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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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zog seinen Dolch und durchtrennte die Riemen. Dagorian lenkte sein Pferd um den Karren herum, dann sprang er ab, um ihm zu helfen. Pharis half der Königin hinunter, während Conalin die kleine Sufia auf den Arm nahm und mit ihr über die Seite herunterkletterte. Bison krabbelte nach hinten, packte Proviantsäcke und Decken und warf sie auf die Straße.
    Der Riese warf einen Blick den steilen Hang hinunter. Der gogarin rannte auf sie zu. Auf diese Entfernung wirkte er klein, ein weißer Hund auf dem mondbeschienenen Grau der Steinstraße. Das Gespann war frei. Nogusta kletterte zu Bison hinauf. In seiner Hand hatte er die schwere Lanze mit einem rasiermesserscharfen Dolch als Spitze.
    »Du weißt, was zu tun ist«, sagte Nogusta. Bison sah seinem Freund in die hellen blauen Augen.
    »Ich weiß. Lass mich den Speer nehmen.«
    »Nein! Der Talisman wird mich vor dem Grauen, das er ausstrahlt, schützen. Jetzt runter mit dir – und setz den Wagen auf mein Signal hin in Bewegung.«
    Bison sprang auf die Straße und winkte Kebra und Dagorian herbei. »Was hat er vor?« fragte der junge Offizier, als sich Nogusta hinten im Wagen zurechtsetzte.
    »Er wird es rammen«, sagte Bison. Er ließ sich hinter den Vorderrädern zu Boden fallen und prüfte die Linie, der der Wagen folgen würde, sobald er sich einmal bergab in Bewegung gesetzt hatte. Etwa fünfzig Meter voraus machte der Weg eine leichte Rechtskurve. Das war der Punkt, an dem – wenn sie die Geschwindigkeit falsch einschätzten – der Wagen über den Rand rollen und Hunderte von Metern in den Abgrund stürzen würde. Schweiß stand auf Bisons Stirn, und erwischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht.
    »Macht euch bereit!« rief Nogusta. Die drei Männer lehnten sich mit den Schultern gegen das Fahrzeug.
    Hinten im Wagen wog Nogusta die Lanze in der Hand. Auch er konnte die Kurve sehen und versuchte, die Geschwindigkeit des herannahenden Ungeheuers einzuschätzen. Sie hatten wenig Spielraum für einen Fehler. Wenn der Wagen zu schnell rollte, würde er die Kurve vor dem gogarin erreichen, und Nogusta würde sinnlos sterben. Wenn er zu spät dran war, hatte der Wagen vielleicht noch nicht genug Geschwindigkeit entwickelt um das Wesen über den Abgrund zu stoßen. Nogustas Mund war ausgetrocknet sein Herz raste.
    »Gebt ihm Schwung«, rief er. Die drei Männer warfen sich mit ihrem Gewicht gegen den Wagen. Er rührte sich nicht.
    »Die Bremse ist angezogen!« rief Bison. Nogusta lief nach vom, schwang sich auf den Kutschbock und löste die Bremse. Der Wagen rumpelte vorwärts. Nogusta stürzte beinahe, fing sich aber wieder und rannte nach hinten, um seine Lanze aufzunehmen. Wertvolle Sekunden gingen verloren.
    »Schiebt fester!« befahl er. Der Wagen begann Geschwindigkeit aufzunehmen. Der gogarin kam um die Kurve und sah den rumpelnden Wagen kommen. Er stellte sich auf die Hinterbeine und stieß ein grässliches Kreischen aus. Nogusta fühlte, wie ihn eine Welle von Angst traf wie ein körperlicher Schlag. Sie ging ihm durch Verstand und Bauch, und er schrie auf und fiel auf die Knie. In seinem ganzen Leben hatte er keine solche Angst empfunden wie jetzt. Der Speer entfiel seinen zitternden Fingern, und er wollte hinterher fallen, seinen Kopf in den Händen vergraben und die Augen fest zumachen. Er konnte fühlen, wie der Talisman auf seiner Haut warm wurde, doch er bot ihm keine Hilfe. In diesem Augenblick, als die Verzweiflung ihn zu überwältigen drohte, sah er wieder das Gesicht seiner Frau vor sich und dachte an die Worte des Dämonenherrschers, wie sie durch die Flammen gerannt war. Zorn kam zu seiner Rettung, flammte in seinem Bauch auf und brannte sich bis in sein Hirn. Er packte die Lanze und sprang auf.
    Der Wagen war beinahe bei dem Ungeheuer angekommen. Der gogarin richtete sich hoch auf, dann ließ er sich auf alle Sechse fallen und griff an. Nogusta wappnete sich für den Aufprall. Im letzten Moment richtete sich der gogarin wieder auf, die Krallen schossen vor. Die hölzerne Seite des Karrens explodierte. Dann traf das volle Gewicht des Fahrzeugs das Untier. Mit vorgereckter Lanze wurde Nogusta nach vorn geworfen. Der an der Lanze festgebundene Dolch glitt in das Untier, die Waffe drang tief in seine Schulter. Nogustas Gewicht schob sie weiter, so dass auch das Holz immer tiefer eindrang. Dann brach die Lanze. Nogusta flog gegen den Hals des gogarin, dann segelte er weiter und prallte gegen die Felswand. Ein brennender Schmerz durchfuhr seine

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