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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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entspannt zu wirken. Er unterdrückte sogar das Verlangen, die Hand auf seiner Schulter abzuschütteln.
    Mathol hatte sich an ihn herangepirscht, vollkommen geräuschlos, sich seiner Talente bedienend. Nun stand er mit erwartungsvollem Ausdruck da, die gelblichen Zähne zu einem Grinsen entblößt. David war klar, dass dieser Mann nur auf eine Gelegenheit hoffte, um die Warterei mit einer Keilerei zu verkürzen. Obgleich David es allzu gern darauf hätte ankommen lassen, riss er sich zusammen. Er würde Mathol nicht die Genugtuung verschaffen, sich auf seine Kosten zu amüsieren, weil er selbst sich im Kampf zurückhalten musste. Dieser Schläger stand schließlich in der Rangordnung weit über ihm.
    »Was ist, hat es dir die Sprache verschlagen?« Eine Spur von Enttäuschung schwang in der Frage mit, während sich der Druck des Handballens auf Davids Schlüsselbein verstärkte. Mathol rückte noch ein Stück näher, und David wusste, dass er eigentlich zurückweichen und etwas Beschwichtigendes sagen sollte. Stattdessen erwiderte er Mathols herausfordernden Blick.
    Als habe er nur auf dieses Zeichen gewartet, richtete sich der Wolf in David auf und glitt in eine lauernde Haltung.  Von einem Moment zum anderen überschlugen sich Davids Sinne, griffen ineinander über und verstärkten sich auf verwirrende Weise. Seine Haut fühlte sich an, als führe sie plötzlich ein Eigenleben. Der Wolf wartete bloß darauf, seinem Ruf zu folgen, mit ihm zu verschmelzen, damit er Mathol endlich auf seinen gebührenden Platz verweisen konnte. Trotzdem stand David lediglich da und senkte den Blick. So verführerisch das Angebot des Dämons auch war, er würde ihm keine Gelegenheit bieten, durch einen Kampf in der Hierarchie aufzusteigen. In dem Moment, in dem er in Hagens Rudel eingetreten war, hatte David beschlossen, den untersten Rang niemals zu verlassen, auch wenn sein Wolf ihn noch so sehr bedrängte.
    »Nun, Pussycat.War das etwa schon alles? Nicht einmal ein leises Knurren?« Obwohl Mathol ein rasselndes Lachen ausstieß, war seine Enttäuschung regelrecht greifbar. Solch eine hastige Unterwerfungsgeste war nicht nach seinem Geschmack, und noch weniger passte sie zu den Erwartungen, die er in Nathanels Liebling setzte. Dieser junge Kerl, der immer so tat, als könne er nicht bis drei zählen, strahlte eine Kraft aus, die Mathol unbedingt brechen wollte. Anscheinend musste man härtere Bandagen auffahren, um ihn aus der Reserve zu locken.
    Mit wenig Hoffnung verpasste er dem stur nach unten blickenden David einen Fausthieb in die Rippen, was dieser kommentarlos hinnahm. Mathol wandte sich Leug zu, der aus seinem Dämmerzustand erwacht war und das Schauspiel beobachtete, ohne eine Miene zu verziehen.
    Mathol hob die Arme an, als wolle er sagen:Was kann man da nur machen? Aber dann wirbelte er herum und holte weit aus, um David eine schallende Ohrfeige zu verpassen. Doch David war bereits unerwartet geschmeidig zurückgewichen, so dass der Schlag ins Leere ging. Kaum hatte sich Mathol von  seinem missglückten Angriff erholt, hielt er auf David zu, der Fuß um Fuß zurücksetzte. Dabei spannte er unwillkürlich die Fäuste an und sah Mathol erneut herausfordernd an.
    »Was soll das Geglotze?«, geiferte Mathol. »Spielst dich hier auf und ziehst dann doch wieder den Schwanz ein, wenn es darauf ankommt.« Das Gesicht blass vor Wut, holte er abermals zum Schlag aus.
    Unvermittelt blieb David stehen, so dass Mathol fast in ihn hineingelaufen wäre. »Wenn du das noch einmal versuchst, breche ich dir das Handgelenk«, drohte David, und sein Wolf stieß ein erregtes Heulen aus.
    Mathol zuckte vor Überraschung zurück. Bevor er jedoch seine Fassung zurückerlangen konnte, wurde er von einem Ruf abgelenkt, dem er sich nicht widersetzen konnte. Und auch David, der soeben nichts anderes als seinen Gegner wahrgenommen hatte, schnellte herum. Die beiden Männer reagierten wie gut trainierte Kampfhunde, deren Besitzer nach ihnen gepfiffen hatte. Und so war es auch: Nathanel war in Begleitung eines stämmigen Mannes im Blaumann auf den Vorhof getreten und kam nun leicht schlingernd auf sie zu.
    Ohne sich eines Wortes bedienen zu müssen, strahlte Nathanel etwas aus, das in Davids Nacken sofort ein Prickeln auslöste. Automatisch senkte er den Kopf, lockerte seine Schultermuskulatur, die eben noch bis zum Zerreißen angespannt war, und konzentrierte sich auf die Stiefelspitzen. Nur mit Mühe konnte er den Drang beherrschen, auf Nathanel

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