Winterkrieger
sei sein Andenken – hat großes Unheil über mein Volk gebracht hat ihre Seelen von den Freuden dieser Welt gerissen und sie zu einer Ewigkeit im Nichts verdammt. Kein Atem, keine Berührung von Fleisch auf Fleisch, kein Hunger, kein Schmerz, kein Gefühl – kein Leben!« Die Erscheinung schwieg einen Augenblick und schien mühsam ihren Zorn zu beherrschen. »Reite weiter«, sagte sie schließlich. »Reite weiter und stirb für mich. Aber willst du wirklich deine Freunde in den Tod führen? Sie tragen nicht deine Blutschuld. Sie haben ihre Rasse nicht verraten. Verdienen sie nicht die Chance zu leben?«
»Meine Freunde können für sich selbst sprechen«, sagte Nogusta.
Der geflügelte Dämon schwebte zu Bison. »Willst du leben?« fragte er ihn. Bison ignorierte den Dämon, hob sein Gesäß vom Kutschbock und ließ einen donnernden Wind fahren.
»Himmel so ist es besser«, sagte er. »Fahren wir weiter oder was?«
»Ich denke schon«, antwortete Ulmenetha, »der Gestank ist überwältigend.«
»Das waren die wilden Zwiebeln«, sagte Bison entschuldigend.
»Doch nicht von dir … Idiot!« fauchte sie.
Der Dämon zog sich zurück und schwebte vor Nogusta. Sternenfeuer wieherte und wich zurück. Nogusta beruhigte ihn. »Ich würde dich gern sterben sehen«, sagte die Erscheinung. »Aber der Körper, den ich mir erwählt habe, wartet ein paar Kilometer entfernt auf mich – mit der ventrischen Armee. Doch sei versichert, dein Tod wird schmerzvoll sein. Nicht so schmerzvoll allerdings, musst du verstehen, wie ich ihn für deine Familie gemacht habe. Du hättest sehen sollen, wie sie versuchten, den Flammen zu entkommen. Deine Frau rannte durch den Flur, ihr Haar und ihre Kleider brannten. Ihre Schreie waren köstlich. Sie brannte wie eine große Kerze.«
Es gab eine plötzliche Windbö, und die Erscheinung verschwand.
»Das war Anharat, der Dämonenherrscher«, sagte Ulmenetha. »Er war es, der Kalizkan besessen hat und solches Übel über die Stadt brachte.«
Nogusta antwortete zuerst nicht. Sein Gesicht war schweißnass, seine Miene finster. Als er sprach, war seine Stimme kälter als das Grab. »Er tötete meine Familie. Er sah sie brennen.«
»Er hat viele Familien getötet Tausende und Abertausende«, sagte Ulmenetha. »Er ist ungeheuer böse.« Nogusta atmete tief ein, um sich zu beruhigen.
»Was hat er da über meinen Vorfahren gesagt?«
»Er sprach über Emsharas – seinen eigenen Bruder. Er war es. der den ersten Großen Zauber sprach.«
»Sein Bruder? Willst du damit sagen, dass mein Vorfahre ein Dämon war?«
»Ich habe keine Antwort für dich. Nogusta. Von Emsharas ist nur wenig bekannt außer dass er als Vater der Heiler gilt und dass seine Magie heilig war. Er gehörte mit Sicherheit zu den Illohir, den Windgeborenen.«
»Dann habe ich Dämonenblut in meinen Adern?«
»Vergiß die Dämonen!« fauchte sie. »Das ist jetzt nicht wichtig. Warum glaubst du wohl kam er zu uns? Um uns Angst einzujagen. Qualen und Unruhe zu bringen. Du musst dich von solchen Gedanken freimachen. Jeder Zorn, den du fühlst, wird unsere Gefahr nur vergrößern und die Chancen des gogarin verstärken, unsere Anwesenheit zu spüren.«
»Ich verstehe«, sagte Nogusta. »Lasst uns weiterreiten.«
»Wenn wir den Fuß des Berges erreicht haben«, sagte Ulmenetha, »musst du dicht beim Wagen bleiben. Der Zauber reicht nur wenige Meter weit. Wir müssen so still wie möglich sein.« Nogusta nickte, dann ritt er voran und holte seine Lanze und sein Wurfmesser zurück.
»Können wir diesen gogarin notfalls töten?« wollte Bison von Ulmenetha wissen.
»Ich weiß es nicht.«
»Könnte er mir wirklich hundert zusätzliche Jahre der Jugend schenken?«
»Auch das weiß ich nicht Spielt es eine Rolle?«
»Hübscher Gedanke«, sagte Bison, hob die Zügel und ließ sie auf den Rücken des Gespanns knallen. Sie rumpelten vorwärts, und der Karren bewegte sich langsam zum Boden der Schlucht vor.
In der Ferne ballten sich Gewitterwolken zusammen, und Donner grollte über den Bergen.
Am Fuß des Hanges kletterte Ulmenetha vom Wagen und streifte ihre Schuhe ab, um die weiche Erde unter den Füßen zu spüren. Sie entspannte sich und sog die Kraft des Landes ein. Die Magie hier war nur schwach, und das erstaunte sie. Es war, als ob der magische Fluss blockiert wurde. Sie fragte sich, ob Anharats Macht die Magie beeinträchtigt hatte. Sicherlich nicht. Sie kauerte nieder und grub ihre Hand in die Erde. Ihre Finger stießen auf
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