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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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belästigst du meine Mädchen?« fragte sie streitlustig, die kräftigen Arme vor dem üppigen Busen gefaltet. »Und wieso interessierst du dich dafür, wo mein Mann ist?«
    »Ich untersuche die Morde«, sagte Ulmenetha. Die Frau lachte höhnisch.
    »Ach, ich verstehe. Jetzt, wo die Armee weg ist hat die Stadtpolizei die Macht wohl an dich übergeben, was? Stimmt das, du fette Kuh?«
    Ulmenetha lächelte süß. »Vielleicht möchtest du meine Fragen lieber im Stadtgefängnis beantworten, du angemalte Schlampe. Noch so ein Wort von dir, und ich schicke die Wache, um dich festzunehmen.« Ulmenetha sprach die Drohung leise und selbstsicher aus, und die Kraft der Worte durchdrang das prahlerische Benehmen der Frau.
    »Wer bist du?« fragte sie und leckte sich die Lippen.
    »Setz dich«, befahl Ulmenetha. Die Frau sank auf den Stuhl ihr gegenüber.
    »Ich wurde von höchster Stelle hergeschickt – von jemandem, der dir großen Kummer bereiten könnte. Und jetzt erzähl mir alles, was du über die Morde weißt.«
    »Ich war nicht hier. Mein Mann hat alles gesehen.«
    »Was hat er dir erzählt?«
    »Das ist nicht fair«, jammerte die Frau. »Man hat uns gesagt was wir sagen sollen. Und das haben wir gesagt. Wir haben unsere Pflicht erfüllt Pavik und ich. Wir wollen nicht in … in Politik hineingezogen werden.«
    »Wer hat euch erzählt was ihr sagen sollt?«
    »Jemand an höchster Stelle, der mir schwer zu schaffen machen könnte«, fauchte die Frau, die einen Teil ihrer Courage wieder fand.
    Ulmenetha nickte. »Ich verstehe deine Befürchtungen«, sagte sie. »Und du hast ganz recht damit dass du nicht in die Intrigen der Adligen hineingezogen werden willst. Aber du hast mir bereits viel gesagt.«
    »Ich habe gar nichts gesagt.«
    Ulmenetha sah in die verängstigten Augen der Frau. »Du hast mir gesagt dass dein Mann über die Morde gelogen hat. Deshalb muss ich davon ausgehen, dass der Offizier, Dagorian, sie nicht begangen hat. Das bedeutet dass ihr einen Unschuldigen eines Verbrechens bezichtigt habt. Wie auch immer die Intrigen aussehen, jetzt hast du die Todesstrafe vor Augen.«
    »Nein! Dem ersten Mann hat Pavik die Wahrheit gesagt. Die reine Wahrheit. Dann kam dieser andere Mann und ließ ihn seine Geschichte ändern. Dann befahl er Pavik, die Stadt für ein paar Tage zu verlassen.«
    »Hat dieser andere Mann einen Namen?«
    »Wer bist du?«
    »Ich wohne im Palast«, antwortete Ulmenetha leise. »Und jetzt den Namen.«
    »Antikas Karios«, flüsterte die Frau.
    »Was ist in jener Nacht wirklich passiert?«
    »Der Polizist Zani, wurde ermordet als er die Taverne verlassen wollte. Dann versuchten drei Männer, den Drenai zu töten. Er tötete einen und verwundete einen zweiten, dann flohen sie. Mehr weiß ich nicht. Aber bitte, um Himmels willen, sag niemandem, dass ich dir das erzählt habe. Sag, dass du es von jemandem hast der an dem Abend hier war. Willst du das tun?«
    »Das will ich. Du sagst dein Mann und das Serviermädchen haben die Stadt verlassen. Weißt du, wohin sie gegangen sind?«
    »Nein. Antikas Karios hat sie in einer Kutsche abholen lassen.«
    »Ich verstehe. Ich danke dir für deine Hilfe.« Ulmenetha stand auf. Die Frau erhob sich und packte die Priesterin am Arm.
    »Du wirst es nicht sagen. Versprich es!«
    »Ich verspreche es.«
    Ulmenetha verließ die Taverne. Als sie sich noch einmal umschaute, sah sie das ängstliche Gesicht der Frau am Fenster.
    Sie wird ihren Mann nie wieder sehen, dachte Ulmenetha.
     
    Als Dagorian in jener Nacht die Taverne verließ, rannte er zurück zu seinem Quartier in der neuen Kaserne, zog sich um, wobei er seine Rüstung, Brustplatte und Schienbeinschoner zurückließ, nahm sein Erspartes und ging davon in die nächtliche Stadt Zanis Tod war schockierend genug gewesen, aber festzustellen, dass die Mörder von Antikas Karios geschickt waren, war ein bitterer Schlag. Dagorian wusste, dass sein Leben in weit größerer Gefahr war, als er gefürchtet hatte. Antikas Karios hatte keinen Grund, ihn umbringen zu lassen, und das bedeutete, dass der Befehl von Malikada selbst gekommen sein musste. Und, wie Banelion erklärt hatte, besaß Dagorian nicht die Macht, einem solchen Feind zu widerstehen.
    Schlimmer noch, die ganze unselige Angelegenheit war zweifellos mit den Todesfällen unter den Mystikern verknüpft und den Dämonen über Usa. Es war also wahrscheinlich, dass er von zwei Fronten gejagt wurde, auf einer Seite mit Schwertern, auf der anderen mit

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