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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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hellen Augen zurück. »Wir haben ein paar deiner Pferde wieder eingefangen. Der Rest ist in die Berge geflohen. Die Sattelkammer ist weitgehend intakt, und ich habe dir ein Pferd satteln lassen. Du musst mit mir zur Garnison kommen, um über den … Vorfall Bericht zu erstatten.«
    Nogusta widersprach nicht Sie ritten den größten Teil des Tages und lagerten in jener Nacht an den Shala-Fällen. Während des Ritts hatte Nogusta mit niemandem ein Wort gewechselt. Jetzt lag er in seinen Decken, seine Gefühle waren wie betäubt. Es war, als ob er nichts mehr empfinden könne. Er sah stets nur Ushurus Gesicht vor sich und ihr Lächeln.
    Zwei der Soldaten unterhielten sich leise in seiner Nähe. »Hast du das gesehen?« fragte einer. »Es war entsetzlich. Ich habe so was noch nie gesehen. Und will es auch nie wieder. Mir war ganz übel.«
    Trotz seiner Betäubung war Nogusta dankbar für die mitfühlende Reaktion des Soldaten.
    »Ja, es war scheußlich«, sagte sein Kamerad. »Der Weiße Wolf bläst Luft in den Mund eines Schwarzen! Wer hätte so etwas gedacht?«
    Selbst jetzt – mehr als dreißig Jahre später – fühlte.
    Nogusta bei dieser Erinnerung kalten Zorn in sich aufsteigen. Trotzdem, Zorn ist ein besseres Gefühl als Trauer, dachte er. Zorn ist lebendig, man kann damit umgehen. Trauer ist etwas Abgestorbenes, das wie ein Gewicht auf einem lastet und das man nicht los wird.
    Er stand auf und wanderte davon zum Wald, um mehr Feuerholz zu sammeln. Du solltest schlafen, sagte er zu sich. Die Mörder sind unterwegs. Du brauchst deine ganze Kraft und dein ganzes Können.
    Er ging zum Feuer zurück und legte Holz nach. Dann schlüpfte er unter seine Decke, den Kopf auf seinen Sattel gebettet.
    Doch der Schlaf wollte sich nicht einstellen, und so stand er wieder auf. Bison stöhnte und wurde wach. Der Riese schob seine Decke weg, stand auf und stolperte zu einem Baum, gegen den er geräuschvoll urinierte. Dann band er seine Beinkleider wieder fest drehte sich um und sah Nogusta am Feuer sitzen.
    »Ich habe heute kein Gold gefunden«, sagte er und hockte sich neben den schwarzen Mann.
    »Vielleicht morgen.«
    »Soll ich Wache halten?«
    Nogusta grinste. »Du könntest nie Wache halten, Bison. Sobald ich mich hingelegt habe, wärst du eingeschlafen.«
    »Ich kann leicht einschlafen«, gab Bison zu. »Ich habe von der Schlacht bei Purdol geträumt. Du, ich und Kebra auf der Mauer. Hast du deine Medaille noch?«
    »Ja.«
    »Ich hab’ meine verkauft. Hab’ zwanzig raq dafür bekommen. Jetzt wünschte ich, ich hätte sie noch. Es war eine gute Medaille.«
    »Du kannst meine haben.«
    »Ehrlich?« Bison freute sich. »Diesmal werde ich sie nicht verkaufen.«
    »Wahrscheinlich doch, aber das spielt keine Rolle.« Nogusta seufzte. »Das war der erste große Sieg. An jenem Tag begriffen wir, dass man die Ventrier schlagen kann. Ich erinnere mich, dass es den ganzen Tag geregnet hatte. Blitze erhellten den Himmel und es donnerte über dem Meer.«
    »Ich kann mich nicht an viel erinnern«, gestand Bison. »Außer dass wir die Mauer hielten und der Weiße Wolf sechzig Fässer Rum für die Armee spendierte.«
    »Ich glaube, das meiste davon hast du ganz allein getrunken.«
    »Das war ein schöner Abend. Alle Lagerhuren taten es umsonst. Hast du schon geschlafen?«
    »Noch nicht«, antwortete Nogusta.
    Bison zupfte an seinem weißen Walross-Schnurrbart. Er konnte sehen, dass sein Freund unglücklich war, aber er hatte nicht den Mut, das Thema anzuschneiden. Nogusta und Kebra waren beides Denker, und vieles von dem, was sie sagten, ging über Bisons Verstand. »Du solltest schlafen«, sagte Bison schließlich. »Dann fühlst du dich besser.« Bei dem Gedanken an Schlaf gähnte er. Dann ging er zurück zu seiner Decke. Nogusta legte sich wieder hin und schloss die Augen.
    In diesem Augenblick hatte er eine plötzliche Vision. Er sah zehn Reiter, die sich langsam über grünes Hügelland bewegten, im Hintergrund schneebedeckte Gipfel. Nogusta betrachtete die Reiter. Die Sonne stand hoch, die Reiter hatten zum Schutz ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Sie ritten in einen Wald. Einer von ihnen schob seine Kapuze zurück und nahm einen Helm aus schwarzem Eisen ab. Sein Haar war lang und geisterhaft bleich, das Gesicht grau, die Augen blutrot. Ein Pfeil kam aus den Bäumen. Der Reiter stieß seine Hand in die Luft, und der Pfeil ging durch sie hindurch und drang in seine Wange. Er zog ihn heraus. Beide Wunden heilten

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