Winterkrieger
vernichtet – lediglich von der Erde verbannt. Aber wenn wir schon Beweggründe in Frage stellen, hast du nicht die Vernichtung der einen verursacht die du liebtest?«
Antikas war schockiert. »Das war etwas ganz anderes«, fuhr er auf.
»Dann habe ich mich wohl geirrt.«
»Lass uns über wichtigere Dinge sprechen«, sagte der Schwertkämpfer. »Diese Krieger, gegen die ich kämpfen soll, sind Krayakin, nicht wahr?«
»Allerdings – die größten Kämpfer, die jemals über diese Welt wandelten.«
»Sie haben mir noch nicht gegenüber gestanden«, betonte Antikas.
»Glaub mir, mein Junge, das wird sie nicht beeindrucken.«
»Das ist ein Fehler«, meinte Antikas. »Und jetzt erzähl mir von ihnen.«
Antikas saß auf der Brückenmauer, als die Reiter aus dem Nebel auftauchten. Der schwarze Krieger, Nogusta, ritt voran. Antikas konnte die Königin sehen, die im Damensitz ritt Ihr Pferd wurde von einer hochgewachsenen, schlanken blonden Frau in einem fließenden blauen Gewand geführt. Hinter ihnen kam Bison. Als Antikas ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er an den Auspeitschpfahl gebunden, an dem Tag, an dem Nogusta Cerez erschlug. Vor ihm im Sattel saß ein kleines blondes Mädchen. Hinter dem Riesen kamen noch zwei Jugendliche auf einem Pferd, ein rothaariger Junge von etwa vierzehn Jahren und ein mageres Mädchen mit langem, dunklem Haar. Dann sah er Dagorian. Der Offizier hielt ein kleines Bündel in den Armen. Die Nachhut bildete der Bogenschütze Kebra.
Nogusta sah ihn, scherte aus der Gruppe aus und galoppierte den sanften Hang hinunter.
»Einen guten Morgen dir«, sagte Antikas, stand auf und verbeugte sich. »Es freut mich, euch am Leben zu sehen.«
Nogusta stieg ab und trat näher, seine Miene war undurchdringlich. Antikas sprach erneut. »Ich bin nicht als Feind hier, schwarzer Mann.«
»Ich weiß.«
Antikas war überrascht »Kalizkan hat dir von mir erzählt?«
»Nein. Ich hatte eine Vision.« Langsam näherte sich die Gruppe der Brücke. Nogusta winkte sie weiter, und sie ritten an den beiden Schwertträgern vorbei. Antikas verbeugte sich tief vor Axiana, die mit einem Lächeln antwortete. Sie sah dünn und schrecklich erschöpft aus.
»Ist die Königin krank?« fragte er Nogusta, als sie vorbei war.
»Die Geburt war nicht leicht und sie hat Blut verloren. Die Priesterin heilte sie, aber sie braucht Zeit, um sich ganz zu erholen.«
»Ist das Kind kräftig?«
»Er ist kräftig«, antwortete Nogusta. »Wir hoffen, dass es auch so bleibt. Du weißt, dass wir verfolgt werden?«
Antikas nickte. »Von den Krayakin. Kalizkan hat es mir gesagt. Ich werde hier bleiben und ihnen den Weg versperren.«
Zum ersten Mal lächelte Nogusta. »Nicht einmal du kannst vier solcher Krieger besiegen. Nicht einmal mit den schwarzen Schwertern.«
»Du hattest eine gute Vision«, sagte Antikas. »Würdest du sie mit mir teilen?« Nogusta schüttelte den Kopf. »Aha«, sagte Antikas mit einem breiten Grinsen. »Also werde ich sterben. Na, warum nicht? Das habe ich noch nie getan. Vielleicht gefällt es mir sogar.«
Nogusta schwieg einen Moment Dagorian, Kebra und Bison kamen über die Brücke zurückgerannt und stellten sich neben ihn. »Was macht er hier?« fragte Dagorian. Sein Gesicht war zorngerötet.
»Er ist hier, um uns zu helfen«, antwortete Nogusta.
»Das ist wohl kaum wahrscheinlich«, zischte Dagorian. »Er hat Mörder hinter mir hergejagt. Er ist ein Verbündeter des Feindes.«
»So ein Mangel an Disziplin in deinen Reihen, Nogusta«, sagte Antikas. »Vielleicht hast du deshalb nie ein Kommando bekommen.«
»Soll ich ihm den Hals brechen?« fragte Bison.
»Ganz was Neues«, murmelte Antikas, »ein Affe, der sprechen kann.« Bison stürzte vor. Nogusta streckte den Arm aus. Die Anstrengung, den Riesen aufzuhalten, ließ ihn zusammenzucken, als in seiner verletzten Schulter der Schmerz wieder aufflammte.
»Beruhige dich«, sagte er. »Das ist kein Verrat Antikas Karios ist einer von uns. Das müsst ihr verstehen. Die Vergangenheit spielt keine Rolle. Er ist hier, um die Brücke zu verteidigen und uns Zeit zu verschaffen. Keine weiteren Beleidigungen.« Er wandte sich an Antikas. »Die Krayakin werden heute Abend kommen. Sie mögen die Sonne nicht und werden warten, bis Wolken aufziehen und der Mond scheint. Es sind vier. Aber eine Einheit der ventrischen Kavallerie reitet mit ihnen, geschickt von dem Dämon, der Malikada in Besitz genommen hat.«
»Du sagst ich kann sie nicht allein
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