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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Plattform in die Mitte, die einer Art Aussichtsturm glich. Sie wurde von einer breiten Säule gehalten, um die man herumlaufen konnte. An einer Seite der Eisbahn befanden sich hinter dem Zaun überdachte Holztische und Bänke. Dort konnte man sich setzen, wenn man sich ausruhen oder mit Getränken und Snacks stärken wollte.
    Alex zog seine Augenbrauen kritisch zusammen. Er wusste, dass er sich gleich auf das Eis begeben musste und etwas Derartiges noch nie zuvor getan hatte. Er befürchtete, sich vor all den Menschen und Ben blamieren zu können. Im Grunde genommen war das kein Problem, doch er war jemand, der in bestimmten Dingen recht perfektionistisch veranlagt war und sich nur ungern die Blöße gab, etwas nicht zu können.
    Leise seufzte er auf und wartete auf Bens Rückkehr. Währenddessen beobachtete er ein junges Pärchen, das sich gerade umarmte und kurz darauf küsste. Dabei zog ein merkwürdiges Gefühl durch seinen Magen. Er hoffte inständig, dass Ben so etwas nicht mit ihm machen würde, denn er fühlte sich noch lange nicht bereit dafür, sein Schwulsein der Öffentlichkeit zu präsentieren.
    Gerade, als er weiter über diese Tatsache nachdenken wollte, sah er Ben schon wieder auf sich zukommen, mit je einem Paar Schlittschuhen in jeder Hand. Alex nickte ihm begrüßend zu und zwang sich dabei ein angedeutetes Lächeln auf die Lippen.
    „So, Schuhe aus, Schlittschuhe an und los!“, befahl Ben und hockte sich hin.
    Er befreite sich aus seinem rechten Schuh und zog sich daraufhin einen Schlittschuh über. Gekonnt lockerte er dessen Schnürsenkel, rutschte dann weiter in das Innere des Schuhs und zog die Bänder daraufhin recht stramm. Abschließend machte er eine Schleife. Die gleiche Prozedur wiederholte er an seinem linken Fuß. Dann schob er seine Straßenschuhe dicht an den Zaun und richtete sich wieder auf.
    „Die wird schon niemand klauen“, fügte er erklärend hinzu.
    Alex nickte gedankenverloren. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Erst nach einer ganzen Weile, in der Ben ihn die ganze Zeit über erwartungsvoll beobachtet hatte, bückte er sich ebenfalls und begann damit, seine Schuhe gegen Schlittschuhe zu tauschen. Dabei kniete er sich hin, um die Schnürsenkel strammzuziehen und zuzubinden. Als er fertig war, hielt er sich am Zaun fest und richtete sich vorsichtig wieder auf.
    Ben lächelte ermutigend.
    „Soll ich dich festhalten?“, fragte er und streckte seinen Arm aus.
    „Nein!“, entgegnete Alex sofort und klang dabei harscher, als er gewollt hatte. „Nein, das geht schon. Danke.“
    Ben blickte ihn irritiert an und nahm seine Hand schließlich wieder zurück. Anschließend wandte er sich um und machte sich staksend auf den Weg zur Eisfläche. Alex schaute ihm einen Moment lang nach. Erst nach einigen Sekunden wagte er es schließlich, den Zaun loszulassen und tapfer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Erst taumelte er etwas, doch dann fand er heraus, dass das Gehen auf Kufen eigentlich keine besondere Herausforderung darstellte. Er grinste zufrieden und folgte Ben bis zur Eisfläche. Der Dunkelhaarige betrat diese ohne zu zögern und glitt dabei wie selbstverständlich über das Eis. Alex beobachtete ihn missmutig.
    „Komm schon!“, rief Ben ihm zu, während er eine kleine Runde vor ihm drehte, dann wieder auf ihn zusteuerte und vor ihm zum Halt kam. Er lächelte ihn an und streckte seine Hand aus.
    Alex drehte sich erst einmal zu beiden Seiten, um sicher zu gehen, dass ihn niemand beobachtete. Erst dann nahm er Bens Hilfe an und setzte seinen ersten Fuß auf das Eis. Ben zog daraufhin etwas an seiner Hand und zwang ihn dadurch förmlich, den zweiten Fuß nachzusetzen. Daraufhin begannen Alex’ Beine unsicher zu zittern und seine Füße zu entgegengesetzten Seiten auseinanderzurutschen. Er begann zu taumeln, blickte dabei panisch auf das Eis unter sich und krallte sich fest in Bens Hand. Mühselig versuchte er, sein Gleichgewicht zu halten. Erst nach eine ganzen Weile wurde er dann etwas sicherer und lockerte seinen Griff um Bens Hand wieder ein wenig. Doch damit hatte er sich vermutlich zu viel getraut, denn gleich darauf begann er schneller als gewollt zu schliddern, taumelte vorn über und fiel schließlich unsanft zu Boden. Er spürte das kalte Eis unter seinen Händen und wagte es kaum, aufzublicken. Über sich hörte er, wie Ben leise auflachte. Er zögerte noch einen Moment, bevor er sich wieder aufzurichten versuchte. Doch auch nach etlichen Experimenten gelang

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