Wintermond (German Edition)
weitere Schritte nach hinten, bis er schließlich die kalten Fliesen der Badezimmerwand durch den Stoff seines T-Shirts am Rücken spürte.
„Ich will dir doch nur helfen“, erwiderte Ben ruhig und schien sich dabei keineswegs von Alex’ ablehnendem Charakter irritieren zu lassen. Er folgte dem Blonden erneut und blickte ihm dabei fest in die Augen. Alex starrte zurück. Er musste schwer atmen, weil es ihn wütend machte, dass Ben nicht auf ihn hörte und ihn trotz seiner Aufforderung nicht allein ließ. Stattdessen näherte der Dunkelhaarige sich ihm immer weiter und blickte ihm dabei so tief in die Augen, dass es Alex nahezu hypnotisierte. Er war zu keiner Bewegung mehr fähig und sein Herzschlag begann sich plötzlich aus einem für ihn unerfindlichen Grund zu beschleunigen. Die ganze Situation war ihm nicht geheuer, doch gleichzeitig reizte ihn Bens provokantes Verhalten und dessen unnachgiebige Art. Alex’ Blick klebte an Bens und je weiter dieser sich im näherte, umso benommener wurde er. Das in ihm aufsteigende Schwindelgefühl wuchs beinahe kontinuierlich und verursachte sogar, dass ihm etwas übel wurde. Er fühlte sich fremd in dieser Szene, während eine enorme Spannung in der Luft lag. Seine Atmung wurde stockender und sein Körper setzte zunehmend mehr Adrenalin frei. Bens braune Augen betrachteten ihn in einer Art und Weise, die ungewollt etwas Wohliges in ihm auslöste. Nur beiläufig und wie in Zeitlupe nahm er wahr, wie Ben seine Hand samt Handtuch hob und sie erneut nach seinem Arm ausstreckte. Alex fühlte sich wie benebelt und kurz vor einer Ohnmacht stehend. Er sah, wie Bens Lippen Worte formulierten, vernahm dessen Stimme, konnte sich aber nicht auf deren Inhalt konzentrieren. Mit einem Mal wirkte Ben vollkommen vertraut, fast schon zu vertraut. Alex spürte ein mulmiges Gefühl in seinem Magen, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Im Augenwinkel sah er, wie Ben das weiße Handtuch ausbreitete, um es um seine Hand zu legen. Alex hatte das Gefühl, als ob ihn eine fremde Macht steuerte. Er ahnte, was folgen würde und wusste, dass er gleich etwas tun würde, was er selbst nicht verstand. Es war, als ob alles auf etwas ganz Bestimmten hinauslief und er bloß noch zu reagieren brauchte. Sein Puls überschlug sich fast, als Ben schließlich seinen Arm berührte. Jetzt war es so weit. In einer ruckartigen Bewegung zog er den Dunkelhaarigen an sich, so dass dieser kurz stolperte, bevor er Brust an Brust vor Alex zum Halt kam und irritiert in dessen Augen blickte. Es wirkte fast, als ob er Angst hatte, wieder von Alex geschubst und anderweitig gedemütigt zu werden. Doch das war ganz und gar nicht das, woran dieser dachte. Alex’ Lippen waren einen Spalt breit geöffnet, während er die Luft stark einsog, um zwischen seinen sprunghaften Herzschlägen überhaupt noch genügend Sauerstoff zu bekommen. Er versuchte seinen skeptischen Blick etwas zu lockern und beugte sich zögernd vor. Er atmete so schwer, dass er sich selbst dabei hören konnte. Seine Augen versanken in denen von Ben. Ganz langsam näherte er sich dem Dunkelhaarigen, blickte dabei abwechselnd von Bens Augen auf dessen Lippen und wieder zurück. Dann verharrte er in seiner Position und spürte dabei, wie ein kribbelndes Gefühl durch seine Adern zog. Er fühlte sich benommen und nur noch vom Adrenalin beherrscht. Sein Verstand war wie betäubt, als er schließlich seine Augen schloss und sich ein letztes Stück vorbeugte. Der Rest passierte von ganz allein. Erst spürte er noch den heißen Atem Bens auf seinen Lippen und konnte anhand dessen festmachen, wie dieser die letzte Lücke zwischen ihnen schloss und dann geschah es. Ben drückte seine Lippen auf die von Alex und begann ihn erst zurückhaltend, dann immer fordernder zu küssen. Mit der ersten Berührung beschleunigte sich Alex’ Puls bis ins Unermessliche. Ihm wurde schwindelig, weil er für einen kurzen Moment die Luft angehalten hatte, um das berauschende Gefühl, das sich in ihm auftat, verarbeiten zu können. Er spürte, wie Bens Küsse nach mehr verlangten und sein Körper handelte wie von selbst, als er seine blutige Hand daraufhin in Bens Nacken krallte, um den Dunkelhaarigen noch fester an sich zu ziehen. Irgendwo, tief in seinem Inneren, war er sich dessen bewusst, dass er einen Mann küsste, doch sein Verstand war derart benebelt, dass er sich nicht weiter um diese Tatsache scherte. Stattdessen verdrängte er jegliche Gedanken und versuchte sich nur noch auf das zu
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