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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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und Grieve bahnten den Weg für uns, so dass wir anderen uns nicht ganz so sehr quälen mussten, aber es war dennoch hart, und mehr als einmal wankte ich in der schmalen Schneise und war froh über die Unterstützung, die der Ast mir bot.
    Wir hatten uns ungefähr ein Viertel der Strecke um die Wiese herumgearbeitet. Noch ein Viertel, und wir waren auf der anderen Seite und konnten dort den Weg durch die Bäume fortsetzen. Bislang war alles gut gegangen. Keines der Elementare hatte sich bewegt, nichts und niemand hatte uns angegriffen, und soweit ich – oder Ulean – es beurteilen konnten, war auch kein Schattenjäger in unmittelbarer Nähe zu spüren.
    Fünf Meter weiter, zehn, fünfzig, und wieder hielten wir, um zu Atem zu kommen und uns nach den Elementaren umzusehen. Sie standen alle vollkommen reglos da, als lauschten sie einem fernen Ruf. Im fallenden Schnee waren sie fast unsichtbar, und ihre Schönheit war beinahe schmerzhaft anzusehen. Sie waren Zauberwesen, zu Eis erstarrte Kunstwerke, und sie blitzten im Licht des Tages wie geschliffene Edelsteine.
    Dann setzten wir uns wieder in Bewegung, langsam, vorsichtig, und fast hatten wir die Gabelung erreicht, an der wir im Wald verschwinden konnten, als ein Geräusch zu unserer Rechten uns zusammenfahren ließ.
    »Und so trifft man alte Freunde wieder. Sagt mir eins: Wer hat Neuigkeiten, die junge, furchtlose Entdecker in feindlichen Gefilden interessieren könnten?«
    Ich wirbelte herum. Zwischen den Büschen stand groß, verwittert und hager eine Wildling-Fee – die Schneevettel, die uns schon einmal im Austausch für ihre Freiheit geholfen hatte. Chatter und ich erstarrten, als sie zu lachen begann und ihre Stimme im Windschatten ausschwärmte.
    Die Elementare neigten einhellig die Köpfe und wandten sich in unsere Richtung. Ich sprang vom Pfad in den Wald, wo sie stand, und sie verharrten wieder reglos.
    »Schsch, bitte. Sei still. Sie hören dich.«
    »Dann sag mir eins, junges Ding. Sollte nicht besser ein Abkommen geschlossen werden, bevor gewisse junge Entdecker es bitterlich bereuen? Es ist traurig, alte Freunde zu treffen, die nun alte Feinde sind. Und eine, die die unwillige Verräterin kennt und einst in einer Falle gefangen war, muss frisches Fleisch bekommen, doch in dieser Jahreszeit sind Kaninchen rar und die Eichhörnchen längst geflohen.«
    Ich blickte die alte Vettel an. Wildling-Feen waren mächtige Waldwesen, die einen Wanderer vernichten oder retten konnten, doch sie taten niemals etwas ohne Gegenleistung. Als wir der Alten, die vor uns stand, das erste Mal begegnet waren, hatte sie in einer magischen Falle gesteckt, mit der Myst ihre Kräfte für sich einzuspannen gehofft hatte, aber Peyton, Chatter und ich hatten sie befreit, und als Gegenleistung hatte sie uns den Eingang zum Tunnel gezeigt, durch den wir zum Fledermausvolk gelangt waren.
    Nun war sie also wieder da und hatte Hunger. Aber sie hatte offenbar auch Informationen, die wir brauchten. Die Wildling-Feen hielten sich an den Wortlaut ihrer Abmachungen, sofern der Wortlaut eindeutig war. Ich blickte zu Chatter, und er nickte. Ich würde ihm die Führung überlassen. Er hatte mehr Erfahrung mit solchen Wesen als ich.
    »Eine, mit der wir schon einmal eine Abmachung getroffen haben, sagt, sie wisse etwas. Könnte es sein, dass sie etwas weiß, das gewisse Entdecker noch nicht wissen?« Er lehnte sich gegen einen Baum und tat desinteressiert. Grieve trat zu mir und legte mir schützend den Arm um die Taille.
    Die Schneevettel legte den Kopf schief, und ein Leuchten trat in ihre Augen. »Ein junger Feenmann könnte meinen, dass eine alte Frau ihn reinzulegen versucht, aber er könnte sich täuschen. Im Wald lauern Gefahren, und wenn der Bauch leer ist, kann es nützlich sein, Abmachungen zu treffen.«
    Chatter schürzte die Lippen. »Hmm … dann sollte vielleicht eine solche Abmachung getroffen werden. Doch mag sich ein junger Feenmann fragen, ob das Wissen der alten Frau eine Abmachung wert sei. Und es könnte eine Verzögerung in der Zahlung geben. Frisches Fleisch ist nicht leicht zu besorgen, wenn eine Mission wartet.«
    Nun war es an der Schneevettel, innezuhalten. Sie legte den Kopf in den Nacken und ließ die Flocken auf ihr Gesicht fallen. Ein Atemzug, zwei, drei, und dann nickte sie. »Der Schnee ist tief und wird tiefer. Frisches Fleisch mag es heute, morgen oder den Tag darauf auf den Tisch schaffen. An welchem Tag auch immer, es wird schmecken, solange es den Magen

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