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Winters Herz: Roman (German Edition)

Winters Herz: Roman (German Edition)

Titel: Winters Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Littlewood
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davon, flüchtete förmlich aus dem Zimmer.
    Cass hörte, wie seine Tür zugeknallt wurde. Sie hob die Zeichnung auf: die Faust ihres Mannes, um die das Haar der Frau gewickelt war, die weite schwarze Öffnung ihres Mundes. Er hat sie gesext.
    Sie sank auf ihrem Stuhl zusammen, schlug die Hände vors Gesicht. Ihr Atem kam stockend. Die Tränen spürte sie erst, als sie zwischen ihren Fingern hervorquollen

Kapitel 18
    Das Schlurfen und die Schritte, die Cass im Vorraum hörte, klangen irreal. Sie stellte sich all die Türen dort draußen vor: Türen, hinter denen niemand wohnte, die sich jetzt alle gleichzeitig öffneten, während Nachbarn, die sie nie gesehen hatte, aus ihren Wohnungen kamen.
    Dann hörte sie kurzes, sofort unterdrücktes Lachen. Sie stand widerstrebend auf, als sie ein Klopfen hörte, dem weiteres unterdrücktes Lachen folgte. Sie faltete Bens Zeichnung zusammen und steckte sie hastig ein.
    Als Cass die Wohnungstür öffnete, standen draußen vier Jungen. Keiner von ihnen erwiderte ihren Blick. Einer trat vor: Damon.
    »Guten Abend. Wir wollten fragen, ob Ben zum Spielen rauskommen darf.« Seine Worte waren zu höflich, trieften vor Sarkasmus.
    Einer der Jungen lachte, und ein anderer stieß ihn mit dem Ellbogen an.
    Cass hörte ein Geräusch hinter sich und wusste, dass dort Ben stand. Sie wollte ihn nicht ansehen. Ihre Hand berührte die Tasche, in der seine Zeichnung steckte.
    »Wir wollen am Fluss spielen und nicht reinfallen«, sagte Damon. »Das will Mom nicht.« Sein Mund zuckte.
    Bleierne Müdigkeit lastete auf Cass’ Schultern, und als Ben sich an ihr vorbeidrängte, während er seine Jacke anzog, versuchte sie nicht, ihn aufzuhalten.
    »Bye. Bis später.« Damons Stimme klang fröhlich.
    Cass gab keine Antwort. Sie schloss die Tür hinter ihrem Sohn, ging ins Wohnzimmer und ließ sich aufs Sofa fallen. Seine weichenPolster umfingen sie. Pete, dachte sie. Pete . Aber es war nicht Petes Gesicht, das sie sah, sondern Theo Remicks Züge, sein klarer, intelligenter Blick, bevor seine Lippen sich auf ihre drückten.
    Sie hätte Ben sagen müssen, wann er wieder zu Hause sein sollte. Damon war nur wenige Jahre älter, aber viel selbstbewusster als Ben: ein geborener Führer. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Sally ihren Sohn hatte gehen lassen, ohne ihm zu sagen, wann er wieder zu Hause sein sollte. Die Jungen würden Ben auf dem Heimweg hier abliefern.
    Cass seufzte. Morgen würde alles anders sein. Fühlte Ben sich wohler, war er wieder mehr er selbst, konnte er zu Sally gehen. Und sie zu Theo Remick.
    Sie schlief auf dem Sofa, den Kopf in der Armbeuge, als sie die Wohnungstür zufallen hörte. Sie sah auf die Uhr. Weit nach 21 Uhr, viel später, als ihr recht gewesen wäre, aber wenigstens war Ben jetzt zu Hause. Alles andere war unwichtig. Sie fühlte sich sehr, sehr müde.
    Im Waschbecken im Bad lief Wasser; die Toilettenspülung wurde betätigt. Dann lief wieder Wasser, diesmal viel länger. Cass hätte Ben rufen sollen, um zu erfahren, wie es ihm ging, aber irgendwie tat sie’s nicht.
    Die Badezimmertür knallte, dann die Tür seines Zimmers.
    Sie hätte hinübergehen und nach ihrem Sohn sehen sollen, aber ihr fehlte die Energie zum Aufstehen. Sie wusste nicht einmal, wo er gewesen war. Ben hatte diese empörende Zeichnung angefertigt, und statt ihn ruhig und vernünftig nach dem Grund dafür zu fragen, hatte sie ihm ins Gesicht geschlagen. Und jetzt hatte sie ihn nicht einmal zurückkommen gesehen.
    Dann wurde ihr klar, dass sie nicht mal wusste, ob das wirklich Ben gewesen war. Unter seiner Bettdecke konnte einer der anderen Jungen liegen   – vielleicht Damon mit dem kalten Blick, der ihr einen Streich spielen wollte.
    Sie zog die Zeichnung aus der Tasche und spürte jäh einen stechenden Schmerz hinter den Augen. Wie konnte Ben das gezeichnet haben? Sein Stil war unverkennbar   – aber ihr lieber Junge konnte so etwas nicht gezeichnet haben, bestimmt nicht allein.
    Und Pete. Ihr Ehemann. So etwas hätte er niemals getan.
    Cass fuhr sich mit einer Hand über die Augen und stand auf, um nach ihrem Sohn zu sehen.
    Auf den ersten Blick sah Cass nur zwei Bettdecken übereinander, darunter eine Kindergestalt. Ihr widerstrebte es, näher an sein Bett zu treten, aber sie zwang sich dazu. Sie entdeckte die Kurve von Bens Schulter und sein blondes Haar, das ihm ins Gesicht fiel. Er atmete geräuschvoll, schien bereits fest zu schlafen: nur ein kleiner Junge, der vom Spielen mit

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