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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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wachzuhalten versuchte. Doch die Übermüdung sorgte dafür, dass sich in seinem Kopf eine wachsende Leere ausbreitete. Schließlich verlor er den Kampf gegen seinen Körper und schlief ungewollt ein.

    * * *

    Es war bereits früher Abend, als Alex seine Augen langsam aufschlug und kurz darauf erschrocken hochfuhr. Irritiert blickte er sich um, warf dabei einen Blick auf die Wanduhr. Es war Viertel nach sieben.
    Alex richtete sich noch weiter auf, nahm seine Beine von der Couch und blieb einen Moment lang sitzen. Er stützte seine Arme auf den Knien ab und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er kam sich beinahe verkatert vor, da jegliches Zeitgefühl in ihm verloren gegangen war. Erschöpft sah er sich weiter um und entdeckte Sam schlafend in einem Hundekörbchen.
    „Du musst mir echt alles nachmachen, was?“, murmelte Alex lächelnd.
    Dann richtete er sich auf und streckte sich. Seine Kehle war staubtrocken. Seine Glieder schmerzten, vor allem sein Nacken. Er war völlig verdreht auf der Couch eingeschlafen und trotz dieses Schlafs fühlte er sich nun noch müder als zuvor. Als er seine Arme wieder herunternahm, sah er zwischen Couch und Beistelltisch seinen Apfelgriebsch auf den Fliesen liegen. Der Anblick rief einen gewissen Ekel in ihm hervor. Mit Zeigefinger und Daumen fasste er das weich gewordene Obst am Stängel und hob es von den Fliesen. Mit ausgestrecktem Arm hielt er es dann von sich weg und trug es in die Küche, um es daraufhin von weit oben in den Mülleimer fallen zu lassen. Danach wusch er sich erst einmal die Hände. Er hasste Unordnung. Nachdem er fertig war, beugte er seinen Oberkörper nach vorn, hielt seinen Kopf unter den Wasserhahn und trank einige große Schlucke Leitungswasser. Erst als ein kleines Vollgefühl in ihm aufstieg, hörte er mit dem Trinken auf. Dann nahm er sich noch einen trockenen Toast und machte sich daraufhin auf den Weg in sein Zimmer.
    Dort angekommen öffnete er seinen Schrank und holte neben einer schwarzen Badehose frische Kleidung hervor. Seinen verlorenen Tag wollte er jetzt, am Abend, wieder aufholen und damit auch seine körperliche Betätigung. Deshalb hatte er sich dafür entschieden, ein paar Runden im Pool schwimmen zu gehen, danach ausgiebig zu duschen und dann später in Ruhe etwas Gehaltvolleres zu essen. Er stapelte seine Kleidung ordentlich aufeinander und verließ das Zimmer schließlich wieder, um sich auf den Weg zum Poolraum zu machen. Während er die Treppe hinunterschritt, massierte er sich seinen verspannten Nacken und verzog dabei schmerzerfüllt das Gesicht. Er konnte es nicht leiden, tagsüber einzuschlafen. Er verabscheute das danach einkehrende lähmende Gefühl in den Gliedern und den eingerosteten Verstand, den man nur schwer wieder wach bekam.
    Schließlich kam er am Pool an und schloss die Tür hinter sich. Er ging zu den Liegen und schichtete seine Kleidung zu einem kleinen Stapel. Seine Badehose legte er separat daneben. Doch bevor er sich aus seinen Klamotten befreite, vergewisserte er sich dieses Mal, dass niemand im Wintergarten war, der ihn beobachten konnte. Erst dann zog er sich aus und legte die gebrauchte Kleidung zu einem Knäuel geformt hinter die frische. Während er in die Badehose schlüpfte, spürte er die kühlen Fliesen unter seinen Füßen. Dann ging er zu den Duschen, spülte seinen Körper einmal gründlich ab und trat daraufhin wieder zum Pool zurück. Elegant sprang er in das angenehm temperierte Wasser und tauchte daraufhin wieder auf. Er schnaubte sich Wasser aus der Nase und kämmte sich mit der Hand die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dann begann er, ein paar Bahnen zu schwimmen. Die Bewegung tat gut, machte ihn tatsächlich wieder wach. Früher war er fast täglich ein paar Runden schwimmen gegangen, hatte dieses Hobby allerdings zunehmend vernachlässigt, sich dafür immer mehr für andere Dinge interessiert, unter anderem für die Pokerspiele. Er dachte an seine Anfangszeit in dem Milieu zurück und daran, dass alles relativ harmlos begonnen hatte. Damals hätte er niemals geglaubt, dass er einmal dermaßen tief in der Scheiße hängen würde. Für Außenstehende, wie für die Kerle, bei denen er sich verschuldet hatte, musste die Situation nahezu absurd klingen. Er, Alex Tannenberger, war der Sohn eines wohlhabenden Architekten, wohnte in einer Villa mit Pool und trug immer die neuste Designerkleidung. Dass es für die Typen unglaubwürdig klingen musste, dass Alex das Geld nicht aufbringen

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