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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Die Königin saß auf ihrem Balkon. Ein breitkrempiger Hut schützte ihr Gesicht vor der Frühlingssonne. »Wie fühlst du dich heute?« fragte Ulmenetha.
    »Es geht mir gut«, antwortete Axiana. »Kalizkan möchte, dass ich in sein Haus umsiedele. Er möchte in der Nähe sein, wenn der Junge geboren wird.«
    Ulmenetha wurde es plötzlich kalt ums Herz. »Und was hast du ihm geantwortet?«
    »Ich sagte, ich würde darüber nachdenken. Hast du von Dagorian gehört?«
    »Dagorian?«
    »Der gutaussehende junge Offizier, der mich immer anstarrt. Ich habe dir doch von ihm erzählt.«
    »Ich erinnere mich. Was hat er getan?«
    »Es heißt, er sei verrückt geworden und habe ein paar Menschen getötet. Ich finde das schwer zu glauben. Er hat so sanfte Augen.«
    »Aussehen kann täuschen«, meinte Ulmenetha.
    »Vermutlich. Ich war schon mal in Kalizkans Haus. Es ist sehr komfortabel. Er hat wunderbare Gärten. Und er ist so amüsant. Du magst ihn doch auch, nicht wahr?«
    »Ich habe seine Gesellschaft immer gern gehabt«, gab Ulmenetha zu. »Aber ich finde, du solltest hier bleiben.«
    »Warum?« wollte Axiana wissen und sah hoch. Ulmenetha fand nicht die Worte, um ihre Bemerkung zu erklären. Sie dachte nicht im Traum daran, der Königin von dem zu erzählen, was sie auf dem Dachgarten gesehen hatte.
    »Sein Haus wird von kreischenden Kindern überrannt«, sagte sie schließlich, »und der größte Teil seiner Dienerschaft ist männlich. Ich glaube, hier wärest du besser aufgehoben.« Sie sah, wie sich Axianas Miene verhärtete. »Aber es ist deine Entscheidung, Herrin. Was dir am besten erscheint.«
    Axiana entspannte sich und lächelte. »Du hast wahrscheinlich recht. Ich werde über deinen Rat nachdenken. Willst du etwas für mich tun?«
    »Selbstverständlich.«
    »Finde heraus, was mit Dagorian passiert ist.«
    »Vielleicht ist es zu schrecklich«, warnte Ulmenetha.
    »Trotzdem.«
    »Ich werde es sofort tun«, sagte Ulmenetha.
    Da Antikas Karios und sein Stab nicht mehr in der Stadt waren, wanderte Ulmenetha die drei Kilometer zum Büro der Miliz, die nach dem abtrünnigen Offizier suchte. Hier berichtete ihr ein dünner Schreiber mit tiefliegenden Augen vom Mord an Zani. Sie wollte wissen, was die beiden Männer gerade untersucht hatten und erfuhr, dass sie an einer Reihe von Morden arbeiteten. Sie erkundigte sich nach weiteren Einzelheiten.
    »Was geht dich das an, meine Dame?« fragte der Schreiber misstrauisch.
    »Ich bin die Hebamme der Königin, und sie selbst bat mich, die Tatsachen in Erfahrung zu bringen. Sie kennt den jungen Offizier.«
    »Ich verstehe.« Die Miene des Mannes veränderte sich augenblicklich, und er lächelte ölig. »Kann ich dir einen Stuhl holen?«
    »Nein, danke. Du wolltest mir Näheres über ihre Untersuchung berichten.«
    Er beugte sich über den breiten Tisch, der sie voneinander trennte. »Die Papiere zu diesem Fall sind nicht mehr hier, meine Dame«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Sie wurden zum Büro von Antikas Karios gebracht. Aber ich kann dir sagen, dass sie eine Reihe von Morden an Mystikern untersuchten. Ich habe selbst mit Zani darüber gesprochen. Er war überzeugt davon, dass hinter den Morden mehr steckte, als es den Anschein hatte.«
    »Ich verstehe. Und wo wurde Zani getötet?«
    Er gab ihr die Adresse der Taverne, und wieder wanderte Ulmenetha durch die Stadt. Es war Mittag, ehe sie die Taverne erreichte, die bereits voll besetzt war. Sie schob sich durch die Menge, um den Wirt zu suchen, erfuhr jedoch, dass er seine Familie im Westen der Stadt besuchte. Bei dem Lärm und Betrieb waren weitere Nachfragen sinnlos. Sie fand einen Tisch im hinteren Teil der Taverne und bestellte ein Mahl aus gebratenem Hühnchen und mehreren Stücken frisch gebackener Obsttorte mit Sahne als Nachtisch. Dann saß sie ruhig da und wartete darauf, dass die Mittagshetze abflaute. Sie blieb fast zwei Stunden in der Taverne, und als die Menge sich zerstreute, rief sie ein Serviermädchen heran.
    »Warst du hier, als die Morde passierten?« fragte sie. Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    »Möchtest du noch etwas zu essen?« fragte sie.
    »Ja. Noch ein Stück Kuchen. War überhaupt eins von den Serviermädchen an jenem Abend hier?«
    »Ja. Dilian.«
    »Ist sie heute auch hier?«
    »Nein. Sie ist mit Pavik weggegangen.«
    »Pavik?«
    »Der Wirt«, antwortete das Mädchen und ging davon.
    Einen Augenblick später kam eine dickliche Frau in den frühen Fünfzigern zu Ulmenetha. »Warum

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