsträhne aus der Stirn. Sie ist rot geworden und das kleidet sie ganz einwandfrei.
    »Du, Franz, ich hätt deine Rechnung im Auto. Willst die gleich mitnehmen?«, fragt mich der Flötzinger.
    »Nein«, sag ich. »Die kannst der Oma bringen.«
    Und der Flötzinger verschwindet schulterzuckend.
     
    »Was wollte der von dir?«, frag ich die Susi.
    »Herrgott, Franz! Was wird er denn schon wollen? Was hast du eigentlich für ein Problem, die letzte Zeit?«, fährt sie mich an.
    »Ich hab gar kein Problem. Aber der Flötzinger wird jetzt dann bald eins kriegen!« Ich dreh mich ab und geh.
     
    Weil sowieso grad Mittagspause ist, verbind ich das Nützliche mit dem Angenehmen und hol mir beim Simmerl ein paar Leberkässemmeln. Ich muss anstehen. Vor mir ist eine Frau, die ich nicht kenn und die auch nicht unsere Sprache spricht.
    »Ein Fleischkäsebrötchen, bitte«, sagt sie.
    »Haben wir nicht«, sagt der Simmerl.
    »Wie bitte?«
    »Haben wir nicht«, sagt der Simmerl. Und dann zu mir: »Servus, Franz!«
    »Servus, Simmerl«, sag ich. »Für mich bitte auch Fleischkäsebrötchen, drei Stück, wenn’s recht ist«, sag ich und muss grinsen.
    »Seid’s jetzt ihr zwei deppert?«, fragt der Simmerl.
    Die Frau schnaubt.
    »Herrgott Simmerl!«, sag ich.
    » Herr
Simmerl allein reicht völlig«, er zwinkert mir zu. Dann macht er vier einwandfreie Leberkässemmeln und die Frau ist erleichtert und geht.
    »Du, Simmerl«, sag ich, wie ich ihm mein Kleingeld auf den Tresen zähle. »Wie kommst jetzt du ausgerechnet drauf, dass der Flötzinger und die Susi   …«
    Der Simmerl packt die Semmeln ein und sagt: »Ja, weil ich sie gesehen hab, die zwei. Beim Joggen. Grad, wie ich auf dem Weg war zum Vereinsheim Rot-Weiß. Die kriegen doch das Fleisch von mir. Ja, ich bin halt die Strecke durch den Wald gefahren und da hab ich sie gesehen. Den Flötzinger und die Susi. Stehen da mitten im Wald und machen Dehnübungen.«
    Dehnübungen!
    Der Simmerl begleitet mich noch hinaus und sagt weiter: »Außerdem hat der Flötzinger beim Bier ein paar Andeutungen gemacht von wegen zweiter Frühling und so. Wenn die Mary das erfährt, dann ist was geboten! Die haut ihm das Geschirr um die Ohren, so schnell kann sich der gar nicht ducken. Wobei mir persönlich das eigentlich schon viel lieber wär. Weil: die Gisela   … die Gisela, wenn sauer ist, die macht rein gar nichts. Macht nix und sagt nix. Schaut mich nur an mit einem Blick, der sprechen kann. Und der sagt dann: Hörst du, wie ich schweige! Eine Katastrophe! Da wären mir ein paar zerschlagene Teller tausendmal lieber.«
     
    »Jetzt schau, dass du reinkommst! Die Kundschaft wartet!«, schreit die Gisela aus der Metzgerei, und schweigend kann ich sie mir jetzt gar nicht vorstellen. Der Simmerl verdreht die Augen und sagt: »Ja, da wünscht man sich schon manchmal so ein Schätzchen, das kann man dem Flötzinger gar nicht verdenken. Ein bisschen Frühling halt, kurz bevor der Herbst kommt!«
    Ein Poet, der Simmerl.
     
    Weil es mich jetzt gleich zerreißt, fahr ich zum Flötzinger heim. Der macht mir die Tür auf und hat einen Koffer in der Hand. Ein paar seinesgleichen stehen in der Diele.
    »Ja, wo willst jetzt du hin?«, frag ich, weil mir gleich eine Flucht durch den Kopf schießt.
    »Ich will überhaupt nirgends hin. Die Mary fährt mit den Kindern zu den Schwiegereltern. Wie immer in den Ferien. Was dagegen?«
    »Und du bleibst da?«
    »Und ich bleib da, wenn’s recht ist.«
    »Dann kannst ja ganz viel joggen die nächste Zeit, gell?« Er hört auf, mit den Koffern zu kramen, stemmt seine Arme in die Hüfte und sagt: »Das kann schon sein.«
    »Was hast jetzt du von der Susi wollen, grad eben?«
    »Ja, was man halt so will auf der Gemeinde. Den Pass von der Mary abholen, zum Beispiel. Weil der verlängert worden ist. Was dagegen?«
    »Ich würd dir jetzt gern in die Fresse schlagen. Was dagegen?«, sag ich so im Gehen.
     
    Wie ich heimkomm, hält mir die Oma einen Prospekt vor die Nase und sagt: »Da müssen wir hin!«
    Vermutlich meint sie den Obi, zumindest ist der Prospekt davon.
    »Ja, was willst jetzt du beim Obi?«, frag ich schulterzuckend und deut auf das Papier.
    »Einen Rasenmäher kaufen. Und zwar einen gescheiten. Wo er draufhocken kann, dein Vater. Damit das

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