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Winterland

Winterland

Titel: Winterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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kamen?«, fragte Winter.
    »Doch, aber da habe ich dann gerufen, und es hat jemand geantwortet. Oder ist rausgekommen. Oder beides.«
    »Was haben Sie denn in dieser Nacht gemacht?«
    »Ich habe gerufen.« Richardsson machte eine Geste in den Raum hinein. »Aber es hat niemand geantwortet.«
    »Erzählen Sie weiter.«
    »Dann … bin ich zur Tür vom Kühlraum gegangen und habe hineingeschaut. Und … ich hab nichts gesehen, und da … da habe ich wieder gerufen und kriegte keine Antwort, dann bin ich weiter reingegangen und da … da habe ich ihn … ihn gesehen.«
    Richardsson schwankte ein wenig und sah aus, als würde er das Gleichgewicht verlieren. Winter hob einen Arm und stützte ihn.
    »Wen haben Sie gesehen?«, fragte Winter. »Diese Frage muss ich Ihnen stellen.«
    »Lars … Lars Hirschmann.«
    »Haben Sie ihn wiedererkannt?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wieso natürlich?«
    »Wenn ich spätabends … also nachts … kam, war er meistens noch da.« Richardsson richtete sich auf. Winter konnte ihn loslassen. »Wir … haben uns ein paar Mal unterhalten.«
    Es gab noch ein paar Fragen, die Winter Richardsson gern stellen wollte. Das hat Zeit, dachte er. Das hier kann eine Ermittlung werden, in der sich die Zeit wie eine Ewigkeit anfühlt. Oder es geht schnell, ganz schnell. Es kann schon vorbei sein, ehe diese Nacht zu Ende ist.
    »Erzählen Sie mal, was passiert ist, als Sie so nah herangekommen waren, dass Sie Hirschmann erkannt haben.«
    »Nun … ich habe ihn erkannt.«
    »Haben Sie etwas gesagt?«
    »Wie?«
    »Haben Sie etwas zu ihm gesagt?«, fragte Winter.
    »Er … er war doch tot«, sagte Richardsson.
    »War Ihnen das sofort klar?«
    »Wie?«
    »Wie konnten Sie erkennen, dass Hirschmann tot war?«, fragte Winter.
    »Ich … ging näher ran«, antwortete Richardsson. »Ich habe etwas zu ihm gesagt, und er antwortete nicht, und deshalb bin ich nä… näher ran und … und da habe ich es ja gesehen.«
    »Was haben Sie zu ihm gesagt?«, fragte Winter.
    »Ich … ich erinnere mich nicht. Ich habe wohl ›Hallo‹ oder so etwas gesagt. Seinen Namen, glaube ich.«
    »Wie spät war es, als Sie annahmen, dass Hirschmann tot war?«
    »Ähm, ich habe auf die Uhr geschaut, als ich anrief … ich habe bei der Polizei angerufen, fast sofort nachdem ich ihn gesehen …« Richardsson sah auf seine Armbanduhr, als wolle er kontrollieren, ob sie noch da war. »Es war zehn nach zwei.«
    »Genau?«
    »Ja … so weit ich sehen konnte.«
    »Wie spät war es denn, als Sie aufgeschlossen haben und von der Straße reinkamen?«
    »Ähm … fünf vor zwei.«
    Eine Viertelstunde, dachte Winter. Eine Viertelstunde, um die Alarmanlage, die Toiletten und die Sicherungen zu kontrollieren und durch alle Räume zu gehen. Ja. Das konnte stimmen.
    »Haben Sie etwas gehört?«, fragte Winter. »Von dem Augenblick an, in dem Sie die Tür aufgeschlossen haben und bis Sie im Kühlraum standen? Irgendeine Art von Geräusch?«
    »Ja, das Übliche.«
    »Was ist das Übliche?«
    »Das Brummen von der Lüftung, die Kühlschränke und die Gefrierschränke, ja, das alles.«
    »Haben Sie etwas Ungewöhnliches gehört?«
    »Nein.«
    »Ich möchte, dass Sie genau überlegen. Vielleicht erinnern Sie sich an etwas. Denken Sie bitte heute Nacht und morgen noch mal darüber nach.«
    Richardsson nickte.
    »Sind Sie, bevor Sie hereinkamen, auf der Straße jemandem begegnet?«
    »Nein.«
    »Haben Sie jemanden gesehen?«
    »Nein, da war überhaupt niemand.«
    »Kein Auto draußen vorbeigefahren?«
    »Nein.«
    »Kein Auto draußen geparkt?«
    »Nein. Und draußen ist ja auch Parkverbot, aber …«
    »Sie zögern?«
    »Es stand doch ein Auto da, dreißig Meter weg, vielleicht vierzig. Es stand nicht unter der Laterne, deshalb wirkte es dunkel, aber es war ein neueres Modell. Ein Volvo, glaube ich, vielleicht ein V70. Er stand auf der anderen Seite der Parkzone …«
    »In welche Richtung?«
    »Hm. Rauf zur Aschebergsgatan. Nach Süden.«
    »Standen noch mehr Autos da?«
    »Nein … und bis zum nächsten waren auch noch ein paar Parkplätze frei.«
    Winter sah auf die Uhr. Es war zwanzig vor vier. Er holte sein Handy aus der Innentasche seines Jacketts und wählte schnell eine Nummer.
    »Tord? Hallo.« Das war der Mann, der für die Absperrung vor dem Restaurant zuständig war. »Siehst du da draußen irgendwelche Autos, die außerhalb der Parkzone stehen?«
    »Wir haben von allen, die auf der Straße stehen, die Nummern notiert«, antwortete der

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