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Winters Herz: Roman (German Edition)

Winters Herz: Roman (German Edition)

Titel: Winters Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Littlewood
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  … Pete   …« Es fiel ihr schwer seinen Namen auszusprechen. »Er ist gestorben, Ben. Er war Soldat, und er war sehr tapfer, und er   … tut mir leid, aber er kommt nicht mehr zurück. Nie mehr. Aber das bedeutet nicht, dass er aufgehört hat, dich zu lieben.« Uns, dachte sie. Er hat uns geliebt. Sie spürte, dass ihre Hände zitterten.
    »Das ist nicht fair.«
    »Ich weiß, Ben. Ich weiß, dass das nicht fair ist. Ganz ruhig   …« Cass wiegte ihn, hielt ihn an sich gedrückt, fühlte sein feuchtes Haar an ihrer Haut.
    »Ich will keinen anderen Daddy«, flüsterte er.
    Cass verwünschte Sally Spencer im Stillen. Sie öffnete den Mund, um ihren Sohn zu beruhigen, und machte ihn wieder zu. Was sollte sie dazu sagen? Vor ihrem geistigen Auge erschien Mr. Remick. Und sein Blick war so lebhaft, als sei er hier im Zimmer bei ihr.
    Sie konnte das Gesicht ihres Sohns nicht sehen, aber sie wusste, dass er auf eine Antwort wartete.
    »Ich weiß«, sagte sie nochmals, während sie ihn weiter an sich gedrückt hielt. »Ich weiß, Ben.« Sie blieb im Halbdunkel sitzen und wiegte ihn, aber seine Anspannung löste sich nur ganz allmählich.

Kapitel 6
    Cass wachte früh auf, hatte aber Mühe, den Kopf klar zu bekommen. Sie war noch müde, hatte nicht gut geschlafen, nachdem sie lange an Bens Bett gesessen hatte. Obwohl sie sich nicht erinnern konnte, irgendetwas geträumt zu haben, stand ihr Petes Gesicht vor Augen, als sie aufwachte. Der Gedanke an ihn beschäftigte sie weiter.
    Die Vorstellung, Ben müsse ohne Stiefel in die Schule gehen, ließ sie hastig aufstehen. An diesem Morgen suchte sie Schal, Handschuhe und Stiefel heraus, bevor sie ihn weckte. Er rieb sich das Gesicht und lächelte sie an, als sei nichts passiert. »Schneit es?«, fragte er als Erstes.
    »Komm, wir sehen mal nach.«
    Noch bevor sie das Fenster erreichten, konnte Cass sehen, dass der Himmel weiß war. Als Ben hinaussah, stand ihm der Mund offen, und Cass zerzauste ihm das Haar. Nachts hatte es noch mehr geschneit. Eine dicke Schneeschicht verdeckte die Zufahrt und hüllte die Bäume in ein ungewohntes weißes Laubkleid.
    »Wir werden wieder zu Fuß gehen müssen«, sagte Cass. Ihr Blick wanderte zu den weißen Hügeln hinüber, die mit dem Himmel verschmolzen. Sie kam sich vor wie auf dem Boden einer riesigen Schüssel   – zu allen Seiten beengt und eingesperrt.
    Als sie angezogen waren, traten sie in die Kälte hinaus, in der ihr Atem sichtbare Wolken bildete. Das Auto war etwa fünfzehn Zentimeter hoch mit Schnee bedeckt, und Ben rannte sofort hin, steckte einen Finger in den Schnee und zeichnete dann mit der ganzen Hand ein Gesicht auf die Motorhaube. Er machte einen lockeren Schneeball, den er nach Cass warf. Das Dinglöste sich jedoch auf, bevor es sie erreichte. Sie lachte. »Nächstes Mal, Soldat«, sagte sie und bereute ihre Wortwahl sofort, aber Ben achtete gar nicht darauf; er lief bereits schlurfend die Zufahrt hoch und hinterließ eine einzige breite Fährte.
    »Was bin ich?«, rief er. »Was bin ich?«
    »Ein großer Hund«, riet Cass, und er drehte sich mit weit aufgerissenen Augen um und nickte.
    »Ich bin Captain«, sagte er. »Wuff! Wuff!«
    Obwohl es mühsam war, durch den hohen Schnee zu stapfen, erreichten sie die Schule noch rechtzeitig.
    »Seien Sie gegrüßt«, rief eine vertraute Stimme. »Sie haben’s geschafft. Gut! Heute Morgen sind wir ziemlich wenige.«
    Cass sah Mr. Remick, der sich die behandschuhten Hände rieb, am Eingang stehen. Seine Wangen waren gerötet, seine Augen blitzten, und Cass lächelte unwillkürlich. Ben ergriff ihre Hand und zog daran, aber als sie auf ihn hinuntersah, sagte er nichts und sah sie auch nicht an.
    »Viele werden es heute nicht hierher schaffen«, sagte Mr. Remick. »Ich kann von Glück reden, dass es mir gelungen ist. Auch manche Lehrer werden eingeschneit sein, vermute ich.«
    Cass sah sich um. Der Parkplatz war fast leer, und auf dem Schulhof liefen nur eine Hand voll Schüler durcheinander. »Soll ich Ben wieder mitnehmen?«, fragte sie und spürte, dass er ihre Hand noch fester umklammerte.
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich glaube allerdings, dass wir heute nur eine Klasse werden bilden können. Für meine besonderen Schüler.« Mr. Remick beugte sich zu Ben hinunter und blinzelte ihm zu. »Aber das ist in Ordnung; ich übernehme sie.«
    Lautes Trampeln und Gekicher hinter ihnen verriet Cass, dass weitere besondere Schüler angekommen waren.
    Mr. Remick richtete sich auf

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