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Winters Herz: Roman (German Edition)

Winters Herz: Roman (German Edition)

Titel: Winters Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Littlewood
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bellend und versprühte dabei eine Speichelwolke. »’tschuldigung.«
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Bert?« Aus der Nähe betrachtet wirkte sein Gesicht leicht gelblich.
    Captains Flanken zogen sich zusammen, und auch er hustete laut blaffend.
    Cass und Ben wechselten einen erstaunten Blick.
    »Hab Sie gestern mit dies’m Lehrer geseh’n.« Lehrer wie Lehra ausgesprochen.
    »Ja, das stimmt. Kennen Sie Theo?«
    »Theo. So heißt er jetzt, was?«
    »Nun, in der Schule ist er natürlich für jedermann Mr. Remick, aber   …«
    Bert wandte sich ab und spuckte in den Schnee. »Un’ Sie sin’ nicht jedermann, schätz ich.«
    »Bert, ich glaube nicht   …«
    »Schon gut, ich weiß, dass mich das nichts angeht. Wollt Ihn’n bloß sag’n, dass Sie auf den Schatz aufpass’n soll’n. Un’ auf sich selbst.«
    »Um Himmels willen, was soll das heißen?«
    Er kniff die Augen zusammen, brachte sein Gesicht näher an ihres heran. »Am best’n wär’s, den Schatz ’ne Weile wegzuschick’n«, sagte er. »So kommt er immer rein, wenn er rein will.« Er nickte zu dem Schnee hinunter. Die weiße Decke war fast wieder glatt, bedeckte alte Fährten, ließ alle Konturen verschwimmen.
    »Wie bitte?«
    »Tztztz«, machte der Alte mit einem Blick zum Himmel.
    »Bert, ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ich würd’ sag’n, Sie soll’n in die Kirche kommen.« Kiche. »Aber dafür ist’s zu spät. Der Pfarrer kommt nicht so bald durch, denk ich.«
    »Nein.« Cass machte eine Pause. »Ich hab gehört, dass ein umgestürzter Baum die Straße versperrt.«
    »Ein Baum?« Er warf den Kopf zurück. »Ein Baum, was? Nun, vielleicht sieht’s wie’n Baum aus. Genau wie’s auf der ander’n Seite vielleicht wie’n Erdrutsch aussieht. Aye, genauso.«
    Cass machte einen Schritt zurück und sah sich nach der Haustür um. Bens Gesicht war an die Scheibe gepresst, die ziemlich beschlagen war. Jetzt wischte er ein kleines Guckloch in den Beschlag. »Bert, ich glaube nicht   … ich meine   …«
    »Sie müss’n geh’n   … aye, das bezweifle ich nicht. Er hat schon angefang’n, stimmt’s?«
    »Goodbye, Bert.«
    Die Hand des Alten schoss hervor und umklammerte ihren Arm. Cass spürte seine Finger zittern und erkannte, dass er fror. »Bert, lassen Sie mich los«, sagte sie ruhig.
    »Ich hau ab«, sagte er mit unverändert festem Klammergriff, »morg’n oder übermorg’n geh ich über die Hügel nach Moorfoot. Wenn Sie woll’n, kann ich jemand für sie anruf’n. Vielleicht kann ich auf einer der Farmen ein Fuhrwerk miet’n. Ich kann Ihnen helf’n. Der Junge wird nich’ mehr wegwoll’n, schätz ich.«
    Cass starrte ihn an und erinnerte sich daran, wie Ben an die Hexensteine gelehnt dagesessen und sich geweigert hatte, auch nur einen Schritt weiterzugehen. Der Junge wird nicht mehr wegwollen, schätz ich.
    »Wenn ich jemand für Sie anruf’n soll, wiss’n Sie, wo ich bin«, sagte Bert. Sein Blick ging in die Ferne, starrte in den weißen Himmel. Schneeflocken fielen lautlos auf sein Gesicht. Er ließ Cass los, ruckte an Captains Leine und zerrte den Hund in Richtung Zufahrt davon.
    »Bert, warten Sie! Ich will wissen, wie das gemeint war.«
    Hinter ihnen fiel eine Tür ins Schloss, dann kam Ben im Schnee auf sie zu. Er machte wieder sein inzwischen vertrautes Gesicht.
    Captain machte halt. Tief in seiner Kehle stieg ein Knurren auf.
    »Ben, bleib weg.« Cass versuchte, ihren Sohn mit einer Handbewegung wegzuscheuchen, aber er blieb nicht stehen.
    Captain setzte sich auf die Hinterbeine, dann sprang er plötzlich so heftig vorwärts, dass die Leine sich straffte.
    Bert sah auf ihn herab. »’s ist nicht er, der an die Leine gehört«, sagte er.
    »Was fällt Ihnen ein?« Cass trat vor Ben. »Wie können Sie das sagen? Ihr Hund hat meinen Sohn angefallen.«
    Captain wich zurück, drängte sich an Berts Beine, während sein Knurren zu einem Winseln wurde.
    »Muss jetzt weiter«, sagte Bert und zerrte den Hund mit sich bergauf. Im Weggehen rief er über die Schulter: »Sie wiss’n, wo ich bin.«
    Cass starrte ihm nach, dann wandte sie sich Ben zu. »Hat er dir Angst gemacht? Kümmere dich nicht um ihn, Ben, er ist nur ein seltsamer alter Mann, aber ich will nicht, dass du auch nur in seine Nähe gehst, hörst du?« Sie sah ihm in die Augen. Sein Blick war hart, starr, spiegelte den leeren Himmel wider.
    »Ich will nicht gehen«, sagte er mit monotoner Stimme.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich will nicht

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