Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
Vom Netzwerk:
so verzweifelten und hilflosen Eindruck, dass er Ben trotz der Umstände leid zu tun begann. Der Blonde führte sich auf, als ob er die Wahrheit längst wusste, sie sich aber nicht eingestehen wollte und deshalb aus einem anderen Mund hören musste. Doch Ben war sich nicht sicher, ob er Alex diesen Gefallen tun sollte. Immerhin könnte dadurch eine erneute Eskalation entstehen.
    „Willst du’s wirklich hören?“, hakte er deshalb nach.
    Alex nickte lediglich und sah dabei aus, als ob er jeden Moment losheulen würde.
    „Okay ...“, begann Ben und machte eine kurze Pause, um sich erst einmal zu sammeln, bevor er schließlich fortfuhr. „Es geht nicht um das Geld von deinem Vater oder um deine Schulden. Es geht um uns und vor allem um dich. Du hast Angst vor den ganzen Veränderungen, insbesondere davor, schwul zu sein. Deshalb willst du mich loswerden und deshalb hast du dafür gesorgt, die Sache mit dem Safe so aussehen zu lassen, als ob ich deinen Vater beklaut hätte. Du wolltest das Vertrauen zwischen mir und Jo zerstören, weil du wusstest, dass er mich dann rausschmeißen würde. Über die ganzen Konsequenzen, wie Polizei und Co, hast du dir dabei überhaupt keine Gedanken gemacht.“ Er holte einmal kräftig Luft, bevor er weitersprach. „Du weißt, dass ich auf dich steh’ und ich weiß mittlerweile, dass du auf mich stehst. Und das ist das, wovor du Angst hast. Hab’ ich Recht?“
    Alex hatte ihm die ganze Zeit über aufmerksam zugehört und stand Ben dabei völlig perplex gegenüber. Seine Lippen waren einen Spalt breit geöffnet, seine Augen zu nachdenklichen Schlitzen geformt. Da er jedoch nichts erwiderte, führte Ben den Monolog einfach weiter.
    „Wieso machst du das alles kaputt? Weißt du ... das zwischen uns, das hatte was. Ich kann’s nicht beschreiben, aber aus einem unerfindlichen Grund hab’ ich dich schon von Anfang an gemocht.“
    Alex starrte ihn an, verzog dabei jedoch keine Miene. Ben trat
    daraufhin einen Schritt näher auf den Blonden zu und blickte ihm fest in die Augen. Mit einem Mal begannen seine Gefühle wieder über seinem Verstand zu stehen und ihn in einen faszinierenden Bann zu ziehen. Er fühlte sich dem Blonden näher als je zuvor, was vermutlich daran lag, dass Alex nicht einmal den Ansatz eines Konterversuchs machte, sondern einfach nur dastand und zuhörte.
    „Verflucht ...“, nuschelte Ben wie in Trance, während er in den blauen Augen seines Gegenübers versank. „Du bist so ein gottverdammtes Arschloch und trotzdem liebe ich dich.“
    Dann zögerte er nicht mehr länger, sondern ließ sich von seinen Gefühlen leiten. Er beugte sich vor, schloss seine Augen und drückte seine Lippen auf die des Blonden. Es war nur ein Versuch und er hätte nicht geglaubt, dass Alex darauf eingehen würde. Doch darin hatte er sich offenbar geirrt. Denn kaum, dass ihre Lippen sich berührten, begann Alex den Kuss zu erwidern - zärtlich und sehnsüchtig, als ob er die ganzen letzten Minuten nur darauf gewartet hätte.
    In Bens Inneren begann es dabei so stark zu kribbeln, dass es schon fast unangenehm wurde. Unbewusst hob er seine rechte Hand und legte sie in Alex’ Nacken, zog den Blonden auf diese Weise noch näher an sich heran. Dann öffnete er seine Augen einen Spalt breit, um sich zu vergewissern, dass auch Alex seine Augen vor Leidenschaft geschlossen hatte. Dies war der Fall, doch als Ben seine Augen dann noch etwas weiter öffnete, entdeckte er plötzlich Jo, wie dieser in der Küchentür stand und dabei fassungslos in ihre Richtung starrte. Ben drückte sich augenblicklich los, ignorierte dabei Alex’ Reaktion und verdeutlichte ihm mit einem kaum merklichen Nicken, dass er sich umdrehen sollte. Das tat der Blonde auch und begann sich, sobald er Jo gesehen hatte, mit der flachen Hand über die Lippen zu wischen.
    „Vater ...“, war schließlich das einzige, was er heiser hervorbrachte.
    Ben fluchte innerlich und begann sich dabei extrem unwohl in seiner Haut zu fühlen.
    „Kannst du mir mal erklären, was das soll?“, fragte Jo streng an Alex gewandt.
    Der Architekt hielt seine Arme vor der Brust verschränkt und blickte seinem Sohn verachtend in die Augen. Ben hätte sich am liebsten eingemischt, hielt sich letztendlich aber aus der ganzen Sache heraus. Stattdessen trat er unbewusst ein paar Schritte rückwärts, um den beiden damit zu verdeutlichen, dass er nicht hinzugezogen werden wollte.
    „Das ist nicht das, wonach es aussieht“, versuchte Alex sich

Weitere Kostenlose Bücher