Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)
Konrad. »Ich würde eine Anzeige aufgeben. Einen Christbaum zu stehlen … unerhört!«
Als wir unseren und danach Pittis Weihnachtsbaum zurückgebracht hatten, war es kurz nach sieben Uhr. »Holly«, sagte Nell. »Wir sollten die Gunst der Stunde nutzen.«
»Was hast du vor?«
Nell kicherte. »Ich wette, Pauli und Irene haben nicht an ihre Spuren gedacht. Wie wäre es, wenn wir den ihren noch unsere hinzufügen würden?«
»Du denkst an Fluffys Rettung?«
»An was sonst? Das gibt die perfekte Tarnung. Aber zuerst Holly, zuerst gehen wir ins Obst- und Gemüsegeschäft der Pittis und präsentieren unsere Beweisstücke.«
So machten wir es.
Antonella, Sandro und Matteo waren gerade dabei, die Obst- und Gemüsekisten ins Lager zu tragen. Wir legten den Schal und die Bommelmütze auf den Ladentisch und berichteten.
Natürlich regten sich die Pittis schrecklich auf und lobten uns, wie toll Nell und ich die Situation gemeistert hatten. »Warum haben sie das nur getan? Und woher wussten sie überhaupt von unseren Bäumen?«, wollte Antonella wissen.
»Pauli war mit seinem Vater beim Baumkauf, als wir unsere ausgesucht haben. Erinnert ihr euch? Wir haben uns mit Hollys Mutter gestritten.« Matteo legte den Arm um meine Schulter. »Damals waren wir noch nicht zusammen, Holly.«
»Und Irene dachte, du wärst ihr Freund«, erinnerte ich ihn.
Plötzlich bekam Antonella ganz wässrige Augen und sagte gerührt: »Ein Weihnachtsbaumdiebstahl aus unerwiderter Liebe! Wie romantisch!«
Ich stutzte. »Nee«, sagte ich. »Der Diebstahl hatte einen anderen Grund. Pauli und Irene wussten …«
»… die ganze Schule weiß es«, unterbrach mich Nell.
»… dass unsere Familien verfeindet sind«, fuhr ich fort. »Pauli und Irene haben zuerst Ihren Baum geholt. Sie haben ihn auf unsere Terrasse getragen und sind mit unserem abgezogen.«
»Ja. Und weil Pauli mitbekommen hat, dass euer Baum einen Tick schöner ist als unserer, stellten sie ihn uns vor die Tür.«
»Damit es aussah, als hättet ihr euch letztendlich den besseren Baum unter den Nagel gerissen?«, fragte Antonella.
Nell und ich nickten.
»Was natürlich für ein weiteres Kapitel in der alten Geschichte unserer Familienfehde gesorgt hätte«, beendete Matteo die Überlegung.
»Genau! Ein ganz schön fieser Plan. Pauli und Irene haben alle Punkte berücksichtigt, von denen sie wussten: unsere Feindschaft, den Baumkauf, den Streit. Und natürlich die Rache über …«
»Die Rache über die unerwiderte Liebe«, antwortete Antonella und seufzte tief. »Wo doch Weihnachten das Fest der Liebe sein sollte, wie Otto immer sagt.«
Ich stutzte. Otto? Woher wusste Antonella von Ottos »Weihnachten ist das Fest der Liebe«-Spruch?
Antonella füllte eine riesige Plastiktüte mit Mandarinen, Orangen und anderen vitaminhaltigen Früchten. »Hier«, sagte sie. »Damit ihr gesund bleibt.«
Dann schlossen die Pittis den Laden ab. Zu fünft quetschten wir uns in ihr Auto und stiegen vor unserem Haus aus.
Als wir später Biene und Otto alles erzählt hatten, waren Nell und ich so k.o. , dass wir Fluffys Rettung auf den nächsten Abend verschoben. Im Bett wunderte ich mich darüber, dass mir an dem Tag nicht gewichtelt worden war.
22. Dezember
E in Sprichwort lautet: »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.« Das ist ja so wahr! Nell und ich hätten daran denken und Fluffy trotz neu einsetzenden Schneefalls noch in der Nacht retten sollen. Nur – wer rechnet immer mit dem Schlimmsten?
Am Mittwoch, dem vorletzten Schultag vor den Weih nachtsferien, begrüßte mich Matteo zwar mit einem Kuss, aber dann schob er sofort eine schlimme Info nach. »Heute ist ein schlechter Tag für mich. Heute stirbt Fluffy.«
Nell und ich fielen fast in Ohnmacht. In unserem Zimmer stand der Käfig, ein wunderbar weiches Heubett wartete auf Fluffy, Wasser stand für ihn bereit, wir hatten Möhren gekauft und das Paket mit dem vitaminreichen Kraftfutter auch schon geöffnet. Sollte das alles umsonst gewesen sein?
»Wann … wann wird er umgebracht?«, stotterte ich. »Wer ermordet ihn? Und wo?«
»Opa Cosimo schlachtet die Hasen immer in der Waschküche. Sobald er mit Sandro vom Großmarkt kommt, muss Fluffy dran glauben; er ist unser letzter Hase. Opa Cosimo will keine mehr und meiner Mutter ist das nur recht.«
Du lieber Himmel! Wenn ich Fluffy nicht retten konnte, hatte ich außer dem Schal kein Weihnachtsgeschenk für Matteo – ganz abgesehen davon, dass Fluffy
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