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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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kaum hörbar.
    „Dann beweis es mir!“, entgegnete Ben flüsternd.
    Während dieser vier Worte konnte Alex den warmen Atem des Dunkelhaarigen auf seinem Mund spüren. Schließlich zögerte er nicht mehr länger, folgte diesem Gefühl und traf gleich darauf auf die weichen Lippen Bens. Es war nicht mehr als eine Berührung, die jedoch genügte, um Alex’ Nerven zu betäuben. Sein Körper setzte Adrenalin frei und ließ sein Herz wie wild gegen seine Brust hämmern.
    Ganz langsam und sehr zögerlich öffnete er seine Lippen und begann Ben zu küssen. Erst daraufhin erwiderte der Dunkelhaarige die Küsse auf eine zärtliche und zurückhaltende Art und Weise.
    Ben roch gut, schmeckte gut und küsste gut. Alex’ innere Stimme war längst verstummt. In jenem Moment brauchte er sich nicht zu rechtfertigen, sondern gab sich voll und ganz seinem Verlangen hin. Er genoss die Nähe und plötzlich spielte es überhaupt keine Rolle mehr, dass Ben ein Kerl war. Alex fühlte sich wohl und geborgen. Sein Körper reagierte heftig, ließ schon wieder jegliches Blut in seinen Lendenbereich schießen. Er spürte, wie sich ein Gefühl von Lust in ihm ausdehnte. Es kribbelte in seinem Magen und in seinem Schritt, doch war es nicht unbedingt die Lust nach Sex, sondern mehr der Wille danach, Ben noch näher sein zu können. Unbewusst öffnete er seine Lippen weiter und begann Ben fordernder und ungezügelter zu küssen. Der Dunkelhaarige passte sich ihm an, fuhr mit seiner Zunge über Alex’ Lippen und drang schließlich in dessen Mundhöhle ein. Ihre warmen Zungen trafen sich, spielten miteinander und massierten sich gegenseitig. Alex war völlig benebelt. Es fühlte sich nicht einmal falsch an, Ben zu küssen. Es fühlte sich gut an. Gut und richtig.
    Dieser Kuss war anders als die letzten Küsse im Badezimmer. Er war zärtlicher, gefühlsvoller und vor allem ehrlicher. Unbewusst zog Alex Ben näher an sich heran und versuchte sich dabei nicht eine Sekunde lang von dem Dunkelhaarigen zu trennen. Er wollte die Zeit anhalten, den Moment festhalten und keinesfalls riskieren, dieses ihm bislang unbekannte Gefühl wieder zu verlieren. Er dachte nicht viel nach, aber erkannte innerlich, dass dieser Kuss der bislang schönste in seinem Leben war. Er mochte Ben. Der Dunkelhaarige sah gut aus, war sympathisch, humorvoll und ehrgeizig. Eigentlich war er perfekt.
    Dann lösten sie sich voneinander, legten ihre Stirne aneinander und begannen nach Luft zu ringen. Alex hatte seine Augen noch immer geschlossen, öffnete sie jedoch kurze Zeit später. Er wollte Ben weiter küssen, doch stattdessen drückte dieser sich nun vorsichtig von ihm weg und grinste schwer atmend.
    „Das war dein Beweis?“, fragte Ben ungläubig und lächelte.
    Die Frage hallte unbedeutend in Alex’ Kopf wider. Er konnte sich auf nichts anderes konzentrieren, als Ben anzustarren. Der Dunkelhaarige sah auf einmal so unbeschreiblich gut aus. Nur allmählich kam sein Verstand wieder zu sich und wiederholte den letzten Gedanken daraufhin mehrere Male. Die besserwisserische Stimme in ihm war gänzlich verschwunden und so gab es für einen kurzen Moment niemanden mehr, der ihm einzureden versuchte, dass er nicht schwul war.
    Alex wurde nachdenklich. Er versank in Bens Augen, sehnte sich zurück in dessen Arme und erkannte dabei plötzlich etwas, das er bislang vor sich zu leugnen versucht hatte: Er stand auf Ben.
    Er war noch nie in seinem Leben verliebt gewesen, kannte daher nicht das dazugehörige Gefühl von metaphorischen Schmetterlingen im Bauch. Doch genau dieses Gefühl verspürte er in diesem Moment, hatte es den ganzen Kuss über gespürt. Sein verändertes Empfinden der letzten Tage ergab plötzlich einen Sinn. Mit einem Mal erkannte er die ganze Wahrheit, durchschaute die Zusammenhänge und war dabei der felsenfesten Überzeugung, mit dem Kuss genau das Richtige getan zu haben. Es war eine schwerwiegende Erkenntnis, die ihm trotz des positiven Gefühls zu schaffen machte.
    Er war schwul.
    Erst diese präzise Feststellung erschrak ihn letztendlich und riss in zurück in die Realität. Er atmete schwer, sein Brustkorb hob und senkte sich aufgeregt. Geschockt starrte er Ben an und begann augenblicklich panisch zu werden. Er war fassungslos und entsetzt und wollte nicht glauben, was er soeben herausgefunden hatte. Ben blickte fragend und unsicher zurück. Er sah noch immer gut aus.
    Scheiße ..., dachte Alex beunruhigt, Scheiße, ich fahr’ voll auf ihn ab !
    Innerlich

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