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Winterkill

Winterkill

Titel: Winterkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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gegenüber.
    »Wo soll’s denn hingehen, junge Dame?«, fragte er. »Ist meine letzte Tour.«
    Sarah blickte ihn erschrocken an. »Tut mir leid, ich warte auf einen Freund.«
    Sie schlug die Tür zu und ging weiter, blickte ängstlich an dem Wohnhaus empor und sah die Verfolger an einemFenster im ersten Stock vorbeigehen. Einer blickte aus dem Fenster und sah sie im Licht einer Straßenlampe stehen. Der Killer packte seinen Kumpan an der Schulter und deutete auf sie. Im nächsten Moment rannten sie zur Treppe.
    Ihr blieben höchstens fünf Sekunden. Sie humpelte davon, sah Ethan mit dem Taxi aus einer Nebenstraße kommen und winkte ihn aufgeregt heran. Er bremste dicht neben ihr und stieß die Beifahrertür auf. Sie stieg ein und knallte die Tür zu, drängte ihn: »Weg hier!«
    Ethan drückte das Gaspedal durch und raste davon, dicht an den Killern vorbei, die im selben Augenblick aus dem Wohnhaus gerannt kamen. Die Räder seines Taxis wirbelten Schnee auf und die Männer bekamen eine Ladung davon ab. Im Rückspiegel sah Ethan, dass er durch das ungewollte Manöver wichtige Zeit gewonnen hatte.
    Er bog nach links in die Divison, raste einige Blocks nach Westen und bog nach rechts, um die Verfolger in dem Labyrinth von unübersichtlichen Nebenstraßen abzuhängen. »Ich weiß, wo wir einigermaßen sicher sind«, sagte er zu Sarah. »Halt dich gut fest!«
    Sie hatte sich inzwischen angeschnallt und stützte sich am Armaturenbrett ab. Ethan war ein guter Fahrer, auf gewisse Weise schien ihm die wilde Fahrt sogar Spaß zu machen, aber auf den belebten Kreuzungen und in den scharfen Kurven hielt sie jedes Mal den Atem an. Ein Wunder, dass ihnen noch keine Polizeistrafe auf den Fersen war.
    Auf der Michigan Avenue ließ es Ethan langsamer angehen. Hier war der Verkehr immer noch dicht und es waren besonders viele Taxis zu sehen. Eine bessere Tarnung gab es nicht. Als sie an einem Hochhaus vorbeikamen, vor dem zwei Streifenwagen mit rotierenden Blaulichtern standen, sagte Ethan: »Da hat sich ein Mädchen in denTod gestürzt. Vor ein paar Stunden. Hab ich vorhin über Funk gehört.«
    »Candy«, erschrak sie. Sie duckte sich und blickte an dem Haus empor. »Das sind mindestens zwanzig Stockwerke. Warum hat sie das nur getan?«
    »Candy? Du kennst sie?«
    »Ich hab’s auch gehört.«
    An der Illinois Street bog Ethan nach Osten ab. Er fuhr fast bis zum See hinunter und bog einen halben Block vor dem Ufer in eine schmale Seitenstraße ab. Dort parkten die Taxis in einer langen Doppelreihe vor dem Eigang eines neuen Apartment-Wolkenkratzers, dessen untere Stockwerke hell erleuchtet waren. Kaum standen sie, und Ethan hatte den Motor abgeschaltet, parkten weitere Taxis hinter und neben ihnen.
    »Du kennst dich gut aus«, rief sie erleichtert. »Das ist besser als das letzte Versteck.«
    »Das Apartmenthaus wird heute Abend eingeweiht. Ehrengäste ohne Ende. So was musst du wissen als Taxifahrer.« Er lächelte. »Außerdem stand ich vorhin schon mal hier. Ich dachte nicht, dass du noch mal anrufst nach dem … Ich hab mich schon wieder wie ein Idiot benommen, was? Nur weil ich an den Fensteröffner gekommen bin und das ganze Auto plötzlich voller Schnee war. Ich hab die Panik gekriegt. Als ob dieser Wendigo mich gepackt hätte. Verzeihst du mir noch einmal?«
    Sie hoffte, dass er nicht sah, wie blass sie geworden war, als er den Wendigo erwähnt hatte. An den Fensteröffner gekommen … oder vielleicht hatte doch sie sich geirrt? Das wäre doch der beste Beweis dafür, dass sie sich den Wendigo nur einbildete. Aber was war mit den den roten Augen? Der eisigen Umklammerung, die sie im Büro der Polizistin gespürt hatte? »Nein, ich bin dir nicht böse«, sagte sie.»Ich mute dir mit den Killern ja auch einiges zu. Ich weiß, wie unwahrscheinlich das alles klingt, aber sie sind wirklich hinter mir her. Wie in einem Krimi. Sie wollen mich erschießen, Ethan. Zwei Mafia-Killer!«
    Obwohl er die Killer selbst gesehen hatte, blickte er sie immer noch ungläubig an. »Und damit ich dir diese Schauergeschichte glaube, erzählst du mir jetzt, warum sie dich erschießen wollen. Keine Ausflüchte mehr!«
    Sarah überlegte, wie viel sie von ihrem Geheimnis preisgeben durfte. »Ich habe vor zwei Jahren gegen einen Mörder vor Gericht ausgesagt«, gestand sie nach einigem Überlegen, »den Bruder eines Mafia-Bosses. Na ja, so was Ähnliches, organisiertes Verbrechen eben, da heißt ja alles Mafia. Die … die haben mich aufgespürt und

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