Wintermond (German Edition)
übertrieben hoch. „Spaß wobei?“ Er stockte kurz. „Dabei, dass ich mich voll auf die Fresse gelegt hab’?“
„Wir“, korrigierte ihn Ben, „wir haben uns gemeinsam auf die Fresse gelegt.“
„Spielt doch keine Rolle“, tat Alex ab.
Sie bogen ein weiteres Mal nach links und konnten Alex’ Wagen schon in der Ferne stehen sehen.
„Aber du hast gelacht. Also hattest du Spaß“, erwiderte Ben.
„Okay“, gab Alex schließlich missmutig zu, „vielleicht ein ganz kleines bisschen.“
Ben blickte ihn von der Seite an und grinste zufrieden.
Alex ignorierte ihn gekonnt. Nebenbei fischte er seinen Autoschlüssel aus der Tasche und öffnete seinen Wagen. Das letzte Stück ging er auf der Straße weiter und nahm von dort aus den Fahrersitz ein. Ben setzte sich neben ihn. Alex steckte den Schlüssel in die Zündung, schnallte sich an und streckte seine Hand nach dem Handschuhfach aus. Doch in genau diesem Moment kam Ben ihm zuvor und hielt das Handschuhfach zu.
„Du wolltest doch aufhören“, sagte er.
Alex blickte ihn einen Moment lang irritiert an, bevor er kopfschüttelnd grinste. Er wusste, dass er nichts zu erwidern brauchte.
Dann fuhr er los. Er fädelte sich aus der Parklücke und machte sich auf den Weg zurück zum Hotel. Ben saß neben ihm und schwieg. Er schien nachzudenken, doch Alex wollte ihn nicht fragen, worüber. Deshalb blieb auch er wortlos und konzentrierte sich so auf nichts anderes als den Straßenverkehr.
Nach etwas mehr als zehn Minuten kamen sie schließlich wieder an der Straße an, in der sich das Hotel befand. Alex brauchte nicht lange, um einen freien Parkplatz zu finden, da genau der, aus dem er vorhin gefahren war, nicht neu belegt worden war.
Dann stiegen sie aus und gingen zum Hotel zurück. Die Rezeptionistin begrüßte sie freundlich, blickte sie allerdings gleichzeitig etwas skeptisch an. Ben fragte nach seinem Zimmerschlüssel und erhielt ihn daraufhin wortlos. Auch er schien den aussagekräftigen Blick der Brünette gesehen zu haben. Ganz plötzlich wandte er sich zu Alex um, grinste ihn an und kniff ihm in die rechte Pobacke.
Alex erschrak innerlich und blickte Ben entsetzt an. Doch als dieser tonlos zu lachen begann, musste auch er grinsen und spielte das Spiel schließlich mit.
„Uh...“, machte er und klang dabei übertrieben angeturnt, „ich werd’s dir gleich richtig besorgen.“
Dieses Mal war Ben es, der ihn entsetzt und fassungslos zugleich anstarrte. Doch Alex ignorierte ihn. Stattdessen wandte er sich noch einmal zu der braunhaarigen Frau am Empfang um und warf ihr ein übertriebenes Grinsen zu. Sie wirkte nahezu erschrocken, bevor sie ihren Blick ruckartig abwandte und daraufhin so tat, als ob sie sich mit irgendwelchen Unterlagen befassen würde.
Ben und Alex hielten sich an den Händen, schritten weiter und eilten die Treppe hinauf. Als sie oben ankamen und damit aus der Blickweite der Rezeptionistin verschwunden waren, begannen sie laut loszulachen.
„Du hast sie echt nicht mehr alle!“, meinte Ben und schüttelte fassungslos den Kopf.
„Du hast doch mit dem Scheiß angefangen!“, verteidigte sich Alex.
„Wie auch immer“, erwiderte Ben und beruhigte sich allmählich wieder, „jedenfalls hat sie ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt.“
„Ja“, erwiderte Alex nickend, „die kann sich jetzt sehr wahrscheinlich ein Bild davon machen, was gleich in unserem Zimmer abgeht.“
Eigentlich hatte er nur ausgesprochen, was er gedacht hatte und damit nicht mehr gewollt, als etwas Simples zu erwidern. Doch Ben schien die Worte tiefgehender zu interpretieren. Das zeigte er Alex dadurch, dass er plötzlich inmitten des Flurs stehen blieb und Alex verschmitzt angrinste.
„Ach, ja?“, fragte er und hob eine Augenbraue. „Was geht denn gleich in unserem Zimmer ab?“
„Keine Ahnung“, gab Alex trocken zurück und zuckte lässig mit der Schulter, „du wolltest doch so dringend ins Hotel zurück, also darfst du dich jetzt auch verantwortlich dafür fühlen.“
Ben nahm seinen Kopf etwas zur Seite und blickte Alex argwöhnisch an.
„Wirklich?“, hakte er nach und wirkte dabei gerade so, als ob er etwas Bestimmtes ausheckte.
Alex nickte, wurde dabei aber schon wesentlich unsicherer.
„Dann lass dich mal überraschen!“, sagte Ben und grinste erhaben.
Alex wusste nicht recht, was er von dem Verhalten des Dunkelhaarigen halten sollte. Mit dessen knapper, verbaler Aussage fühlte er sich Ben plötzlich regelrecht ausgeliefert. Doch
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