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Wintermord

Wintermord

Titel: Wintermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Ceder
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übrigens. Meine Schwester arbeitet in der Werbebranche und konnte die billiger kriegen ...«
    Seine Stirn glänzte, und Karlberg musste zugeben, dass es ziemlich warm war in dem kleinen Büro.
    Franzéns Blick wanderte zur Tür, als hätte er den Faden verloren.
    »Sie haben ihm Ihre Brieftasche und Ihre Uhr gegeben«, half Karlberg ihm auf die Sprünge.
    »Genau. Wie Sie sicher verstehen, hat mir das furchtbare Angst eingejagt, und irgendwie hab ich das mit Bart in Verbindung gebracht, auch wenn es nicht wirklich logisch war. Na ja, und dann hab ich ihn ein paar Wochen später in der Stadt gesehen, auf der anderen Straßenseite. Er war mit jemand unterwegs und sah mich gar nicht. Und als ich die beiden da so sah, war ich in dem Moment absolut sicher, dass das der Mann war, der mich ausgeraubt hatte.«
    »Barts Begleiter, meinen Sie.«
    »Genau. Irgendwie gab mir das so ein mieses Gefühl, und bei der erstbesten Gelegenheit hab ich Bart rausgeworfen, schon einen Monat später. Er war mit der Miete in Verzug, bloß ein paar Tage. Ich hab das zum Vorwand genommen, den Vertrag mit unmittelbarer Wirkung zu kündigen.«
    »Wie hat Bart reagiert, als Sie ihm so Knall auf Fall kündigten?«
    Franzén sah nachdenklich aus. »Tja, das war komisch. Der reagierte fast gar nicht. Er nickte nur und erklärte sich einverstanden, das Lager innerhalb von zwei Wochen zu räumen. Einen Tag später kreuzte er dann hier im Laden auf.« Er deutete auf den Boden. »Stinkwütend, aber auf so eine fiese Art irgendwie. Er wurde nicht laut, hatte aber was Bedrohliches. Mir ist es eiskalt den Rücken runtergelaufen.«
    »Wissen Sie noch, was er gesagt hat?«
    Franzén schüttelte den Kopf. »Nein, nicht so richtig. Wie gesagt, das ist ja schon ein paar Jahre her. Aber er machte so Andeutungen über meine Geschäfte. Und er faselte jede Menge dummes Zeug, von wegen, man müsse versichert sein, wenn was passiert. Oder so was in der Art. Ich hab es auf jeden Fall als Drohung aufgefasst.«
    »Haben Sie ihn angezeigt?«
    »Nein. Ich war einfach nur froh, ihn los zu sein. Und seitdem hab ich ihn nie wieder gesehen. Ernst und Anette hab ich das übrigens nie erzählt, deswegen wäre ich Ihnen ganz dankbar, wenn Sie es ihnen gegenüber nicht erwähnen würden.«
    Als Karlberg verwundert die Augenbrauen hochzog, erklärte Franzén: »Also, ich wollte sie nicht unnötig beunruhigen, sie wohnten ja neben ihm. Und wenn die beiden mitkriegen, dass ich so was verschwiegen habe ...«
    Karlberg nickte geistesabwesend. Von diesem Mann war wohl nichts Interessantes mehr zu erwarten. Während er sich im Büro umsah, zog er eine Visitenkarte aus der Brieftasche.
    Im Laufe ihrer Unterhaltung war eine Schranktür hinter Franzén ein Stückchen aufgegangen und gab den Blick auf eine beeindruckende CD-Sammlung frei.
    Franzén folgte Karlbergs Blick und strahlte wie ein stolzer Vater auf der Entbindungsstation.
    Er stand auf und fuhr mit der Hand liebevoll über die CD-Hüllen. »Schon als kleiner Junge hab ich immer von einem Plattenladen geträumt. Damals hatte man ja noch Vinyl, heute gibt es nur noch CDs. Es sei denn, man gehört zu den ganz passionierten Sammlern. Mögen Sie Country?«
    »Na ja, nicht so besonders«, gab Karlberg ehrlich zu, doch Franzéns Augen leuchteten.
    Eifrig durchsuchte er die Reihen nach etwas, was auch wählerischen Ohren gefallen könnte.
    Karlberg ging freundlich, aber bestimmt zur Tür.
    »Ich bin da nicht so bewandert«, entschuldigte er sich und wurde im nächsten Augenblick von einem Kunden gerettet, der das Geschäft betrat und offenkundig nach einem Fachverkäufer Ausschau hielt.
    Er ergriff die Gelegenheit beim Schopf und verließ den Laden.

34
    In Anbetracht der Tatsache, dass er ganze zwei Stunden nach dem vereinbarten Termin aufgetaucht war, konnte er sich kaum darüber beschweren, dass man ihn nun hin und her schob wie einen Hypochonder in der Notaufnahme.
    Tell befand sich in dem schmutziggelben Backsteingebäude, in dem die Sozialfürsorge untergebracht war. Er hatte länger gebraucht als angenommen, um sich die erforderlichen Genehmigungen für gründliche Akteneinsicht zu besorgen, und als er schließlich ankam, hatte der Leiter des Sozialamts sein Büro bereits verlassen, um an einer Führungskreissitzung teilzunehmen, die ihn bis Feierabend in Beschlag nehmen würde.
    Nachdem Tell mit erhobenem Zeigefinger erläutert hatte, wie die Prioritäten aussahen, wenn sich eine Mordermittlung mit einer Führungskreissitzung

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